Gegenstände geraten zu bloßen Formen, mit denen ein Spiel von Licht und Schatten inszeniert wird. Ein umgedrehtes Weinglas: im Schattenspiel wirkt es fein ziseliert wie eine Zeichnung. In Stadtszenen ergeben sich ungewöhnliche Ein- und Ausblicke. Außergewöhnliche Perspektiven machen die abgebildete Realität zu einem Rätselspiel. Man erfreut sich an wunderbaren Portraits, die aus der Reduktion, aus dem Verzicht auf Farbe, ihre Kraft ziehen. Prototypisch ist die Schneelandschaft. Drei Gabeln, in Szene gesetzt wie Ballett-Tänzerinnen, verweisen mit einem Augenzwinkern auf die ästhetischen Möglichkeiten dieser Kunst. „Schwarz-Weiß – Formen, Licht und Schatten“: Unter diesem Titel präsentieren Mitglieder des Fotokreises Dietzenbach derzeit eine Auswahl ihrer Werke in den Ausstellungsräumen des Bücherturms. Im Rahmen einer Vernissage hat Erste Stadträtin Andrea Schülner die spannende Kunstschau am vergangenen Freitag eröffnet.
Handwerkliches Können und ein feines Gespür für Ästhetik bescheinigte Schülner den Fotokünstlerinnen und Fotokünstlerinnen aus der Nachbarstadt. Sie bekannte sich als großer Fan der Schwarz-Weiß-Fotografie, die sie jederzeit dem farblichen Pendant vorziehe. Beim Rundgang von Foto zu Foto könne man sich am Spiel mit den Graustufen erfreuen, an „scharfen Kontrasten und einer visuellen Sprache“, die die Sinne in ganz unterschiedlicher Art und Weise anknipse und berühre. „Sie bereichern und inspirieren uns mit all dem, was Sie mitgebracht haben“, betonte Schülner und bedankte sich „für den Brückenschlag über die Kreisquerverbindung“.
Mit einem Exkurs in die Geschichte der Fotografie hatte der stellvertretende Fotokreis-Vorsitzende Gerolf Stamm die Besucherinnen und Besucher in das Schwarz-Weiß-Thema eingeführt. Was die ursprüngliche Form des Fotografierens gewesen sei, erweise sich in digitalen Zeiten als künstlerisches Stilmittel. Den Blick auf das Wesentliche lenken – darum gehe es den Fotografen. „Das Weglassen der störenden Farbe kann dabei hilfreich sein“, so Stamm, der die Gäste einlud, „sich auf diese Bilder einzulassen“.
Wer dies ebenfalls tun möchte, hat dazu noch bis zum 19. September Zeit. Bei freiem Eintritt kann die Ausstellung während der Öffnungszeiten der Bibliothek besichtigt werden: montags, dienstags, mittwochs und freitags jeweils von 10 bis 13 Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr, donnerstags ausschließlich am Vormittag. Außerdem kann am ersten September-Sonntag (7.) das Zeitfenster von 10 bis 12 Uhr genutzt werden, um die Fotoschau zu betrachten.