Sangesfest und textsicher sollten sie sein, zumindest der eine oder die andere sollte auch die richtigen Töne treffen – das übten die Kerbborsche und Kerbmeedschen bei der traditionellen „Singstunn“ auf dem Reiterhof von Alwin Kreis. Zur Zufriedenheit der Kerbkommission, wie allseits versichert wurde. Auch Erste Stadträtin Andrea Schülner nickte beifällig. Der 188. Orwischer Kerb, der 42. „uff em Dalles“, steht nichts mehr im Wege. Am ersten September-Wochenende, genauer: von Freitag, dem 5., bis Montag, dem 8. September, werden die für manche wichtigsten Feiertage in Rödermarks westlichstem Stadtteil mit all ihren schönen Bräuchen und Ritualen, mit ihren Angeboten für Alt und Jung zelebriert.
19 Kerbborsche mit Kerbvadder Max Mertink an der Spitze und 6 Kerbmeedschen verkörpern während dieses verlängerten Wochenendes das althergebrachte Brauchtum, sei es bei der Aufstellung des Kerbbaums, beim Stecken der Kerbsträuße oder beim Kerbspruch des Kerbvadders. Ihre Namen: Max Ahrens, Louis Bauer, Leandro Bernhardt, Colin Brandt, Lukas Csontos, Niklas Ewert, Philipp Fink, Timon Föckel, Paul Fordyce, Dennis Fuchs, Torben Götz, Victor Gruhl, Philip Mertink, Max Mertink, Luca Müller, Noah Müller, Ben Rickert, Niklas Schnur, Leon Sulzmann, Marilena Bauer, Annika Bittner, Kim Ehrmann, Hanna Löhr, Emma Schlapp und Akira Wolf.
Viele ehrenamtliche Mitglieder der Ortsvereine und der Kerbkommission sorgen dafür, dass sich die Hauptstraße Anfang September in eine Festmeile verwandelt, auf der man in Zelten und Gartenwirtschaften gemütlich beieinandersitzen kann. „Ihnen gilt mein ganz besonderer Dank“, sagte Erste Stadträtin Schülner. „Ich bin stolz darauf, dass das Engagement der Bevölkerung so etwas möglich macht.“
Anlässlich der Kerb gibt es wieder einen tönernen Button, hergestellt nach einem Entwurf von „Herschwert“ Peter Knapp. Er zeigt diesmal das einstige Gasthaus „Zur Traube“ von Familie Schliessmann. Erworben werden kann er bei den Mitgliedern der Kerbkommission und bei den teilnehmenden Vereinen. Der Erlös dient der Finanzierung der vielfältigen organisatorischen Aufgaben der Kommission. Verkauft wird er ab Freitag, wenn um 19 Uhr das viertägige Kerbgeschehen beginnt.
Am Samstag setzt sich nach dem Kerbstraußstecken am Café Schließmann gegen 14.30 Uhr ein kleiner Kerbumzug in Bewegung. Kerbborsche und Kerbmeedschen, Jubiläums-Kerbborsche und Kerbkommission ziehen unter musikalischer Begleitung der 06er über Töpferstraße, Traminer Straße, Robert-Bloch-Straße und Bahnhofstraße zum Dalles. Dort wird Kerbborsch „O…“ inthronisiert, die Böllerschützen der Schützengesellschaft schießen Salut, danach sticht Bürgermeister Rotter das Freibier-Fass an, den Apfelwein-Anstich vollzieht Erste Stadträtin Andrea Schülner.
Der Sonntag beginnt um 10 Uhr mit dem Kerbgottesdienst in der St.-Gallus-Kirche. Um 14.15 Uhr startet an der Ecke Konrad-Adenauer-Straße/Bachgasse ein kleiner Kerbumzug, der sich über die Festmeile zum Dalles bewegt, wo Kommissionsmitglied Werner Popp alle zum Kerbspruch-Zeremoniell begrüßt. Wenn der Kerbvadder seine Weisheiten verkündet hat, geht es zur „Kirche einmal anders!“ auf der Bühne der offenen Arbeit. Der Montag steht dann wie immer im Zeichen des Kerbfrühschoppens, der sich auch bis in die Abendstunden hinziehen kann.