Das Deko-Arrangement, das jeden Tisch in der Kelterscheune zierte, sprach Bände: Der Sandstein stand für den Brunnen an den Linden, das erste Projekt der Gruppe, und für die Pietà gegenüber, das jüngste Vorhaben. Die wieder hergerichtete Rodauquelle symbolisierte eine Flasche mit Wasser, ein Stück Holz das Bänke-Kataster, eine Zitrone den Italienisch-Kurs, eine Pflanze die Grünpatenschaften, ein Buch den öffentlichen Bücherschrank im Foyer der Sparkasse. Kleine Herzen erinnerten an den dort installierten Defibrillator, Spielfiguren und Würfel an die Spieleabende, Kabel und Stecker an die PC-Hilfe. Kreativ, informativ, engagiert, witzig – so präsentierte sich die Quartiersgruppe Urberach zur Feier ihres zehnjährigen Bestehens. Und die rund 20 Aktiven wurden mit gutem Besuch für ihr Engagement in all den Jahren belohnt.
Aktiv sein – darum geht es in der Gruppe. „Wir haben keine Mitglieder wie ein Verein, sondern bei uns kann sich jeder einbringen, und sei es auch nur für ein bestimmtes Projekt“, sagte Friedrich Kühne, einer der Motoren der Gruppe, der die Gäste zusammen mit Brigitte Beldermann begrüßte und mit ihr den Nachmittag moderierte. Beide warfen einen Blick zurück auf die Anfänge: Aus sogenannten „Zukunftswerkstätten“ entstanden damals in Rödermark die Quartiersgruppen – eben die in Urberach, die in Waldacker und die „Initiative Breidert“. „Niemand konnte ahnen, dass daraus eine so aktive Bewegung entstehen würde", sagte Brigitte Beldermann. Ihr Dank galt dem damaligen Bürgermeister Roland Kern, „Geburtshelfer“ Wolfgang Geiken-Weigt, ehemaliger Leiter der Sozialen Dienste der Stadt, und Isabel Martiner, die als städtische Mitarbeiterin die Gruppe viele Jahre begleitet hat. „Wir blicken mit Dank zurück und mit Optimismus in die Zukunft!“, betonte Beldermann.
Lob und Dank gab es von Erster Stadträtin Andrea Schülner. „Ich bin immer wieder erstaunt, was im Ehrenamt in Rödermark alles möglich ist. Und hier bei der Quartiersgruppe wird vieles möglich gemacht.“ Wolfgang Geiken-Weigt beleuchtete die sozialwissenschaftlichen Hintergründe seiner Arbeit, die zum Konzept der Zukunftswerkstätten und der Quartiersarbeit geführt hätten. Wissenschaftliche Erkenntnisse hätten sich in Rödermark bestätigt. „Die Quartiersgruppen sind die Powergruppen in Rödermark“, so Geiken-Weigt. Zugleich hob er hervor, dass seine Arbeit ohne die Unterstützung durch Bürgermeister Kern nicht möglich gewesen wäre. Der wiederum gab das Lob zurück: Geiken-Weigt sei die treibende Kraft gewesen. Entscheidend sei aber, dass sich Menschen gefunden hätten, die auf dieser Basis mitmachen, die sich für ihren Lebensraum engagieren wollten. „Viele warten darauf, dass etwas geschieht. Sie tun etwas“, rief der Ehrenbürgermeister den Mitgliedern der Gruppe zu.