Vermutlich bereits kurz nach der Erbauung der nahe am Ort gelegenen Obermühle (siehe Station 4) stellte man fest, dass das geringe Gefälle und die Menge des Wassers aus dem Schwarzbach nicht ausreichte, um einen einigermaßen kontinuierlichen Mühlenbetrieb zu gewährleisten. So wurde in der Höhe des Urbruches (siehe Station 2) ein „Mühlengraben“ von der Rodau abgezweigt. An der Abzweigungsstelle gab es seinerzeit auch noch einen Weiher, an den heute noch Flurbezeichnungen wie etwa „neben dem Weiher“ und „an dem Weiher“ erinnern. Dieser neue Bach verlief dann etwa in Höhe der heutigen Straße „An der Bleiche“, parallel zur Rodau, bis kurz vor die Obermühle, wo er in die Schwarzbach mündete.

Es führten zwei Holzstege über den Bach. Einer davon befand sich etwa dort, wo sich heute „An der Bleiche“ und „Auf der Tiefen Wiese“ treffen. Hier haben die Frauen früher ihre Wäsche gewaschen und danach zum Trocknen und Bleichen auf der anliegenden Wiese in der Sonne ausgebreitet. Ob dies mit ein Grund dafür war, dass dieser Bach dann Weißbach genannt wurde, er sauberer war als die Schwarzbach oder man ihn von diesem einfach mit diesem Namen klar unterscheiden wollte, ist nicht bekannt. Zum Waschen, aber auch zum Baden wurde das Wasser immer wieder, sehr zum Ärger der Müller, vor dem Steg gestaut. Manch Urberacher hat in „der Weiß Besch“ das Schwimmen erlernt. Möglicherweise wurde sie schon vor dem Dreißigjährigen Krieg so stark erweitert, dass sie breiter war und mehr Wasser führte, als die Rodau auf dem entsprechenden Teilstück. Im Zuge der „Regulierung der Rodau (siehe auch Station 9) stellte die Obermühle 1938 auf ein elektrisch angetriebenes Mahlwerk um, die Weißbach verlor ihre Funktion als Mühlengraben und wurde ab 1957 nach und nach zugeschüttet. Damit endet die Geschichte der Weißbach.

Weißbach kurz vor der Obermühle um 1937 - Blickrichtung Offenthalt. Rechts im Bild gut zu erkennen einer der beiden Holzstege. (Foto: HGV)
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