„Islandsichten“: Kühle Köpfe im warmen Wasser

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Imposante Reisereportage mit Halbzeit-Häppchen – Büchereileiterin sieht sich bestätigt: „Offen sein für Neues“

Nanu, was ist denn hier los? Im Rothaha-Saal der Stadtbücherei stehen die Zeichen auf Halbzeit-Unterhaltung – inklusive Verkostung. Geräucherte Lammfleisch- und Trockenfisch-Häppchen werden serviert. Dazu ein Schluck Likör für alle, die sich trauen… Denn Flüssiges auf Lebertran- und Lakritz-Waldbeeren-Basis ist ganz sicher kein Gaumenkitzel der gewöhnlichen Art. Es handelt sich vielmehr um isländische Spezialitäten, und die präsentiert Andreas Elend mit Überzeugung und ansteckender Fröhlichkeit.

Er, der Mann aus Friedrichsdorf im Taunus, ist ein Multitalent. Biologe, Fotograf mit Hang zu Naturschönheiten, Liebhaber von Literatur und Geschichte, Tourismus-Insider: Aus diesen Facetten speist sich seine Passion für das meerumspülte Tor zu Skandinavien. Seit über 25 Jahren ist er auf dem Eiland im Nordatlantik als Reiseleiter mit Gruppen unterwegs. Manchmal aber auch privat auf ganz individuellen, stillen und abgeschiedenen Pfaden. Kurzum: Ein Island-Kenner par excellence – und als solcher ist Elend von Jenny Roters, der Leiterin des Rödermärkers Bücherturms, eben dorthin eingeladen worden.

Er soll erzählen über imposante Vulkane und Gletscher, unberührte Hochebenen, schier endlose Sand- und Kieswüsten, über gigantische Wasserfälle, Schluchten, Fjorde und alles, was sich inmitten dieser Welt der landschaftlichen Superlative tummelt: Islandpferde, Singschwäne, Papageientauscher und natürlich… Schafe, immer wieder und gefühlt hinter jeder zweiten Weggabelung. Wollbündel auf vier Beinen, die ihren Haltern beim Abtrieb von den Weiden im Spätsommer eine Menge abverlangen, sowohl körperlich als auch strategisch-mental, frei nach dem Motto „Wo könnten sie denn langgelaufen sein?“

Andreas Elend berichtet über all diese Dinge sehr authentisch, gespeist aus eigener Erfahrung, sympathisch und einfühlsam. Er lässt sich und seine wunderbaren Fotos sprechen, streut gelegentlich mal eine Kostprobe isländischer Sagen- und Dichtkunst ein. Schlussendlich schafft er es auch, ein Gespür für das Lebensgefühl der Nordmänner und -frauen zu vermitteln. Ein bisschen ab vom Schuss, ein Stück weit entrückt im positiven Sinne. Kühle Köpfe im warmen Wasser der an unzähligen Orten blubbernden Pools, fernab dort oben, wo „Ballungsraum“ ein Fremdwort ist.

Was ist Klischee, was schöner Schein und tatsächlich erfahrbare, entspannt gelebte Realität? „Ich bin keiner, der die Dinge verklärt und naiv auf das Ganze blickt“, betont Elend nach seinem zweistündigen Vortrag. Wenn Tourismus ausfranst und an einigen Stellen überbordet, wenn die Gesellschaft im Spagat zwischen Tradition und Moderne mitunter in schwieriges, konsum(un)kritisches Fahrwasser gerät: Dann hat der Inselfachmann dafür ein sensibles Näschen.

Apropos: Den richtigen Riecher hatte auch Jenny Roters, als sie den Termin unter der Überschrift „Islandsichten“ einfädelte und fix machte. Ihr Fazit: „Es war eine tolle Veranstaltung mit sehr guter Resonanz und viel Lob für unseren Gast. Wir konnten ‚ausverkauft‘ vermelden und uns über einen vollbesetzten Rothaha-Saal freuen.“

Die Notwendigkeit, die Stadtbücherei sowohl technisch als auch thematisch immer wieder für neue Ansätze und Bereicherungen zu öffnen, sieht Roters vollauf bestätigt. Dazu passt, dass im Lesetempel an der Trinkbrunnenstraße derzeit zur „grünen Offensive“ geblasen wird – mit zahlreichen Tipps und Aktionen, die das Thema „Pflanzen und Wachstum“ bis in den Herbst hinein beleuchten und bewerben sollen. Für alle, die darauf neugierig sind, gilt das Gleiche wie beim Island-Abenteuer mit Lebertran und Lakritz: Keine Berührungsängste, nur Mut!

Foto 1: Andreas Elend war in der Stadtbücherei beim Streifzug unter der Überschrift „Islandsichten“ ein sympathischer Reiseleiter. Auch Likör und andere Spezialitäten vom Eiland im Nordatlantik hatte er als Proviant an Bord.

 

Fotos 2 bis 5: Andreas Elend

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Andreas Elend war in der Stadtbücherei beim Streifzug unter der Überschrift „Islandsichten“ ein sympathischer Reiseleiter. Auch Likör und andere Spezialitäten vom Eiland im Nordatlantik hatte er als Proviant an Bord.
Foto: Andreas Elend
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