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Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen!

Vor den Rathäusern in Urberach und Ober-Roden wurde die Terre-des-Femmes-Fahne gehisst – Aktionstag nahm diesmal Partnerschaftsgewalt in den Fokus


 

Die Fahne ist ein Symbol, und sie wird rund um den 25. November, den internationalen Tag für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, an vielen Orten in der ganzen Welt gehisst. Am Montag setzte auch die Stadt Rödermark wieder ein Zeichen: Vor den Rathäusern hissten Bürgermeister Jörg Rotter und Erste Stadträtin Andrea Schülner zusammen mit der Frauenbeauftragten Isabel Martiner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung die Fahne der Organisation „Terre des Femmes“ mit dem Schriftzug „Frei leben ohne Gewalt“.

„Terre des Femmes“ hat für die Aktion ’24 wieder ein Thema besonders in den Blick genommen: „#WennDieGewaltNichtAufhört – Partnerschaftsgewalt endlich wirksam beenden. Damit jede Frau #SicherGehen kann.“ So lautet die Forderung an alle, sich gegen Gewalt in der Partnerschaft stark zu machen.

Das Ende einer Beziehung bedeute für Frauen nicht immer auch das Ende häuslicher Gewalt, so Terre des Femmes. Partnerschaftsgewalt gehe oft auch nach der Trennung weiter. Frauen mit Kindern seien besonders stark betroffen. Das habe eine Umfrage unter von Gewalt betroffenen Müttern bestätigt. Täter versuchten auch nach der Trennung, mit Gewalt Kontrolle über die Frau auszuüben. Wenn es gemeinsame Kinder gebe, nutzten Täter das Sorge- und Umgangsrecht dafür aus - und Frauen würden erneut Opfer.

„Ich halte es für sehr bedeutsam, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger auf diesem Weg zu sensibilisieren“, betonte Erste Stadträtin Schülner am Montag. „Der Prozess in Avignon hat der ganzen Welt vor Augen geführt, was ein Mann seiner Frau antun kann“, sagte Bürgermeister Jörg Rotter. „Das zeigt uns, wie wichtig es ist, an diesem Aktionstag die Stimme zu erheben, die Fahne zu hissen und ein Zeichen zu setzen.“

Isabel Martiner berichtete, sie habe zwar seit ihrem Amtsantritt als Frauenbeauftragte im Frühjahr 2022 glücklicherweise noch kein Beratungsgespräch mit Betroffenen von Übergriffen und Gewalt führen müssen. Aber während ihrer Zeit im Sozialen Dienst der Stadt hätten sich sehr wohl Frauen an sie gewandt, die von ihren Partnern mit Gewalt konfrontiert worden seien. Oft sei die Hemmschwelle, anderen Menschen über schlimme Erfahrungen zu berichten, sehr hoch, betonte Martiner.

Die Zahlen des Bundeskriminalamts sind 2023 erneut gestiegen: 132.966 Frauen in Deutschland erlitten Gewalt durch den Partner oder Expartner, 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt 938 Frauen wurden Opfer eines versuchten oder vollendeten Tötungsdelikts. 360 von ihnen starben durch die Tat. Wenn ein Tötungsdelikt sich in einer Partnerschaft abspielte, war das Opfer in über 80 Prozent der Fälle weiblich. „Der Kampf gegen Gewalt an Frauen muss weitergehen, damit die Gewalt endlich aufhört“, heißt es in einer Mitteilung von Terre des Femmes zum Flaggentag.

Konkret setzt sich die Organisation ein

  • für einen Rechtsanspruch auf Hilfe bei Gewalt
  • für die Anordnung von digitaler Überwachung („digitale Fußfessel“) zur Einhaltung von Annäherungsverboten
  • für verpflichtende Anti-Gewalt Programme für gewaltauffällige Männer
  • für verpflichtende Fortbildungen und Schulungen für die Polizei, Richterschaft und Staatsanwaltschaft
  • für die Aussetzung des Umgangsrechts für das gewalttätige Elternteil.

