Grünes Börsenparkett: Gärtnern und genießen

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Pflanzentausch und Dialog haben sich als Veranstaltungsformat etabliert – Dritte Auflage war ein sonniges Vergnügen

Menschen kommen und gehen, bringen Blättriges und Blühendes in großer Vielfalt, plaudern über Wachstumserfolge im heimischen Garten, nehmen sich Samen oder schon stattlich Herangereiftes mit nach Hause… Und so hat dieses grüne Angebot in Rödermark längst eine kleine, aber beständig größer werdende Fangemeinde erobert. Die Rede ist von der Pflanzentauschbörse, deren dritte Auflage am vergangenen Samstag bei herrlichem Frühsommerwetter in die Breidert-Siedlung gelockt hat.

Vor dem Eingangsbereich des Psychosozialen Zentrums „Die Brücke“, der sich mit seinem Mix aus sonnigen und schattigen Zonen ideal für solch eine Veranstaltung unter freiem Himmel eignet, standen die Zeichen auf „floraler Festtag“. Verschiedene Tomatensorten, Johannis- und Himbeeren, diverse Pfefferminz-Varianten, Hibiskustriebe, eine Kakteen-Auswahl und noch sehr viel mehr aus dem Reich der Botanik animierte zum Schauen, Staunen und Schnäppchenmachen. Entweder wechselten die Töpfe mitsamt Inhalt als Tauschobjekte den Besitzer. Oder es wurde frei ausgewählt und eifrig gespendet.

„Beides ist möglich auf diesem Tummelplatz für Gartenfreunde. Wir handhaben das ganz locker und unformell. Dialog soll sich dazugesellen, Fachsimpelei unter Gleichgesinnten. Es funktioniert, die Resonanz ist prima“, freute sich Maria Becker vom Rödermärker Grünpatenteam. Die ehrenamtlich engagierte Gruppe, die die Kommunalen Betriebe bei der Bewässerung und Pflege von Bäumen und Pflanzinseln im öffentlichen Raum tatkräftig unterstützt, ist eine der treibenden Kräfte bei der Börse unter ökologischen Vorzeichen.

Als weitere Mitstreiter beim Organisieren und Vernetzen haben sich die Quartiersgruppe Urberach, die Initiative „Wir sind Breidert“ und die Ortsgruppe des Naturschutzbundes (NABU) bewährt. Was sie gemeinsam auf die Beine stellen, lässt sich auf einen kurzen Nenner bringen: Ein optisch-dekorativer Pluspunkt, wertvoll für Biene, Schmetterling, Singvogel und Co., zugleich aber auch schmackhaft als Obst, Gemüse oder Kräutergenuss in der Küche – so wird der positive Effekt von Pflanzenreichtum öffentlich in Erinnerung gerufen.

Dass Ziergärten klassischer Prägung unter dem Gesichtspunkt „Artenvielfalt und biologischer Mehrwert“ eine Auffrischung und Ergänzung mit heimischen Wild- und Blühpflanzen gut vertragen können: Diese Botschaft kursiert rund um die reich bestückten Angebotstische. Sie wird freilich nicht mit erhobenem Zeigefinger vorgetragen, sondern eher unterschwellig-diplomatisch vermittelt. „Wir geben Anregungen und liefern Informationen. Wenn mehr Abwechslung im Garten zustande kommt, ist das wunderbar. Der bunte Mix macht’s“, betonte Verena Henschler vom NABU.

Einig war sie sich mit ihrer Kollegin Angelika Tank, die auch für den Naturheilverein Darmstadt und Umgebung aktiv ist und einst die Aktion „Offene Gärten“ in Rödermark maßgeblich angestoßen hatte: Das Podium für Tausch und Austausch bietet Gelegenheit, den individuellen Horizont beim Stichwort „Grün vor der Haustür“ zu erweitern. Dabei spielt auch das Geschmackserlebnis eine wichtige Rolle. Beispielsweise im Hinblick auf die Kornelkirsche, die bei derlei Treffen stets hoch im Kurs steht. „Es ist ja auch eine tolle Pflanze. Sie blüht in herrlichem Gelb und liefert kleine rote Steinfrüchte, die viel Vitamin C spenden und sich gut verarbeiten und einkochen lassen“, erläuterten Maria Becker und ihre Mitstreiter. Frisch vom Strauch ins Marmeladenglas: So veredelt die Kornelkirsche das Frühstücksbrötchen.

Ute Schmidt, die Leiterin des Ehrenamtsbüros der Stadt Rödermark, schaute zur Mittagszeit vorbei und lobte das Engagement auf dem Börsenparkett der etwas anderen Art. Ihr Tenor: „Es ist bemerkenswert, mit wie viel Liebe zur Sache diese Veranstaltungsreihe aufgebaut und etabliert wurde. Da kann man nur sagen: Dieser Einsatz hat Zuspruch verdient!“

Der Termin der nächsten Pflanzentauschbörse zum Vormerken: Am Samstag, 28. September 2024, wird von 10 bis 16 Uhr neben dem Badehaus in Urberach auf den Dreiklang „säen, gärtnern und ernten“ eingestimmt.

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Aktivposten der Pflanzentauschbörse, allesamt eingebunden in die Organisation. Von links: Angelika Tank, Marie Müller, Verena Henschler, Maria Becker und Karlheinz Weber, der sich als Vertreter der Initiative „Wir sind Breidert“ über ein Heimspiel vor der „Brücke“ an der Wittenberger Straße freute.
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