Besser als die neue Ausstellung, die jetzt im Mai im SCHAUFenster des Rathauses in Ober-Roden zu sehen ist, könnte ein Hingucker gar nicht konzipiert sein. Eine Pop-Ikone sorgt für Aufmerksamkeit. Ein Buch steht im Fokus. Ein Zeitungsartikel, der über das Projekt aufklärt, lädt zum Lesen ein. Und natürlich: Großformatige Bilder, die den einstigen Beatles-Guru John Lennon schillernd als Charakterkopf in Szene setzen, animieren dazu, vor der bunten Kulisse zu verweilen.
„Photo-Graphic Art“: So nennt der in Rödermark lebende Fotokünstler Gerd Coordes seine ganz eigene Handschrift der digitalen Bildbearbeitung. Koloriert, ein wenig verfremdet und ins Surreale driftend: In dieser Aufmachung füllt der legendäre Musiker aus Liverpool den kleinen Schauraum unterm Rathaus-Torbogen an der Dieburger Straße. Coordes, der solche Akzente bereits Ende 2023 mit einer Ausstellung in der Stadtbücherei gesetzt hatte, nutzt nun auch die Plattform am Bürgersteig, um an das Idol der 1960er-Aufbruchjahre zu erinnern.
Neugierig gemacht werden die Passanten auf das besagte Buch, das Coordes gemeinsam mit Musikradio-Altmeister Volker Rebell erstellt hat. „John Lennon – Ein Beatle in Verden“: Unter diesem Titel wird berichtet, wie der Engländer 1966 nach Deutschland kam, um dort als Schauspieler im Film „Wie ich den Krieg gewann“ mitzuwirken. In Coordes einstiger Heimat im Norden, im niedersächsischen Verden an der Aller, wurde damals am Set gearbeitet.
Eine spannende Zeitreise ist garantiert beim Blättern und Schmökern. „Der größte Antikriegsfilm, der jemals gedreht wurde“: So hat Lennon den von subversivem Humor durchzogenen Streifen tituliert. Und heute, 2025, fügt Coordes verblüfft hinzu: „Als wäre es eine aktuelle Satire auf die Kriegsherren und imperialistischen Machtmenschen unserer Tage.“
Lennon in Farbe, Lennon im Film, Lennon in künstlerischer Hochform, Lennon in Verden und Rödermark: Wer mehr wissen möchte über all diese Dinge, sollte vor dem SCHAUFenster Station machen.