Liebe und Schuld: „Der Vorleser“ im Spagat

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Eine einfühlsame Theater-Inszenierung zum Mit- und Nachdenken markiert das Finale der Kulturhallen-Spielzeit 2023/2024

Einen Leckerbissen haben die Programmplaner der Kulturhalle Rödermark für das Finale der Spielzeit 2023/2024 reserviert. Präsentiert wird die Theaterversion eines Bestseller-Romans. Bernhard Schlinks „Der Vorleser“ avanciert am Dienstag, 7. Mai, ab 19.30 Uhr als Fünf-Personen-Stück zu einem Live-Erlebnis der besonderen Art. Vor einer schlichten, aber gleichwohl eindrucksvollen Kulisse mit gewölbten Trennwand-Elementen entwickelt sich ein Spiel, das beständig kreist um Nähe und Distanz, Macht und Missbrauch, Liebe und Schuld.

Kurzum: Anspruchsvollen Stoff zum Mit- und Nachdenken beschert die Bühnenfassung von Mirjam Neidhart. Die Geschichte, die aus dem 15-jährigen Michael und der 36-jährigen Hanna eine Liebes- und Schicksalsgemeinschaft macht, wird vom Ensemble des Westfälischen Landestheaters aus Castrop-Rauxel nuancenreich und einfühlsam in Szene gesetzt, mit Stimmkraft, starker Mimik, überzeugender Körpersprache und effektvoller Regiearbeit. So, mit all diesen Attributen, lobten Kulturkritiker das Stück nach seiner Premiere im Frühjahr 2023.

Jetzt ist „Der Vorleser“ auf Tournee, macht in Rödermark Station und konfrontiert das Publikum auch dort mit einem schroffen Bruch der Handlung. Eine Zäsur, die populär geworden ist, spätestens 2008, als die Kino-Adaption mit Kate Winslet und David Kross in den Hauptrollen für viel Gesprächsstoff sorgte.

Nach Jahren der Trennung besucht Michael als Jura-Student einen Kriegsverbrecherprozess. Auf der Anklagebank entdeckt er Hanna, die sich als ehemalige KZ-Aufseherin vor Gericht verantworten muss. Jetzt, urplötzlich, erklären sich scheinbar Verhaltensmuster der Vergangenheit – und bleiben doch rätselhaft und widersprüchlich. Thyra Uhde und Tobias Schwieger agieren als Protagonisten des Bühnenstücks. Sie verdichten große Handlungs- und Gedankenbögen auf 100 spannende und intensive Schauspielminuten.

Eintrittskarten können unter der Rufnummer 06074 911-655 geordert oder im Internet auf www.kulturhalle-roedermark.de gebucht werden. Eine Sonderaktion flankiert das Theater-Gastspiel: Wer einen Leseausweis der Stadtbücherei Rödermark vorlegen kann, erhält beim Ticketkauf einen Rabatt von fünf Euro.

Am Mittwoch, 8. Mai, folgt ab 11 Uhr eine zweite Vorstellung. Dann sind Schulklassen in der Kulturhalle willkommen. „Wir unterstreichen mit dieser Schlussnummer noch einmal, dass wir uns der Verantwortung stellen, anspruchsvolles Theater explizit für junge Leute zu machen. Das haben wir uns auch für die kommende Spielzeit vorgenommen“, betont Thomas Mörsdorf, der Leiter des städtischen Fachbereichs für Kultur, Heimat und Europa.

Fotos: Volker Beushausen

 

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