Isabel Martiner sichert betroffenen Frauen, die sich mit ihr austauschen möchten, Diskretion und Verschwiegenheit zu. Die Frauenbeauftragte ist im SchillerHaus unter der Rufnummer 911-242 zu erreichen. Ihre E-Mail-Adresse lautet: frauenbeauftragteroedermark.de.

Frauen, die in einem ersten Schritt einen anonymen Zugang zu Hilfestellung und Beistand bevorzugen, empfiehlt Martiner die Hotline 116016. Die Nummer ist ein Angebot der Aktion „Hilfetelefon – Gewalt gegen Frauen“ des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Geschulte Beraterinnen stehen für die Kontaktaufnahme zur Verfügung, Tag für Tag, rund um die Uhr, kostenfrei erreichbar – wobei alle persönlichen Angaben vertraulich behandelt werden.

Gewalt an Frauen ist leider noch immer allgegenwärtig. Laut EU-Kommission erfährt jede dritte Frau in Europa mindestens einmal im Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt. Doch ganz gleich, ob es um einen sexuellen Übergriff am Arbeitsplatz, weibliche Genitalverstümmelung, Verbrechen im Namen der sogenannten Ehre, Frauenhandel, Prostitution, Früh- und Zwangsverheiratung oder häusliche Gewalt geht: Terre des Femmes will Gewalt an Frauen nicht hinnehmen und ruft deshalb seit 2001 dazu auf, den internationalen Aktions- und Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen!“ am 25. November zu nutzen, um die Öffentlichkeit wachzurütteln und sich für ein weltweites Zeichen gegen Gewalt zu vereinen.

Der von der UNO 1990 offiziell ausgerufene Aktions- und Gedenktag geht auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal am 25. November 1960 zurück. Die drei Frauen stellten sich mutig dem dominikanischen Diktator Trujillo entgegen und bezahlten ihren Einsatz mit dem Leben.

 


Unauffällig um Hilfe bitten in Notsitautionen - mit dem Signal for help!


Eine Hand unauffällig heben, die Innenfläche nach außen, so dass sie für andere sichtbar ist, während die übrigen Finger gestreckt sind. Dann die Finger nach unten über den Daumen legen, so als würden sie den Daumen in einer Falle fangen: Das ist das sogenannte „Signal for Help“ – ein stiller Notruf in Situationen, in denen Menschen keine Möglichkeit haben, sich anderweitig mitzuteilen, etwa bei häuslicher Gewalt oder in anderen schwierigen Lagen. Auf die Bedeutung dieses Alarmsignals weist Isabel Martiner, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Rödermark, hin.

„Wenn sie jemanden sehen, der das Zeichen verwendet, nehmen Sie Kontakt zu dieser Person auf, um herauszufinden, was sie braucht und wie Sie helfen können“, betont Martiner. Wichtig sei es natürlich, dass viele Menschen vom ‚Signal for Help‘ wissen. „Wer davon gehört oder etwas darüber gelesen hat, sollte diese Informationen unbedingt weitergeben“, so Martiner.

Das „Signal for Help“ gibt es seit mehr als zwei Jahren. Es wurde von der Canadian Women's Foundation während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen.

Schriftkram im Alltag


Viele Menschen in Deutschland haben Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben. Es
fällt ihnen zum Beispiel schwer, ihre Post zu lesen, Anträge auszufüllen oder einen Brief zu
schreiben. Manchmal fehlen ihnen auch wichtige Informationen. Das macht den Alltag
beschwerlich.


Das vorliegende Heft in einfacher Sprache informiert kurz über wichtige Alltagsthemen.
Die Informationen sind allgemein und geben einen Überblick. Sie dienen als Einstieg in ein
Thema. Sie sind eine Hilfe, um sich im Einzelfall weiter informieren zu können.

Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Frau Nadine Engel, abc-Projekt der VHS Oldenburg.

Die Broschüre können Sie hier ansehen und auch abspeichern > Schriftkram im Alltag

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