Kleine Feier, großes Lob: Kümmerer im „hohen Norden“

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Seit zehn Jahren gibt es die Quartiersgruppe Waldacker – Soziale Infrastruktur profitiert von Bürger-Engagement

Gäbe es die Quartiersgruppe Waldacker nicht seit gut zehn Jahren, so müsste man sie glatt erfinden: So klang der Tenor, als kürzlich bei einer Zusammenkunft im Schützenhaus Diana auf den runden Geburtstag angestoßen wurde. Denn so viel bürgerschaftlich-ehrenamtliches Engagement, das Menschen zusammenbringt, für Vernetzung sorgt, Lebensfreude vermittelt und die Alltagsbewältigung leichter macht… Kurzum: So viel Einsatz würde schlichtweg fehlen, wenn der rund 3.000 Einwohner zählende Stadtteil ohne die Gruppe auskommen müsste. In dieser Beurteilung waren sich alle Teilnehmer der Veranstaltung einig, frei nach dem Motto „kleine Feier, großes Lob“.

Damit geizten weder die Erste Stadträtin Andrea Schülner noch Ex-Bürgermeister Roland Kern und schon gar nicht Wolfgang Geiken-Weigt, der einst die kommunale Fachabteilung „Senioren und Sozialer Dienst“ geleitet hatte. Damals, ein rundes Jahrzehnt ist das nun her, betätigten sich Kern und Geiken-Weigt als wichtige Impulsgeber und Geburtshelfer. Zu „Zukunftswerkstätten“ wurde seinerzeit eingeladen. Die Rödermärker sollten ihre Wünsche und Bedürfnisse artikulieren, Pläne schmieden und zum Mitmachen animiert werden. So entstanden die Quartiersgruppen im Breidert, in Urberach und in Waldacker.

Was dort oben, gleichsam im „hohen Norden“ der Stadt, seither geleistet wurde: Das skizzierte Gerhard Loos sehr anschaulich. Sein Rückblick auf das Erreichte ließ ein zentrales Credo durchschimmern, das alle Beteiligten stets angetrieben hat. Häuptlinge gibt es nicht, aber gleichwohl – um im Sprachbild zu bleiben - fleißige Indianer, die in einer Vielzahl von Arbeitsgruppen aktiv sind. Sie entwickeln ihre Projekte gemeinsam, ohne starre Hierarchie, basisdemokratisch.

Apropos Projekte: Seit 2012 wurden eine Boulebahn errichtet, eine eigene Homepage an den Start gebracht, Sitzbänke gebaut und aufgestellt, Einkaufsfahrten und Spielabende organisiert, Patenschaften für Grünflächen vereinbart sowie Vortrags- und Kulturveranstaltungen gestemmt. Es gab und gibt Ausflüge in die Museen der Region, „kulinarische Reisen“, Radtouren zur Erkundung schöner Orte im hiesigen Ballungsraum… Und es fehlte bei alledem nie an rührigen Aktivposten, die sich beim Thema „Quartier Waldacker“ nicht lange bitten ließen.

Loos erinnerte an die verstorbenen Klaus Huthmann, Karl-Heinz Wolf und Wolfgang Weyrich, die den Gemeinschaftsgeist vorbildlich und exemplarisch zum Ausdruck gebracht hätten. „Kümmerer sein“, manchmal auch „kritischer Beurteiler städtischer Entscheidungen“, nimmermüder „Begegnungsförderer“ zum Wohle der sozialen Infrastruktur: An diesem Maßstab habe sich das Trio orientiert und gemeinsam mit vielen Gleichgesinnten eine Menge bewirkt für den Stadtteil und die dort lebenden Menschen.

Mit dieser Rückblende leitete Loos schlussendlich über zu Gegenwart und Zukunft – und das heißt in Waldacker: Siedlung im Wandel, Kommen und Gehen der Generationen, Verjüngung, neue Anforderungen und Herausforderungen, sei es im Hinblick auf Kindergartenplätze, Einkaufsmöglichkeiten oder das Stichwort Mobilität. Dass Quartiersarbeit unter diesen Vorzeichen auch künftig dringend gebraucht werde, liege auf der Hand. Doch es gebe „Nachwuchssorgen“, man könne Blutauffrischung gut vertragen, hieß es während der Feier zum zehnjährigen Bestehen. Indes: Die Hoffnung lebt, den Staffelstab weiterreichen und eines Tages auch 15, 20 oder gar 25 Jahre Quartiersgruppe Waldacker feiern zu können.

Das sieht auch Ute Schmidt so, zuversichtlich und optimistisch, überzeugt vom Sinn und Nutzen all der Aktivitäten, die getreu der Devise „von Bürgern für Bürger“ angestoßen wurden und werden. Die Leiterin des städtischen Ehrenamtsbüros sorgt für den direkten Draht zur kommunalen Verwaltung, sie betreut, vermittelt… Und sie bescheinigt den „Geburtstagskindern“ eine reife Leistung.

Das, was im Laufe einer Dekade auf den Weg gebracht worden sei, verdiene Respekt, Dank und Anerkennung. Anregungen aufgreifen, Problemlagen erkennen, konkrete Projekte anschieben: Auf diesen Feldern sei viel Gutes bewirkt worden, bilanziert Schmidt. In ihrem Büro, Telefon (06074) 911671, können nähere Auskünfte zur Quartiersgruppe erfragt werden. Wer sich informieren und Kontakte knüpfen möchte, findet auch im Internet einen detaillierten Überblick: quartier-waldacker.de.

Das Foto entstand während der Feier anlässlich des 10. Geburtstages der Quartiersgruppe Waldacker.

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