Sie hießen mit Nachnamen Adler, Hecht, Katz oder Strauß, sie lebten als ganz normale Nachbarn unter ihren christlichen Mitbürgern – bis zur Pogromnacht im Jahre 1938. In der Nacht vom 10. auf den 11. November wurden die letzten Urberacher und Ober-Röder jüdischen Glaubens, die trotz der zunehmenden Repressionen durch die Nazis geblieben waren, vom braunen Mob zunächst aus ihrem Heimatort vertrieben und einige später in die Vernichtungslager im Osten deportiert, wo keiner überlebte. An sie erinnert seit 2010 der Gedenkort in der Bahnhofstraße 18, dort, wo einst das Wohnhaus der Familie Katz stand und nebenan das der Adlers. An diesem Gedenkort mit dem gepflasterten Davidsstern und den beiden Stelen mit Namen und Erläuterungen kamen am vergangenen Freitag, dem 80. Jahrestag der Pogromnacht, rund 40 Rödermärkerinnen und Rödermärker zusammen, um die Erinnerung an die einstigen jüdischen Mitbürger und das, was ihnen angetan wurde, wachzuhalten. Bürgermeister Roland Kern las ihre Namen vor und mahnte, es nie wieder so weit kommen zu lassen. Gerade in diesen Zeiten gelte es, sich gegen rassistische und antisemitische Tendenzen mit aller Kraft zur Wehr zu setzen.