Die Stadt Rödermark gehört zu den Preisträgern des erstmals verliehenen Hamza-Kurtovic-Preises. Bei einer festlichen Veranstaltung mit prominenten Gästen aus Politik, Sport, Kultur und Zivilgesellschaft im Congress-Park Hanau wurde Erster Stadträtin Andrea Schülner in der vergangenen Woche die Ehre zuteil, den Preis aus den Händen der Bundestagsabgeordneten Dr. Katja Leikert entgegenzunehmen. Ausgezeichnet wurde die Stadt für ihre Kampagne „Respekt! Kein Platz für Rassismus“. Der Preis wird in 14 Kategorien verliehen. Geehrt werden damit Personen und Institutionen, die sich gegen Rassismus und Rechtsextremismus einsetzen. Er erinnert an Hamza Kurtovic, einer der neun Menschen, die am 19. Februar 2020 bei einem rassistischen Anschlag ermordet wurden.
Den Hamza-Kurtovic-Award hat die gemeinnützige Gesellschaft C & E Bildung und Sport mit Sitz in Eppertshausen mit Unterstützung der Stadt Hanau ausgelobt. Zur Jury gehören neben der Familie des getöteten Hamza Kurtovic auch bekannte Persönlichkeiten wie Hanaus Fußballlegende Rudi Völler oder ZDF-Moderatorin Dunja Hayali. Schirmherr ist Bundeskanzler Olaf Scholz. Vorgeschlagen wurde die Stadt Rödermark von Prof. Dr. Ernes Erko Kalac, Gründer und Geschäftsführer der C & E Bildung und Sport, Vorsitzender des GKV Lotus Eppertshausen/Rödermark und Initiator des Preises. Kalac war Hamza Kurtovics Karate-Trainer beim GKV Lotus.
An seinen Schüler Hamza Kurtovic erinnerte Ernes Erko Kalac am vergangenen Sonntag nach der Ukraine-Mahnwache, als er zusammen mit Hamzas Eltern Armin und Dijana Kurtovic Bürgermeister Jörg Rotter die Preisurkunde und die Hamza-Kurtovic-Büste noch einmal überreichte. Rotter hatte aufgrund der Stadtverordnetenversammlung nicht an der Preisverleihung teilnehmen können. „Wir sind alle Rödermärker! – das war und bleibt das Credo der Stadt Rödermark, verbunden mit dem Respekt gegenüber allen Menschen unabhängig von ihrer Hautfarbe und ihrem kulturellen Hintergrund als gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger“, betonte Rotter. Mit dem Beitritt zu der Kampagne habe die Stadt Rödermark ein Zeichen gesetzt – auch und gerade nach den fremdenfeindlichen und rechtsextremistischen Attacken von Hanau. „Selbstverständlich werden wir die Kampagne fortsetzen! Die Hamza-Kurtovic-Büste und die Urkunde sind für uns Ehre und Verpflichtung zugleich.“
Kalac selbst kam 1998 als Flüchtling aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland. Armin Kurtovic habe ihm von Anfang an geholfen, hier anzukommen“, erzählte der Sportwissenschaftler, der selbst ein international erfolgreicher Karate-Sportler war. 2019 rief er gemeinsam mit der ehemaligen Fecht-Weltmeisterin Claudia Bokel die C&E-Bildung und Sport ins Leben, die benachteiligte Kinder und Jugendliche unterstützt.
Im Mai 2020 hatte der Magistrat der Stadt Rödermark – auch im Rückblick auf die Ereignisse von Hanau – einstimmig den Beitritt zur Kampagne „Respekt! Kein Platz für Rassismus“ beschlossen und es befürwortet, Schulen, Kirchen, Betriebe, Vereine und Kulturschaffende für eine Mitwirkung zu gewinnen. Innerhalb von zwei (!) Tagen nach einem öffentlichen Aufruf hatten schon fünf Vereine positiv reagiert: KSV Urberach, Viktoria Urberach, Netzwerk für Flüchtlinge Rödermark, club der hundefreunde waldacker und Germania Ober-Roden. Hintergrund dieser Kampagne ist eine 2006 gegründete Initiative, die sich gegen Rassismus, Diskriminierung und Intoleranz richtet. Sie wirbt für ein respektvolles Verhalten gegenüber anderen, für Toleranz, Anerkennung und Wertschätzung. Bis heute hat die Kampagne in Rödermark Spuren hinterlassen: Innerhalb von knapp zwei Jahren haben sich 76 (!) Vereine, Institutionen, Geschäfte und Unternehmen der Initiative angeschlossen und das „Respekt“-Schild an ihren Gebäuden und Treffpunkten angebracht. Ansprechpartner ist Thomas Mörsdorf, Leiter des Fachbereichs Kultur, Heimat, Europa (Telefon 06074-911660).