Monika Liegl ist Homöopathin mit einer eigenen Praxis in Eppertshausen, Mutter von drei Kindern und Patenmama von Faiaz. Sie und ihr Mann hatten den jungen Geflüchteten aus Afghanistan für vier Jahre in die Familie aufgenommen. Von der spannenden Zeit mit emotionalen Höhen und Tiefen für alle Beteiligten erzählt Liegl in ihrem Debüt als Autorin.
Das Buch „Wenn ich groß bin… halte ich mir auch einen Flüchtling“ präsentiert sie am Mittwoch, 30. Oktober, ab 19 Uhr im Rothaha-Saal der Stadtbücherei Rödermark. Der Eintritt ist frei. Wer dabei sein möchte, sollte sich anmelden unter der Rufnummer 06074 911-631.
Die Lesung wird im Rahmen der Interkulturellen Wochen 2024 gemeinsam von Büchereileiterin Jenny Roters und Isabel Martiner, der Integrationsbeauftragten der Stadtverwaltung, organisiert und vorbereitet. Das Foto zeigt Monika Liegl und Faiaz, die nun gelegentlich als Tandem unterwegs sind und im Rahmen einer Lesereise in Buchhandlungen und Bibliotheken Station machen.
Jenny Roters hat mit Monika Liegl ein Interview geführt. Nachfolgend das Protokoll ihrer Begegnung: Fragen und Antworten, die auf den 30. Oktober einstimmen, auf die Veranstaltung im Bücherturm an der Trinkbrunnenstraße.
Wer bist du und was machst du?
Mein Name ist Monika Liegl, ich komme aus Frankfurt, wohne aber schon seit über 40 Jahren in Eppertshausen. Dort führe ich seit nunmehr 34 Jahren eine kleine homöopathische Praxis. Mein erstes Buch habe ich Ende des Jahres 2022 veröffentlicht. Es trägt den Titel: „Wenn ich groß bin… halte ich mir auch einen Flüchtling – 4 Jahre mit unserem afghanischen Patensohn“.
Worum geht es in deinem Buch?
In den Jahren zwischen 2017 und 2022 haben mein Mann und ich mit Faiaz, einem jungen Geflüchteten aus Afghanistan, zusammengelebt und ihn bei der Integration unterstützt. Daraus ist das Buch entstanden.
Was war deine Motivation, all diese Dinge aufzuschreiben?
Zunächst einmal wollte ich diesen interessanten Abschnitt in unserem Leben gerne festhalten. Beim Schreiben kam mir dann die Idee, dass es auch für andere Menschen, die Geflüchtete betreuen oder mit ihnen arbeiten, sowie für kulturell Interessierte, die sich in die afghanische Seele hineindenken möchten, aufschlussreich sein könnte. Faiaz fand die Idee ebenfalls gut, weil das Buch dazu beiträgt, zu verstehen, wie schwierig der Integrationsprozess ist.
Wie ist der provokante Titel entstanden?
Mit einem Buch über Integration kann man zurzeit wohl niemanden hinterm Ofen hervorholen. Es war also klar, dass der Titel krachen musste. Allerdings stammt er nicht von mir, sondern von Faiaz. Er ging sehr kreativ mit der deutschen Sprache um. Wie schon bei meinen Kindern, habe ich Aussprüche mit viel Wortwitz gerne mitgeschrieben. So auch diesen. Gemeint war er aber anders, als es vielleicht rüberkommt. Faiaz wollte damit seine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Er meinte eigentlich, wenn er sich in diesem System auskennt, wird er eines Tages auch einen Flüchtling betreuen. Für mich war ein solcher Titel wichtig, weil er zeigt, dass unser Buch neben dramatischen und sehr ernsten Abschnitten auch viele humorvolle Passagen mit Bezug zu Faiaz‘ neu erworbenem Sprachschatz enthält. Denn der Humor war es, der uns durch die nicht immer einfachen Zeiten in den gemeinsamen vier Jahren getragen hat.
Kommst du alleine nach Rödermark?
Nein, Faiaz wird mich, wie bei allen Lesungen, begleiten und im Anschluss auch gerne Fragen des Publikums beantworten.
Gibt es ein neues Projekt?
Mein erstes Werk hat mich so euphorisiert, dass ich sofort ein weiteres geschrieben habe! Dabei geht es um meine Erfahrungen im beruflichen Leben. Das neue Buch ist Anfang 2024 erschienen und trägt den Titel: „Auf den Spuren der Homöopathie – Ein Resümee nach 30 Jahren Praxis“. Außerdem schreibe ich regelmäßig für die Zeitschrift Raum & Zeit des Ehlers Verlages in der Sparte Homöopathie.
Was wünschst du dir?
Ich wünsche mir, dass meine Bücher für viele Menschen eine Bereicherung darstellen, dass sie viele neue Erkenntnisse vermitteln und dabei für jeden gut zu lesen sind. Eine große Freude ist es mir natürlich, wenn meine Lesungen gut besucht sind und lebhafte Diskussionen angestoßen werden.