Perspektiven für Menschen mit Handicap

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Sozialminister Grüttner weiht neue Tagesförderstätte der Werkstätten Hainbachtal in ehemaligem Jado-Gebäude ein

„Menschen mit Behinderungen sind als Arbeitnehmer für Unternehmen eine große Chance. Sie bringen nicht nur neue Erfahrungen und Perspektiven in das Kollegium mit ein. Sie sind im Rahmen des beständig ansteigenden Fachkräftebedarfs sehr gefragt und ihre Arbeitsmarktchancen verbessen sich“, sagte der Hessische Minister für Soziales und Integration, Stefan Grüttner, anlässlich der feierlichen Eröffnung der Tagesförderstätte Ober-Roden für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen. Die Tagesförderstätte gehört zu den Werkstätten Hainbachtal gGmbH. Deren Geschäftsführer Thomas Ruff begrüßte neben Staatsminister Grüttner auch Landrat Oliver Quilling, Rödermarks Ersten Stadtrat Jörg Rotter, weitere Ehrengäste und auch einige Besucher mit ihren Angehörigen. Musikalische Farbtupfer setzte die Band „Jane Doe“, die aus Besuchern der Tagesförderstätte besteht.

Dort, wo die Werkstätten 2008 eine Dependance einrichteten, nämlich auf dem ehemaligen Gelände des Armaturenherstellers Jado im Ober-Rodener Industriegebiet, wurden 40 Plätze für Menschen geschaffen, von denen viele mehrfach behindert sind. Dazu hat der Vermieter, die STIKMA Entwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft aus Limburg, ein Bürogebäude komplett umbauen lassen. Aus den Büros der Jado-Chefetage sind vier Gruppenräume, ein Bewegungsraum, eine Küche und weitere Räumlichkeiten für die Tagesförderung entstanden. Die Tagesförderung grenzt an ein früheres Werksgebäude an, in das die Werkstätten 2011 aus einer ehemaligen Lagerhalle gezogen waren. Thomas Ruff dankte allen Beteiligten für ich Engagement und freute sich, dass es gelungen sei, den Standort schnell aufzubauen. Besucher und Mitarbeiter hätten sich rasch heimisch und wohl gefühlt.

Er sei überzeugt, dass die Mobilisierung von Potenzialen zur Sicherung der Fachkräftebasis einen inklusiven Arbeitsmarkt erfordere, sagte Staatsminister Grüttner. „Dazu ist es wichtig, das Fachkräftepotential von Menschen mit Behinderungen stärker sichtbar zu machen“, betonte der Minister. Mit verschiedenen Maßnahmen trägt das Land Hessen dazu bei, die Bereitschaft von Arbeitgebern zu erhöhen, Menschen mit Behinderungen einzustellen. „Unsere Programme wie das Hessische Perspektivprogramm zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen schwerbehinderter Menschen schaffen Anreize dafür, Menschen aus einer Werkstatt den Übergang in das Arbeitsleben zu erleichtern und sie dabei dauerhaft zu begleiten“, unterstrich der Sozialminister.

Landrat Oliver Quilling freute sich darüber, dass die Werkstätten Hainbachtal für ihr Tagesförderstättenkonzept nun endlich auch eine Dependance im Kreis geschaffen hätten. Diese Einrichtung habe einen hohen Stellenwert, wenn es darum gehe, die Kommunikationsfähigkeit und das Selbstwertgefühl der Besucher zu stärken und ihren Alltag zu strukturieren, sage Quilling auch im Namen von Rödermarks Erstem Stadtrat Jörg Rotter. Die Eingliederung von Menschen mit Handicap in die Arbeitswelt ermögliche gesellschaftliche Teilhabe.

Das Konzept erläuterten die Leiterin der Tagesförderstätte, Kerstin Späth, und Hausleiterin Melanie Immenroth, die hinterher auch zu Rundgängen einluden. Die Tagesförderstätten der Werkstätten Hainbachtal fördern und betreuen Menschen mit sehr schweren oder mehrfachen Behinderungen. Hier knüpfen sie soziale Kontakte, erleben die Sicherheit einer festen Tagesstruktur und finden Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen. Bestehende Fähigkeiten sollen erhalten bzw. weiter ausgebaut, neue Fähigkeiten entwickelt und erlernt werden. Auch die Hinführung zu gezielter Arbeit ist Bestandteil der Förderung.

Indem sie gezielt die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen, ermöglichen die Tagesförderstätte ihren Besuchern ein Höchstmaß an Selbstständigkeit, Persönlichkeitsentfaltung, Lebensqualität und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Aufgenommen werden Personen, die aufgrund ihrer Beeinträchtigung nicht, nicht mehr oder noch nicht die Werkstatt besuchen können. Die Angebote reichen von umfassender Pflege mit Sinnesförderung für Menschen mit schwersten Behinderungen über die Förderung persönlicher, lebenspraktischer, kommunikativer und motorischer Fähigkeiten bis hin zur Übernahme von arbeitsnahen Tätigkeiten und der Mitwirkung bei der Herstellung von Eigenprodukten der Werkstätten.

Eine intensive Zusammenarbeit zwischen Tagesförderstätte, Eltern, Wohnheimen, Therapeuten, Ärzten, Schulen und Kostenträgern ist im Rahmen einer optimalen Förderung für dabei unerlässlich. Das Team der Tagesförderstätte besteht aus sehr gut ausgebildeten pädagogischen, pflegerischen und therapeutischen Fachkräften. Praktikant/innen, Mitarbeiter/innen im freiwilligen sozialen Jahr und dem Bundesfreiwilligendienst unterstützen sie.

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