Schulterschluss für Freiheit und Demokratie

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Breit gefächertes Rödermark-Bündnis traf sich zur Kundgebung vor der Kulturhalle – Rotter: Klare Kante zeigen gegen Extremisten

„Gemeinsam aufstehen für Rechtsstaat und Demokratie“: Unter dieser Überschrift versammelten sich auf dem Platz vor der Kulturhalle rund 300 Menschen, um gegen gesellschaftliche Tendenzen der Verrohung und Radikalisierung zu demonstrieren. Politisch-ideologisch motivierte Gewalt, Abdriften in autoritäre Strukturen, Ende von Meinungsfreiheit und Pluralität: Das alles, so die Botschaft der knapp eineinhalbstündigen Veranstaltung, müsse durch einen entschlossenen Einsatz der Demokraten bekämpft und verhindert werden – tagtäglich aufs Neue, mit Ausdauer und Konsequenz.

Ein breit gefächertes Rödermark-Bündnis hatte zum Gesicht- und Flaggezeigen im Ober-Röder Ortskern eingeladen. Parteien, Vereine, Firmen und zahlreiche soziale Institutionen, darunter auch Vertreter des Kreisausländerbeirats: Sie alle machten mobil, um zu signalisieren, dass ihrer Ansicht nach der kollektive Schulterschluss für den Erhalt einer freiheitlich-liberalen und sozial austarierten Gesellschaft zwingend erforderlich ist.

Unterschiedliche thematische Schwerpunkte setzten die Redner auf der Bühne vor dem Eingang zur Kulturhalle. Thomas H. Günther, der Vorstandsvorsitzende der CeoTronics AG, warnte vor einer Abkehr von den Grundwerten der sozialen Marktwirtschaft, denn just dieses Wirtschaftssystem sei Bedingung und Garant für ein Leben in Wohlstand und Würde.

Auch Pfarrer Klaus Gaebler nahm Bezug auf den Begriff der „menschlichen Würde“. Seine Mahnung: Wer christliche Botschaften wie Nächstenliebe und Solidarität ins Abseits dränge und populistischen Schwarz-Weiß-Malern auf den Leim gehe, werde in einer radikalisierten und am Ende gleichgeschalteten Gesellschaft keinen Frieden, sondern nur Hass, Menschenverachtung und Terror vorfinden.

Musik der Rodgau Monotones, die in den Strauß ihrer Megahits von einst auch das kämpferische „He, mach‘ meinen Kumpel nicht an!“ eingeflochten hatten, sorgte für einen fröhlich-entspannten Ausklang der Versammlung. Zuvor hatte das beim KSV Urberach beheimatete Trommler-Ensemble „Spirit of Music“ für Auflockerung zwischen den Redebeiträgen gesorgt.

Apropos „Rede“: Auch Bürgermeister Jörg Rotter trat ans Mikrofon, um den Anwesenden seinen Respekt zu bekunden. Es sei ermutigend, zu sehen, dass Menschen den Ernst der Lage erkannt hätten. Die zynische und widerliche Verächtlichmachung demokratischer und rechtsstaatlicher Eckpfeiler durch Extremisten und Glaubensfanatiker: Das, so Rotter, sei ein Kernpunkt in der aktuellen gesellschaftlichen Debatte. Und eben hier, an dieser roten Linie, dürfe es keinerlei falschverstandene Toleranz und Nachsicht beim Bekämpfen solcher Umtriebe geben.

Mit Blick auf die lange Geschichte verfassungsfeindlicher Bestrebungen, die exemplarisch beim Prozess gegen das Terror-Netzwerk NSU in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sei, gab der Bürgermeister selbstkritisch zu bedenken: „Wir als Vertreter der politischen Mitte sind zu spät auf die Straße gegangen.“ Mehr Haltung, mehr klare Kante seitens der Zivilgesellschaft: Das, so Rotters Tenor, sei das Gebot der Stunde, damals wie heute.

Schließlich erinnerte der Verwaltungschef an den Beginn des Jahres 1933. Innerhalb eines Zeitraums von nur zwei Monaten sei es den Nationalsozialisten damals gelungen, die parlamentarischen Strukturen auszuhöhlen und zu zerschlagen. Niemals wieder dürfe deshalb mit Feinden der Demokratie paktiert werden, warnte Rotter, ehe er unter lautem Beifall der Kundgebungsteilnehmer die Bühne verließ.

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