„Der Vorleser“: Brücken zum jungen Publikum

|   Aktuelles

Beeindruckende Inszenierung lockte Schulklassen – Auch in der Spielzeit 2024/2025 sollen „junge Akzente“ gesetzt werden

„Der Vorleser“ war nicht nur ein Roman-Bestseller aus der Feder von Bernhard Schlink und ein Riesen-Kinohit mit Kate Winslet und David Kross in den Hauptrollen. Auf der Theaterbühne ist und bleibt das Stück ein scheinbar zeitloser Klassiker moderner Prägung, interessant insbesondere für junge Leute, die viele Bezüge zur eigenen Lebenssituation ableiten können. Schlüsselbegriffe wie Liebe, Moral, (Il-)Loyalität, Schuld und Sühne deuten an, warum die Handlung zahlreiche Brücken zur Gedankenwelt des Publikums schlägt.

Auch in der Kulturhalle konnte sich ein spannungsgeladenes Drama vor eben diesem Hintergrund entwickelt. Ein fünfköpfiges Ensemble des Westfälischen Landestheaters präsentierte die Geschichte einer amourösen Leidenschaft, die eine ehemalige KZ-Aufseherin und einen anfangs schüchternen Schüler miteinander verbindet. Ein Schüler, der später als junger Jurist die vermeintlich „ganze Wahrheit“ erfährt und fortan – wie seine Ex-Geliebte freilich auch – in einem Spagat widersprüchlicher Gefühle gefangen bleibt.

Einfühlsam inszeniert, mit markanten Charakteren im Rampenlicht und einem Bühnenbild, das schlicht und beeindruckend zugleich daherkommt, geprägt von Wölbungen, die sich als Gehirnwindungen beim Rekonstruieren der historischen Ereignisse interpretieren lassen: So überzeugte die Aufführung in Rödermark gleich zweimal. In einer öffentlichen Abendvorstellung und tags darauf im Rahmen einer Sonderveranstaltung für Schulklassen, die Gymnasiasten aus der örtlichen Nell-Breuning-Schule und Altersgenossen aus Rodgau und Heusenstamm angelockt hatte.

„Dass wir ein solch hochwertiges Theatererlebnis insbesondere für junge Leute bieten konnten, freut uns natürlich. Die rege Resonanz und die Buchungen auch aus den Nachbarstädten zeigen uns, dass hier Nachfrage und Bedarf ganz offenkundig vorhanden sind“: So urteilten Thomas Mörsdorf und Ralph Scheiner übereinstimmend.

Der Leiter des städtischen Fachbereichs für Kultur, Heimat und Europa will gemeinsam mit dem Programm-Koordinator der Kulturhalle auch in der kommenden Saison 2024/2025 dafür sorgen, dass „junge Akzente“ in den Spielplan eingestreut werden.

Interessant und bereits jetzt einen Kalendereintrag wert: Im März nächsten Jahres wird auf der Bühne im Ober-Röder Ortskern im Rahmen der Festivalreihe „Starke Stücke“ wieder Kindertheater der Kategorie 1a geboten. Das bedeutet: Stoff zum Mit- und Nachdenken mit hohem Unterhaltungswert – diesem Anspruch wollen die Organisatoren treu bleiben.

Zurück
Back to Top