Lesepaten geben Anschub rund ums Buch

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Oberstufen- und Grundschüler begegnen sich: Die Stadtbücherei und zwei Schulen haben ein neues Dreiecksprojekt vom Stapel gelassen

Kinder kommen zu Bastel- und Vorlesestunden in die Stadtbücherei an der Trinkbrunnenstraße und machen erste Erkundungen in der großen Welt von Schrift und Sprache. Bei Rundgängen durch den Bücherturm erhalten sie spannende Einblicke in die dortige Medienvielfalt. Wichtige Spielregeln rund um das Begriffspaar „Lektüre und Leihe“ werden vermittelt, beispielsweise im Rahmen des Programms „Bibfit“.

Kurz und gut: Es wird viel getan im Rödermärker Lesetempel, um den Nachwuchs schon im Kindergarten- und Grundschulalter für die Einrichtung und deren Angebote zu gewinnen. Jetzt hat sich ein neues Puzzleteil hinzugesellt. Ein Lernprojekt unter der Überschrift „Lesepaten“ wurde aus der Taufe gehoben.

Zur Premiere kam Tobias Ramm in die Bibliothek. Der junge Mann tummelt sich im Jahrgang 12 der Nell-Breuning-Schule und steuert allmählich auf Dinge wie Abitur, Studien- und Berufswahl zu. Von alledem sind seine jungen Schützlinge, die er als eine Art „Botschafter des Buches“ nun einmal pro Woche für jeweils eine Stunde treffen wird, noch weit entfernt. Die Mädchen und Jungen der Klasse 1a der Trinkbornschule stehen gerade erst am Anfang ihrer Lern- und Lesezeit.

Auffällig bei der ersten Begegnung: Alle hörten aufmerksam zu und hatten sichtlich Freude, als Ramm eine Geschichte aus der Kinderbuchreihe „Das magische Baumhaus“ präsentierte, Nachfragen stellte und die Youngster animierte, mit ihm über das Gehörte zu sprechen. Ein „großer Bahnhof“ flankierte die Premiere. Klassenlehrerin Ulrike Kromer und TBS-Rektor Stefan Wesselmann, NBS-Schulleiterin Christine Döbert und Bürgermeister Jörg Rotter – sie alle waren gekommen, um zu sehen, wie das neue Format an den Start geht.

Eingebunden sind insgesamt acht Oberstufenschüler, die für ihren Einsatz auf freiwilliger Basis ein Zertifikat erhalten. Dokumentiert und gelobt wird das Engagement unter sozialen Vorzeichen, denn schließlich profitieren die Klassen 1 bis 3 der Trinkbornschule von der Bereitschaft der Älteren, ihnen beim Thema „Faszination des Buches“ eine Extra-Portion Anschub und Inspiration mit auf den Weg zu geben.

Feste Pärchen sollen gebildet werden. Der Pate oder die Patin trifft die jeweilige Klasse regelmäßig direkt in der Schule oder in der Bücherei. So können sich Bekanntschaft, Bindung und vielleicht sogar Begeisterung für diese besonderen Einheiten des Schul- und Unterrichtsalltages entwickeln.

Tenor aller Beteiligten, die das Lesepaten-Projekt in Rödermark vom Stapel gelassen haben: Beim Heranführen an das Thema „Buch“ und beim Entwickeln von Sprachgefühl könne es eigentlich gar nicht genug Hilfestellung und gezielte Förderung geben. In Anbetracht oftmals schwieriger Rahmenbedingungen mit technischer Reizüberflutung und Elternhäusern, die beim Stichwort „Sprachvermittlung“ mitunter auf dünnem Eis unterwegs seien, zähle jede Sondereinheit, die in Schulen und mit Hilfe von Kooperationspartnern geleistet werde, doppelt und dreifach.

Büchereileiterin Jenny Roters, die an der Trinkbornschule mit der dortigen Projektkoordinatorin Christine Dummer die Fäden geknüpft hat, freut sich über den vielversprechenden Einstieg. Ihr Ausblick: „Es ist toll, dass solch eine Dreiecksgeschichte zustande gekommen ist. Alle können und werden profitieren – die Schulen, die Kinder, die Jugendlichen und natürlich wir als Stadtbücherei, wenn wir mit dieser Aktion eine weitere Brücke zum Lesenachwuchs schlagen.“

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Ein Vorleser, viele Zuhörer: Tobias Ramm bei seiner Erstbegegnung mit der Klasse 1a der Trinkbornschule, im Hintergrund flankiert von Bibliothekar Bernhard Nowak, Bürgermeister Jörg Rotter, Büchereileiterin Jenny Roters, TBS-Rektor Stefan Wesselmann und NBS-Schulleiterin Christine Döbert.
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