Etwa hier, rund 80 Meter vom Standort der ehemaligen Hanauer Mühle (siehe Tafel 26) entfernt, mündete einst der Flutgraben (siehe Tafel 22) wieder in die Rodau. Die Mühlenrodau wurde ab Spätsommer 1938 durch Strafgefangene des Lagers Rollwald zugeschüttet und die Rodau wieder nach Süden verlegt (siehe Tafel 9). Zwischen Ober-Roden und Nieder-Roden wurde die Rodau 1958 ein weiteres Mal reguliert und fließt seitdem in ihrem heutigen Verlauf.
Der allergrößte Teil der S-Bahnstrecke wird von Bahnpfädchen begleitet, von teils sehr gut ausgebauten Wegen entlang der Bahnlinie. So kann man z.B. als Radfahrer ohne Unterbrechung von Rollwald nach Weiskirchen entlang der Linie der S1 fahren. Von Rollwald nach Ober-Roden ist das nicht möglich. Zum einen führt die Bahntrasse hier ein Stück durch das Naturschutzgebiet „Rodauwiesen bei Rollwald“, zum anderen wurde der Weg an dieser Stelle jahrzehntelang durch eine fehlende Brücke über die Rodau unterbrochen. Für den Naturschutz war dies ein glücklicher Umstand, waren doch die Wiesen zwischen S-Bahn und Rodau jahrelang der wichtigste Brutplatz des Kiebitzes im Kreis Offenbach, der so von allzugroßen Störungen verschont blieb. Zwischen 2017 und 2019 gab es für den Kiebitz im Kreis Offenbach allerdings keinen Brutnachweis mehr.
Im Zuge der Teilnahme am Landesförderprogramm „Stadtumbau Hessen“ soll dieser Lückenschluss nun erfolgen und eine Brücke über die Rodau gebaut werden, die den Radweg nach Rollwald verkürzt. Zu Beginn der Förderung im Jahr 2018 wurde für die Umsetzung dieser Maßnahme der Zeitraum 2021 bis 2023 angepeilt.
Übrigens: Auf etwa der Hälfte ihres Weges wird die Rodau direkt von Wegen begleitet. Das Stück zwischen Urberach und Ober-Roden ist der längste Rodauabschnitt mit Weg, das Stück durch das Naturschutzgebiet „Rodauwiesen bei Rollwald“ ist der zweitlängste Abschnitt ohne Weg.