Ober-Roden wurde als Siedlungstyp des „Fränkischen Rundlings“ erbaut, d.h. die Häuser sind in mehreren Ringen um den zentralen Kirchhügel angeordnet. Vorherrschend waren Hofreiten, die nach drei Seiten geschlossen waren: ein Hof, auf einer Seite von den Mauern des Nachbarhauses begrenzt, auf der anderen Seite des Hofes das Wohnhaus und im hinteren Hofteil quer dazu eine Scheune. Durch diese Bauweise war die runde Siedlung nach außen hin nahezu vollständig geschlossen mit den Scheunen der Hofreiten als Außenbegrenzung. In Nord-Südrichtung durch den Ort verlief eine Straße, die den einzigen Einlass darstellte. Es gab ein Südtor in Richtung Dieburg und ein Nordtor in Richtung Frankfurt. Zudem floss die Mühlenrodau (siehe Tafel 23) von West nach Ost durch den Ort.

Zusätzlichen Schutz boten Flutgräben entlang der Scheunenreihen. Deren Hauptaufgabe war es, bei starken Regenfällen das Wasser der Rodau um den Ort herum abzuleiten und so Überschwemmungen zu vermeiden. Im Süden war dies der Gäulsgraben (siehe Tafel 21), der vermutlich in etwa dem ursprünglichen Bachbett der Rodau vor der menschlichen Einflussnahme entsprach. Hier im Norden verlief ebenfalls ein Flutgraben, der sich dem Verlauf der heutigen Gartenstraße folgend irgendwo im Bereich der heutigen Kleingärten wieder mit der Rodau vereinigte.

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde dieser Graben im Zuge der Vergrößerung der Siedlungsfläche von Ober-Roden wieder zugeschüttet. Heute erinnert nur noch der Namen „Grabenstraße“ an diesen Teil der ehemaligen Umrandung des Fränkischen Rundlings.

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