Die Finger gleiten flott über die Tastatur, die schöne blaue Donau hat Fahrt aufgenommen in ihrem musikalischen Flussbett, die Augen von Gabriele Muhs strahlen. Da gibt es keinen Zweifel: Die Frau am Akkordeon, die seit über 50 Jahren mit ihrem Instrument auf weitverzweigten Klangpfaden unterwegs ist, sei es solistisch oder als Teil des Ensembles Wohlklang, genießt solche Momente. Sie ist dann ganz bei sich selbst, zufrieden und beseelt.
„Wenn die Bewohnerinnen und Bewohner hier im ArteCare Pflegestift ‚An der Rodau‘ nach unserem kleinen Konzert sagen ‚Ach, das war wunderbar…‘ Und wenn sie fragend hinzufügen ‚Wann kommt ihr denn wieder?‘ Dann ist das ein wunderschönes Kompliment. Das tut gut, das ist bereichernd. Eben deshalb unterstütze ich diese Nachmittagsstunden im Café Vergiss-Mein-Nicht nun schon so lange und so gerne.“
So erzählt es die Harmonika-Spezialistin, die an diesem Tag gemeinsam mit Birgit Vay und Detlef Niedergesäß ein knappes Stündchen musiziert für die zumeist hochbetagten Menschen, die in dem Gebäude neben den Gleisen, nur zwei, drei Steinwürfe vom Bahnhof Urberach entfernt, ihr Zuhause haben.
Natürlich ist das Programm auch diesmal saisonal angehaucht. Weihnachtsklassiker dürfen nicht fehlen. Kling Glöckchen, Oh du fröhliche und Stille Nacht werden angestimmt. Einige summen und singen mit. Und wer seinen Blick schweifen lässt über die vielen Kaffeetassen und Kuchenteller, hin zu den Gesichtern der Frauen und Männer im Saal, erkennt unschwer, dass viele Gedanken wach werden. Wehmut, glückliches Erinnern, behaglicher Augenblick: Alles kommt zusammen, wenn Gabriele Muhs und ihre Mitstreiter in die Tasten greifen.
Waltraud Krayer, die das Café-Projekt mit dem blumig-markanten Verweis auf Geist und Seele nun schon seit elf Jahren mit einer Handvoll weiterer Ehrenamtler am Laufen hält, freut sich über derlei Unterstützung: „Es ist ein Segen für unsere Zusammenkünfte, dass sich immer wieder Menschen finden, die auf freiwilliger Basis bereit sind, mit ihrem Talent etwas Gutes, zutiefst Mitmenschliches zu leisten.“
Krayers Tenor: „Sei es mit dem Instrument oder der Stimme – jeder, der etwas präsentieren kann, das den Zuhörern Freude macht, ist willkommen. Schlager, Walzer, bekannte Musicalmelodien: Alles, was getreu der Maxime von ‚Vergiss-Mein-Nicht‘ die Sinne kitzelt, hat bei uns seinen Platz.“
Im 14-Tage-Turnus, abwechselnd im Haus Morija in Ober-Roden und im ArteCare Pflegestift in Urberach, wird zu den Kaffee-Konzert-Kombinationen eingeladen: Eine Institution, wenn vom Rödermärker Veranstaltungskalender unter sozialen Vorzeichen die Rede ist.
Wer sich angesprochen fühlt und Näheres erfragen möchte, kann mit Ute Schmidt Kontakt aufnehmen. Die Leiterin des städtischen Ehrenamtsbüros koordiniert die Aktivitäten und vermittelt Kontakte. Sie ist zu erreichen unter der Rufnummer 06074 911-671 oder per Mail an ehrenamtsbueroroedermark.de.
Foto 1: Momente zum Innehalten, behaglich-beseelt: So wie Gabriele Muhs, wenn sie mit dem Akkordeon musiziert, darf im Café Vergiss-Mein-Nicht auch das Publikum in Erinnerungen und Gedanken schwelgen.
Foto 2: Gemeinsam mit Detlef Niedergesäß und Birgit Vay hat Gabriele Muhs im ArteCare Pflegestift „An der Rodau“ die Klangbrücke zur schönen blauen Donau geschlagen und anschließend Weihnachtsklassiker zu Gehör gebracht.
Foto 3: Ewa Zagorski (links), die im ArteCare Pflegestift „An der Rodau“ die Soziale Betreuung leitet, freut sich, wenn das Café Vergiss-Mein-Nicht in der Einrichtung gastiert und Musik erklingt.






