Gesichter, Mode, Habitus: Ein Streifzug durch die Ober-Röder Welt von einst

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HGV präsentiert Jahrgangsbilder aus vier Jahrzehnten – Fotoschau in der Stadtbücherei kann bis zum 4. Oktober besichtigt werden

Diese Fotoschau ist ein Muss, nicht nur für alteingesessene Ober-Röder, die in Erinnerungen schwelgen möchten. Alle Menschen, die ein Herz für Rödermärker Lokalgeschichte haben, dürfen sich visuell beeindrucken und emotional berühren lassen. Der Heimat- und Geschichtsverein (HGV) präsentiert im Rahmen der diesjährigen Kunst- und Kultur-Ausstellungen in der Stadtbücherei einen Streifzug durch die Jahrgänge von 1919/20 bis 1959/60, die allesamt in der Trinkbornschule unterrichtet wurden.

Wie dort Einschulungsfotos mit ABC-Schützen und Lehrkräften gemacht wurden, ehe sich die Kinder zu Jugendlichen mauserten und ein paar Jahre später aus dem Unterrichtsalltag verabschiedet wurden… Wie sich die Jahrgänge später beim Feiern von runden Geburtstagen wiedertrafen und was dabei beim Thema „Mode und Habitus“ auffällig war… Kurzum: Wie sich der Wandel der Zeit aus all den Gesichtern, Szenen und Konstellationen ablesen lässt: Das zeigen die insgesamt 68 Aufnahmen sehr eindrucksvoll.

Bürgermeister Jörg Rotter lobte bei der Vernissage in den Ausstellungsräumen des Bücherturms den Fleiß zweier HGV-Aktivposten. Deren unermüdlicher Einsatz, ohne dabei auf die Uhr zu schauen, habe das imposante Puzzle der Impressionen überhaupt erst möglich gemacht. Herbert Schneider hat die als Leihgaben zur Verfügung gestellten Fotos eingescannt, digital bearbeitet und somit in bestmöglicher Qualität vorzeigbar gemacht. Gerdi Ziegler übernahm den aufwendigen Part der Namensrecherche.

„Das hat unterm Strich mehrere Jahre in Anspruch genommen. Ich bin immer wieder losgetigert und habe nachgefragt bei den Familien, die Aufnahmen zur Verfügung gestellt haben oder einfach gut Bescheid wissen, wenn’s um frühere Generationen geht. Erstaunlich, wie viele Namen genannt werden konnten – fast alle. So wurde es möglich, Gesichter zuzuordnen und entsprechende Bildunterschriften zu erstellen. Und dort, wo trotz aller Bemühungen doch mal eine Lücke geblieben ist, verraten uns die Ausstellungsbesucher in den kommenden Wochen vielleicht noch etwas. Wir sind für jede Ergänzung dankbar“, betonte Gerdi Ziegler beim gut besuchten Premierenabend mit all den auf Fotopapier verewigten Zeitzeugen vergangener Tage.

Gotta, Mieth, Rebel, Hitzel, Schrod und Co.: Ein Ober-Röder Mikrokosmos. Die Sammlung wird auch Eingang ins „digitale Gedächtnis“ finden, das der HGV mit einer riesigen Foto- und Dokumentenschau im Töpfermuseum in Urberach aufgebaut hat. Bei ihren Nachforschungen habe sie gespürt, wie stark alte Bande seien, bekannte Gerdi Ziegler, als sie auf den Rundgang von Bild zu Bild einstimmte. Ihr Fazit, formuliert mit Herzblut, sichtlich bewegt: „Ich wohne ja nun schon seit langer Zeit im Breidert. Aber diese Besuche im alten Ort, das Erzählen dort mit so vielen hilfsbereiten Leuten, dieses Eintauchen in die Vergangenheit… Das war wie Heimkommen. Dorthin, wo ich hingehöre – das ist Heimat.“

Die Ausstellung „Jahrgangsbilder aus Ober-Roden“ ist noch bis zum 4. Oktober im ersten Stock der Stadtbücherei an der Trinkbrunnenstraße zu sehen. Werktags von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr besteht Gelegenheit zu einem Besuch. Lediglich der Donnerstagnachmittag bildet eine Ausnahme: Dann hat die Bibliothek geschlossen.

Gerdi Ziegler wird in der ersten Woche der Bilderschau regelmäßig und wohl auch danach noch gelegentlich vor Ort sein und für angeregtes Plaudern zur Verfügung stehen, frei nach dem Motto „Weißt du noch? Und kennst du noch…?“. Ihr Hinweis: „Auch am diesjährigen Kerbsonntag, 22. September, öffnen wir die Räume von 13 bis 18 Uhr.“

 

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Während der Ausstellungseröffnung lobte Bürgermeister Jörg Rotter (Mitte) den ehrenamtlichen Einsatz von Gerdi Ziegler und Herbert Schneider. Der Fleiß der beiden HGV-Aktivposten habe die Bilderschau in der chronologisch-informativen Aufmachung mit Namenszuordnung überhaupt erst möglich gemacht, betonte der Verwaltungschef.
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