Eine wirkliche Besonderheit ist das Vorkommen des Bachneunauges im Oberlauf der Rodau.
Das Bachneunauge ist ein Wirbeltier, aber kein Fisch. Es gehört zur Überklasse der Rundmäuler oder Kiemenlosen, einer ursprünglichen Wirbeltiergruppe, zu denen die Schleimaale (oder Inger) und die Neunaugen gehören.
Neunaugen sind lebende Fossilien, die sich seit 500 Millionen Jahren kaum verändert haben. Sie haben ein Saugmaul und einen aalartigen, langgestreckten Körper, der mit einem flossenartigen Rücken- und Schwanzsaum besetzt ist.
Neunaugen haben nur 2 Augen, der Name leitet sich von den 7 punktförmigen Kiemenöffnungen und den Nasenöffnungen ab, die vom wirklichen Auge ausgehend linienförmig angeordnet sind und optisch wie 9 Augen anmuten.
Während rund 25 Arten von Neunaugen in Küstengewässern vorkommen und überwiegend parasitär an Fischen leben, sind etwa 20 Arten stationäre, nichtparasitische Süßwasserbewohner. Zu diesen gehört auch das Bachneunauge.
Das 10-20 cm lange Bachneunauge verbringt die meiste Zeit seines Lebens (3-5 Jahre) im Larvenstadium als sog. Querder. Die Querder leben weitgehend verborgen im Bachsediment, bevorzugt dort, wo sich Pflanzenreste und Schwebteilchen ansammeln. Nur das Maul ragt etwas ins strömende Wasser, um Schwebteilchen aus dem Wasser filtrieren zu können. Die Larve besitzt weder ein Saugmaul noch Augen.
Die Umwandlung zum erwachsenen Bachneunauge kann bis zu einem Jahr dauern. Als erwachsene Tiere nehmen Bachneunaugen keine Nahrung mehr auf, der Darm bildet sich zurück und die Tiere sterben nach der Fortpflanzung.
Das Bachneunauge gilt zwar in Hessen als nicht gefährdet, gehört aber zu den besonders geschützten Arten nach BNatSchG § 7, Abs. 2.
Das Bachneunauge kommt in der Rodau nur zwischen Zilligarten in Urberach und der Kläranlage Ober-Roden vor. Es ist das einzige Vorkommen in Südhessen zwischen Main und Darmstadt. Lediglich im vorderen Odenwald gibt es ein weiteres Vorkommen.