Etwa hinter den heute hier stehenden Garagen stand einst die sogenannte Untermühle. Wann genau sie erbaut wurde, ist nicht bekannt, aber sicherlich im Auftrag des Kurfürstentums Mainz zwischen 1350 und 1550. Sie hatte nur einen Gang und wurde vermutlich am Anfang mit einem unterschlächtigen Wasserrad betrieben. Spätestens seit die Weißbach (Tafel 3) angelegt wurde, wurde ein oberschlächtiges Wasserrad verwendet. Die Untermühle wurde ausschließlich als Getreidemühle betrieben. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Mühle nahezu vollständig zerstört. Sie wurde wieder aufgebaut und per Pacht bzw. Erbpacht an die jeweiligen Müller vergeben. 1841 wurde das offensichtlich zu alte, zu kleine und baufällig gewordene Wohnhaus durch ein neueres, größeres ersetzt, welches bis zum Abriss der Mühle auch erhalten blieb.
Im Zuge der Neuregulierung der Rodau ab 1938 (Tafel 9) und den damit einhergehenden Veränderungen ging der Untermühle nach und nach das Wasser für den Antrieb aus. Im Gegensatz zur bereits elektrifizierten Obermühle (Tafel 4) war der Untermüller nach wie vor auf ausreichendes Wasser für den Betrieb angewiesen. 1951 musste der letzte Müller, Heinrich Konrad Kratz, schließlich den Mühlenbetrieb einstellen. Nach seinem Tod 1958 wurde die Untermühle samt den noch dazugehörenden Grundstücken von der Gemeinde Urberach aufgekauft. Der Abriss der Untermühle erfolgte 1979 im Zuge der Planungen für den Bau der Rodaustraße und der angrenzenden Häuser. Heute stehen an Stelle der Mühle Reihenhäuser und nur noch die Straße „Mühlengrund“ lässt vermuten, dass hier einst eine Mühle stand. Der Grundstein des Wohngebäudes von 1841 sowie die beiden gusseisernen Räder aus dem Mühlengetriebe sind noch erhalten und auf dem Außengelände des Töpfermuseums aufgestellt.