Es war keine einfache Zeit für die Anwohner, für die Einzelhandelsgeschäfte und für die Gewerbetreibenden. Doch nun hat das Warten auf ein Ende der Belastungen und Unannehmlichkeiten ein Ende: Am Freitag haben Bürgermeister Jörg Rotter und Erste Stadträtin Andrea Schülner die Bahnhofstraße in Urberach wieder für den Verkehr freigegeben. Knapp neun Monate, nur zwei Wochen länger als geplant, dauerten die Arbeiten, die der wichtigen Durchgangsstraße ein neues, solides Fundament und ein völlig neues Gesicht verliehen haben.
Bürgermeister Rotter zeigte sich „sehr froh darüber, dass dieses komplizierte Projekt endlich abgeschlossen ist und so gut im Zeitplan lag“. Den Anwohnern und den Geschäftsleuten dankte er für ihre Geduld, „auch wenn das eine oder andere manchmal vielleicht nicht so lief, wie sie und wir uns das vorgestellt hatten“. Dafür habe man jetzt eine runderneuerte Straße, die fit für die kommenden Jahrzehnte sei. „Und die Bahnhofstraße sieht jetzt auch richtig einladend aus. Das ist doch im Vergleich zu vorher ein Unterschied wie Tag und Nacht“, so Rotter.
Das Straßenbauprojekt war eine gemeinsame Aktion von Land und Stadt, deren Gesamtkosten sich auf rund 530.000 Euro beliefen. Aus ihren Mitteln nahm die Stadt dafür rund 275.000 Euro in die Hand. Die Fahrbahn wurde von Grund auf erneuert – dies war Sache von Hessen-Mobil, da die Bahnhofstraße als Landesstraße (L 3097) in die Zuständigkeit dieser Landesbehörde fällt. Die Stadt sorgte dafür, dass auch die Gehwege neu gestaltet, verbreitert und hinsichtlich ihres Verlaufs verbessert wurden. Vor dem Beginn der Straßenbauarbeiten nutzten zudem die Versorger die Gunst der Stunde und sanierten die Gas- und Wasserleitungen. Außerdem erneuerte die Telekom ihre Leitungen und verlegte auf Wunsch der Stadt neue Leerrohre. Für die umfangreichen Arbeiten, die in zwei Abschnitten abgewickelt wurden, musste das 380 Meter lange Straßenstück von der Einmündung der Wagnerstraße bis zur Traminer Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt werden.
Eine besondere Herausforderung bei der Planung der Straßenbaumaßnahme war die Abwägung der Belange der verschiedenen Interessensgruppen und die Umgestaltung der unbefriedigenden Gehwegsituation. Im Rahmen der Entwurfsplanung wurden verschiedene Varianten zur Anordnung von Parkplätzen und zur Verbreiterung der Gehwegflächen untersucht. Der letztlich umgesetzte Plan trug den Interessen aller Betroffenen nach Ansicht des Magistrats am besten Rechnung.
Die schwächsten Verkehrsteilnehmer, die Fußgänger, profitieren von deutlich verbreiterten Gehwegen, obgleich die Mindestbreite von 1,50 Metern gemäß der Regelwerke nicht in allen Bereichen eingehalten werden konnte. Eine Breite der Gehwege von 90 Zentimetern wird aber nirgendwo unterschritten – eine deutliche Verbesserung, denn stellenweise standen vorher nur Gehwegbreiten von 40 bis 60 Zentimetern zur Verfügung, weshalb die Fußgänger gezwungen waren, die Fahrbahnflächen als Gehweg zu nutzen. Um dieses Ziel erreichen zu können, mussten sogar Regenfallrohre verlegt werden, die in den Gehweg hineinragten. Dafür wurden Vereinbarungen mit den Anwohnern getroffen.
Die neuen Gehwegflächen wurden mit Betonpflaster (10 x 20 x 10 cm) ausgestattet. Außerdem wurden die Gehwege barrierefrei gestaltet und mit einem taktilen Leitsystem mit Noppen- und Rippenplatten sowie Rollborden versehen. Die Fahrbahn ist mit Rundborden eingefasst. Die Trennung zwischen Gehweg- und Grünflächen erfolgt mittels Tiefbordsteinen. Das anfallende Niederschlagswasser wird über Bordrinnen sowie neue Straßenabläufe abgeführt.
Trotz breiterer Gehwege und einer Fahrbahnbreite von mindestens 3,25 Metern blieb die Anzahl der Parkplätze fast gleich: drei weniger sind es auf dem 2 Meter breiten Parkstreifen. Damit wurde der enormen Bedeutung der in der Bahnhofstraße ansässigen Geschäfte für die Grundversorgung (Bäcker, Metzger etc.) Rechnung getragen.
Ein weiterer Punkt der Baumaßnahme war die Sanierung der Wasser- und Gasleitungen einschließlich der Erneuerung der Hausanschlüsse. Durchgeführt wurde die Sanierung von Zweckverband Gruppenwasserwerk und der e-Netz Südhessen. Die Telekom hat ihre Leitungen ebenfalls in Eigenregie erneuert. Dem Wunsch der Stadt Rödermark entsprechend wurden auch Leerrohre für eine eventuelle spätere Nutzung für Glasfaserleitungen verlegt.
Die Fläche der Fahrbahn umfasst etwa 2.200 Quadratmeter Asphalt. Die Gehwege haben eine Fläche von 1.200 Quadratmetern.