An dieser Stelle verlief bis zur Zuschüttung der Mühlenrodau vor dem 2. Weltkrieg der sog. Gäulsgraben. Der westliche Teil des Grabens liegt etwas tiefer als die Mühlenrodau (Tafel 15). Daher ist zu vermuten, dass die Rodau bereits vor der menschlichen Besiedlung hier floss und erst im Mittelalter zum Betrieb der Mühlen über die Oberwiese umgeleitet wurde. Dadurch wurde aus dem tiefer gelegenen ursprünglichen Bachbett ein sumpfiges Gelände, welches wohl nicht ganzjährig Wasser führte.
Der genaue Ursprung des Namens „Gäulsgraben“ ist nicht bekannt. Der Namen kommt sicher von Gäul (Plural von Gaul, Pferd), das eine abwertende Bezeichnung für diese Tierart war. Vermutlich diente der Graben im Mittelalter als Tiertränke.
Der nebenstehenden Zeichnung ist zu entnehmen, dass Ober-Roden früher in West-Ost-Richtung von mehreren Gräben durchzogen wurde, die sich alle in Höhe der heutigen Kläranlage wieder zur Rodau vereinigten. Etwa ab der Brücke zur Schule war der Gäulsgraben bis zum 18 Jh. identisch mit dem Teil der Rodau, der die Hanauer Mühle (Tafel 26) mit Wasser versorgte.
Trotz seiner an dieser Stelle ausladenden Bachbett-Maße reicht dieses des Öfteren bei Gewitterregen nicht aus und führt zu Überschwemmungen der angrenzenden Grundstücke. Gerade nach solchen starken Regenfällen kann man an der roten Wasserfarbe erkennen, dass der Name Rodau von rotem Wasser abgeleitet wurde. Durch die Quelle im Messeler Hügelland mit seinem rotliegenden eisenhaltigen Gestein tritt diese deutlich sichtbare Einfärbung manchmal ein.