Bis kurz vor Beginn des 2. Weltkriegs verlief hier von der Donaustraße kommend und entlang der heutigen Glockengasse (bis 1977: Bachgasse) fließend die Mühlenrodau.

Zwischen diesem Standort und der Tafel 23 ‘Auf der Brück’ stand für vier Jahrhunderte die sog. Mainzer Mühle, später auch nach der langjährigen Müllersfamilie „Maneval’sche Mühle“ genannt. Sie war die zweite Mühle in Ober-Roden und wurde vom Landesherrn Kurfürstentumtum Mainz um 1570 herum erbaut (siehe auch Tafel 26). Die neue Mühle lag etwas südlich des damaligen Ortskerns, der Zugang war von der neuen Mühlgasse (heute Heitkämperstraße) auf der Höhe der Hausnummer 12.

Der Bau der Mühle, einer eingängigen, oberschlächtigen Getreidemühle, hatte große Auswirkungen auf das Ortsbild. Für den oberschläch- tigen Betrieb musste der Mühlenkanal und das ihn umgebende Gelände höher gelegt werden. Aus diesem Grund ist der Übergang der Obergasse in die Rathausstraße und die Donaustraße auch heute noch der höchstgelegene Punkt des Ober-Röder Ortskerns.

Eine Schleuse im Bereich der heutigen Donaustraße regelte die Wasserzufuhr für beide Ober-Röder Mühlen, was anfangs häufig zu Streit führte. Später führte ein Graben der Rodau zum Betrieb der Hanauer Mühle zusätzlich Wasser vom Mühlenkanal zu.

Etwa im 18 Jh. wurde der Mühlenkanal zur (Mühlen-)Rodau, da der eigentliche Rodauverlauf weiter südlich immer mehr verlandete.

Zwischen 1853 und der Stilllegung der Mühle um 1935 wurde diese von der aus dem schwäbisch-badischen Raum zugewanderten evangelischen Familie Maneval betrieben. Die verfallenen Mühlengebäude wurden 1975 abgerissen.

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