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Zum Tod von Walter Faust: Ehrenbürgermeister der Stadt Rödermark ist im Alter von 91 Jahren gestorben

Penibel korrekt konnte Walter Faust auf Präzision pochen. Doch der Ehrenbürgermeister der Stadt Rödermark, der am Freitag voriger Woche im Alter von 91 Jahren im Hospiz „Am Wasserturm“ in Rodgau gestorben ist, hatte auch eine andere, sehr viel weichere Seite. Er fühlte sich hingezogen zur Begegnung mit Menschen, sein Hang zu Geselligkeit und Genuss war unverkennbar. Klar und bestimmt in seinem Handeln, doch zugleich jovial, freundlich und offen, ausgestattet mit der Fähigkeit, auch mal die berühmten „Fünfe“ gerade sein zu lassen: So, durchaus mit Widersprüchen in seiner charismatischen Persönlichkeit, werden viele Weggefährten den gebürtigen Urberacher in Erinnerung behalten.

Walter Faust bildete sich nach einer Mechanikerlehre bei T & N weiter und war über viele Jahre hinweg als Entwicklungsingenieur beim damals größten Arbeitgeber vor Ort tätig. Sein Talent beim Thema „soziale Kontaktpflege“ war förderlich für seine kommunalpolitische Karriere, die sich parallel zum Beruf zunächst auf der ehrenamtlichen Ebene entwickelte. Schließlich wurde aus der Passion eine neue Profession: Von 1970 bis 1976 fungierte der Christdemokrat als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde.

Anschließend, nach der Gebietsreform im Jahr 1977, war Walter Faust zunächst Erster Beigeordneter, später Erster Stadtrat und von 1982 bis 1994 dann Bürgermeister im damals noch jungen Rödermark. Auch im politischen Räderwerk des Kreises Offenbach engagierte er sich, auch dort schlussendlich an herausgehobener Stelle, als Kreistagsvorsitzender in den Jahren 1993 bis 2006.

Die Partnerschaft mit seiner 2020 verstorbenen Ehefrau Inge, das Familienleben mit Kindern und Enkeln, seine enge Bindung an die katholische Kirchengemeinde St. Gallus sowie intensiv gepflegte Freundschaften auch über Ländergrenzen hinweg, beispielswiese mit langjährigen Mitstreitern in den Partnerkommunen Tramin und Bodajk: All das waren für Walter Faust zentrale Grundpfeiler seines Lebens.

Als er im August 1991 an seinem 60. Geburtstag als Anerkennung für sein großes gesellschaftliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, hat der damalige Erste Stadtrat und spätere Bürgermeister Alfons Maurer in seiner Laudatio auf eine Reihe von Schlüsselbegriffen aufmerksam gemacht. Mit Blick auf Walter Faust sagte er an jenem Tag: „Sie, die Popularität, fällt nicht vom Himmel und ist nicht die Frucht vieler Schlagzeilen und geschickter Publicity. Sie, die Popularität, ist – jedenfalls in der Kommunalpolitik – vielmehr das Ergebnis eines unermüdlichen Einsatzes dort, wo Meinungen gebildet werden: In den Familien, in den Vereinen, vor Ort, an der viel beredeten Basis.“

Der amtierende Bürgermeister Jörg Rotter hat ganz ähnliche Empfindungen. Bürgernah im Sinne von nahbar, den Menschen zugewandt und aufgeschlossen für Dialog: All das sei Walter Faust immer gewesen. „So habe ich ihn kennen- und schätzen gelernt. Er war mir freundschaftlich verbunden“, betont Rotter. Den Verstorbenen würdigt er mit einfühlsamen Worten: „Mit Walter Faust verlieren wir einen Menschen, der viel Gutes für das Zusammenwachsen unserer Stadt bewirkt hat.“

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