Wie geht es der Pietà?

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Werkstattbesuch bei Restaurator Richard Löbig in Münster

Wie geht es der Pietà? Das wollten Planer Peter Knapp, Claus Murmann von der städtischen Bauabteilung, Pfarrer Klaus Gaebler und Thomas Mörsdorf, Leiter des Fachbereichs „Kultur, Heimat, Europa“, bei einem Ortstermin in der Werkstatt von Steinmetz Richard Löbig wissen. Anfang Februar hatten Löbig und sein Team die rund 250 Jahre Skulptur, Herzstück des Platzes an den Linden in Urberach, vom Sockel gehoben, alles aufgeladen und nach Münster gebracht. Seitdem ist der Meister damit beschäftigt, die Darstellung der Schmerzensmutter mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus und den Sockel samt der verblassten Inschrift originalgetreu zu restaurieren.

Dass dies jede Menge Arbeit bedeutet, davon konnten sich die Werkstattbesucher überzeugen. Mittlerweile hat Löbig die Skulptur und den mehrteiligen Sockel gereinigt und einige der schadhaften Stellen ausgebessert. Im Gespräch einigte man sich auf die Farbgebung, die dem ursprünglichen Zustand so nahe wie möglich kommen soll. Interessante Informationen hatte Löbig auch parat: So erfuhren die Gäste, dass der gut erhaltene helle Sandstein des Sockels wohl aus einem Steinbruch im Odenwald stammt. Und das mittelalterliche Sühnekreuz ist aus einem besonderen Stein gemacht, der sich über die Jahrhunderte als besonders stabil erwiesen hat.

Der kleine Platz an der Gabelung von Darmstädter Straße und Kreuzgasse bekommt ein neues Aussehen. Daran wird derzeit schon gearbeitet. Die Skulptur wird um etwa einen Meter versetzt, was Platz für eine umlaufende Fortführung des bisher vor der Pietà endenden Bürgersteigs schafft. Eine Bruchsteinmauer wird errichtet, die das Kunstwerk visuell abgrenzt. In einer Mauernische wird das Sühnekreuz präsentiert, das bisher hinter der Pietà versteckt stand. Außerdem werden vier neue Linden gepflanzt, dabei wird der Boden teilweise ausgetauscht, die Bodenqualität für die Bäume verbessert. Vier Sitzbänke sollen zur kommunikativen oder auch stillen Einkehr auf dem Platz einladen. Infotafeln werden die historische Bedeutung erläutern. Bis Mai sollen alle Arbeiten beendet sein, an Christi Himmelfahrt soll der Platz dann eingeweiht werden.

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