Vorsatz nach 50 Jahren: „Dranbleiben!“

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Rödermark und Tramin zelebrierten ihre Partnerschaft auf dem Festplatz in Urberach – Wichtige Zukunftsthemen sind hier wie dort auf den Weg zu bringen

Ein halbes Jahrhundert partnerschaftliche und freundschaftliche Verbindungen mit Tramin in Südtirol: Es bot sich an, dieses Jubiläum in die große Vier-Tage-Feier „750 Jahre Urberach“ zu integrieren. So wurde eifrig geplant und so geschah es dann auch, nachdem eine rund 25 Köpfe zählende Delegation aus der Wein- und Obstbaugemeinde mit dem Bus gut 650 Kilometer abgespult hatte und zu einer 45-Stunden-Turbo-Stippvisite nach Rödermark angereist war.

Der Finaltag des Marathons im Zeichen der runden Geburtstage stand ganz im Zeichen der Verschwisterung. Hochoffiziell wurde es zur Mittagszeit auf und vor der Bühne am Festplatz. Bürgermeister Jörg Rotter und sein Traminer Amtskollege Wolfgang Oberhofer unterzeichneten Urkunden zur Bekräftigung der grenzüberschreitenden Allianz, auch als Zeichen an junge und nachwachsende Generationen, frei nach dem Motto: „Seht her, es soll weitergehen mit Begegnung, Dialog und Austausch!“

Apropos: Ausgetauscht wurden natürlich auch Geschenke. Den obligatorischen Gewürztraminer hatten die Gäste im Gepäck – und eine Urberach-Jubiläumsfahne durften sie als Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen. Umrahmt wurde der Festakt von Salut-Böllerschüssen, die Mitglieder der Schützengesellschaft Urberach abfeuerten, und von fröhlichen Klängen, die das Orchester des Musikvereins 06 unter der Leitung von Michael Gurnik gemeinsam mit der Bläsergruppe der Bürgerkapelle Tramin anstimmte.

Als die beiden Bürgermeister schlussendlich ein Freibierfass anzapften, nahm das gesellige Beisammensein in großer Runde seinen Lauf. Frühschoppen-Atmosphäre war angesagt. Angestoßen wurde auf das Miteinander über fünf lange Jahrzehnte hinweg, insbesondere auf die Pioniere und Gründerväter der Partnerschaft.

Die Bürgerkapelle und der MV 06, die Feuerwehren sowie die einstigen Bürgermeister Walter Faust und Oswald Oberhofer, aber auch rührige „Urgesteine“ wie der frühere Urberacher Wehrführer Hans Sulzmann, der zu den Festgästen zählte und mit Applaus begrüßt wurde: All diese tragenden Säulen der anfänglichen Verbandelung von Urberach und Tramin, die sich später zur Achse Rödermark-Tramin fortentwickelte, hätten den Grundstein für eine „Vision“ von gewinnbringender Kontaktpflege gelegt, betonte Wolfgang Oberhofer,  der gemeinsam mit seinem Stellvertreter Otmar Straudi die Besucherdelegation anführte.

Die Schlussworte von Oberhofers Ansprache: „Ad multos annos! Auf mindestens weitere 50 Jahre unserer wertvollen Partnerschaft und auf viele gemeinsame Begegnungen.“ Die Hoffnung auf Kontinuität beschwor auch Rödermarks Verwaltungschef. Es gehe bei Austauschbeziehungen auf kommunaler Ebene immer darum, „gute Perspektiven für nachfolgende Generationen aufscheinen zu lassen“, erklärte Rotter.

An Themen mit großer Bedeutung für die Zukunft herrsche kein Mangel. Wohlgemerkt: An Themen, die gemeinsam auf der europäischen Ebene zu bewältigen seien. „Städtebauliche Fragestellungen, ökologische Herausforderungen im Zuge des Klimawandels, neue Anforderungen bei Stichworten wie Mobilität, Digitalisierung und Lebensqualität: Das alles sind Aspekte, die uns beschäftigen, hier wie dort“, machte Rotter deutlich, ehe er gemeinsam mit den Besuchern in das vielschichtige Festprogramm eintauchte – mit Bewirtung, Musik, Tanz, Theater und einer vom Heimat- und Geschichtsverein vorbereiteten Ausstellung zur Historie von Urberach.

„Ich bekam positive Rückmeldungen von unseren Gästen. Es hat ihnen sehr gut gefallen. Sie konnten den bunten Strauß an Aktivitäten, den unsere rührige Vereins- und Kulturwelt auf die Beine gestellt hatte, mit uns zusammen ausgiebig genießen“, bilanzierte der Bürgermeister, nachdem sich der Bus wieder Richtung Tramin in Bewegung gesetzt hatte.

Wichtig aus Rotters Sicht: „Dranbleiben“ laute nunmehr die Devise. Jetzt, nachdem 50 Jahre verstrichen seien, dürfe man sich nicht passiv zurücklehnen. Und die Zeiten, die gesellschaftlichen Umstände im Kontext der „großen Politik“, duldeten auch gar keinen Stillstand.

In seiner Festrede hatte der Bürgermeister just diesen Sachverhalt mit Nachdruck in Erinnerung gerufen. „Mein Appell an uns alle lautet: Bauen wir gemeinsam an der Zukunft! Lassen wir uns nicht von nationalen Egoismen auf falsche Fährten locken! Bewahren wir das Verbindende! Denn 50 Jahre im fruchtbaren Dialog“, so Rotters Schlussfolgerung, „zeigen uns sehr eindrucksvoll, was möglich ist: Hand in Hand, von Mensch zu Mensch.“

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Mit der Unterzeichnung von Urkunden bekräftigten Rotter und Oberhofer den Willen beider Kommunen, die Partnerschaft fortzuführen. Die gemeinsame Erkenntnis: An wichtigen Themen der Zukunft, die hier wie dort anzupacken seien, herrsche kein Mangel.
Jubiläumsgeschenk für die Gäste aus Tramin: eine Urberach-Festfahne. Von links nach rechts: Erste Stadträtin Andrea Schülner, Bürgermeister Jörg Rotter und sein Traminer Amtskollege Wolfgang Oberhofer.
Zahlreiche Gastgeschenke hatten die Traminer mit nach Rödermark gebracht. Überreicht wurde auch eine Magnumflasche Gewürztraminer „in herausragender Qualität, exzellent prämiert“, wie Oberhofer versicherte.
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