„Endlisch Musigg“ steigt dem Bürgermeister aufs Dach

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Konzert auf dem Rathausdach, anschließend Ständchen zum Jubiläum der „Süßen Ecke“

Zunächst steigen sie dem Bürgermeister „aufs Dach“, danach gratulieren sie Slavojka Cakarevic, der Pächterin der „Süßen Ecke“, mit einem Platzkonzert zum 40-jährigen Bestehen des beliebten Cafés am Rathausplatz: Doppelter Einsatz für das Endlisch-Musigg-Orchester des Musikvereins 08 Ober-Roden am Freitag, dem 22. Juni. Wer beide Male zuhören und mit der Café-Betreiberin anschließend das Jubiläum feiern will, ist ab 19 Uhr herzlich willkommen.

Für die Spätberufenen des MV 08 gilt es mit dem Auftritt auf dem Dach des Rathauses eine Wette einzulösen. Das ist für die Musiker genauso Ehrensache wie das Ständchen für die charmante Gastgeberin der Süßen Ecke, zu deren Stammkunden sich einige aus dem Ensemble zählen dürfen. Slavojka Cakarevic freut sich schon sehr auf den Abend. Sie wird den Grill anwerfen, ein Bierfass anstechen und Suppe servieren. Für die musikalische Unterhaltung in den Abendstunden hat sie einen Alleinunterhalter verpflichtet – vielleicht lässt sich ja der eine oder die andere zu einem Jubiläumstänzchen auf dem Rathausplatz animieren.

Slavojka Cakarevic und ihre „Süße Ecke“ im Rathausgebäude – sie sind zu einer Institution in Ober-Roden geworden. Seit mehr als 20 Jahren ist sie das „Gesicht“ des Cafés. Viele ihrer Kunden kennt sie mittlerweile persönlich, alle werden liebenswürdig bedient, kleines Schwätzchen inklusive. „Das ist mein Leben“, versichert die 49-jährige, die für jeden ein Lächeln übrig hat. 1991 kam sie aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland, fand in Nieder-Roden eine Heimat und in Ober-Roden eine Arbeitsstelle. Als Putzfrau stellte sie Michael Rimbach, der Gründungspächter der „Süßen Ecke“ ein. „Ich bin heute noch froh, dass er mir diese Chance gegeben hat. Damals habe ich kein Wort deutsch gesprochen“, erinnert sich Cakarevic, der man das heute kaum noch anhört. Je besser ihre Sprachkenntnisse wurden, desto mehr Verantwortung bekam sie von ihrem Chef übertragen: Putzfrau und Spülhilfe, Bedienung und schließlich 2002 Geschäftsführerin.

Als Michael Rimbach, der als Konditormeister in Frankfurt auch das renommierte „Café Laumer“ betrieb, im Jahr 2010 starb, geriet das Unternehmen in Turbulenzen. Zwei Jahre später übernahm Slavojka Cakarevic die „Süße Ecke“ als neue Pächterin der Stadt. Das Lokal wurde renoviert und neu eingerichtet. Was blieb, war die Küche: ein rund zwei Quadratmeter großes Räumchen mit Spülmaschine, Waschbecken und Ablage. In den Anfangstagen sicherlich ausreichend, als das Café nur den vorderen Teil umfasste und ein angrenzendes Zimmer noch von der Stadtverwaltung genutzt wurde. Doch schon seit vielen Jahren lediglich eine Notlösung, die der Gastwirtin erhebliches Organisationstalent und viele zusätzliche Wege abverlangt.

Doch ein Ende der beengten Verhältnisse ist absehbar. Nachdem die Parfümerie neben dem Rathauseingang den Geschäftsbetrieb eingestellt hat, wird die Stadt den Raum selbst nutzen; der hintere Teil ist für die Erweiterung der „Süßen Ecke“ reserviert – Slavojka Cakarevic kann sich dort auf mindestens 12 Quadratmetern ihren Küchentraum verwirklichen. „Darüber freue ich mich extrem. Wahrscheinlich wird es Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres so weit sein. Wir sind noch in der Planungsphase, aber es wird auf alle Fälle eine langfristige, gute Lösung geben,“, sagt die Mutter einer neunjährigen Tochter. Dann will die Gastwirtin auch ihr Konzept ändern, das Angebot um ein Mittagsmenü erweitern. „Eine kleine Speisekarte mit gesunder Hausmannskost, etwa gefüllte Paprika, Krautwickel, Salate, Suppen, Fisch – einfach so, wie man zuhause mittags isst. Ich glaube, das fehlt hier“, erklärt Cakarevic. Einen ersten Vorgeschmack bekommt man beim Jubiläumsfest am kommenden Freitag.

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