Das Buch wurde zugeklappt

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Geschichte der Stadtteilbibliothek im Rathaus Urberach klingt aus - Finaler Flohmarkt im April

Verschlossen waren die Türen schon seit Beginn der Corona-Pandemie. Sie öffneten sich auch danach nicht mehr. Umzugspläne in den „Treffpunkt Normalzeit“, also in die ehemaligen Räumlichkeiten des Nedelmannschen Wohnzimmertheaters, mussten aufgrund der finanziell schwierigen Lage der Stadt auf Eis gelegt worden. Und in der vergangenen Woche waren die Tage der Urberacher Dependance der Stadtbücherei im Rathaus dann gezählt...

Nach einem letzten großen Bücherverschenken an soziale Einrichtungen und Vereine, an Schulen und Quartierstreffs ist das Buch zugeklappt worden, 55 Jahre nach der Eröffnung der ersten Urberacher Gemeindebücherei im damaligen Altenwohnheim „Im Mühlengrund“ – ob vorläufig oder endgültig, das kann derzeit noch nicht gesagt werden.

Die Verschenkaktion hatte in den vergangenen Wochen Regina Gros organisiert, die viele Jahre in der Bücherei Rückgabetermine in ausgeliehene Bücher stempelte, später Daten erfasste, Lesestoff ausgab, Ausgeliehenes wieder entgegennahm. Im Hintergrund hielt Jenny Roters, die Leiterin der Stadtbücherei, die Fäden in der Hand. Sie hat den größten Teil des Bestandes von rund 6000 Büchern aller Genres und Kategorien inzwischen im Bücherturm in Ober-Roden untergebracht, als Ergänzung des Katalogs oder als Tauschware mit geringeren Gebrauchsspuren.

Jenny Roters freut sich darüber, dass viele Bücher nun in anderen Häusern und Regalen für Freude und Bildung sorgen. Etwa in den Grundschulen, beim Netzwerk für Flüchtlinge und auf der Kinder- und Jugendfarm. Oder im ArteCare-Pflegestift, wohin eine Mitarbeiterin Literatur für die regelmäßigen Vorlesenachmittage mitnahm.

Das SchillerHaus hat vor allem seine Bestände an Büchern für Kinder aufgestockt. „Das kommt unserem Tauschregal und auch unserem Leseclub für die Grundschulkinder zugute“, freute sich Quartiersmanager Stephan Reich. Aber auch Sachliteratur für die Projektarbeit im Mehrgenerationenhaus hat er in den Regalen gefunden.

Leiterin Andrea Sobanski war froh über Kinderbücher für den Eltern-Kind-Spielkreis und auch über richtige Schmöker für das öffentliche Bücherregal im Bürgertreff Waldacker. Ihr Fazit: „Es war toll, dass ich noch einmal Gelegenheit zum Stöbern bekam."

Am 12. Februar 1969 berichtete die örtliche Presse über die Eröffnung einer „modernen Freihandbücherei“ mit einem „vorläufigen Bestand von 600 Bänden“ im Anbau des Hauses „Im Mühlengrund“. 20 Jahre später zog die Bücherei ins Rathaus um.

Erika Weil, dort Mitarbeiterin der ersten Stunde, erinnert sich daran noch ganz genau. „Ich war damals alleine, habe die Kartons selbst ausgepackt und die Bücher in die Regale einsortiert. Die Karteikärtchen mussten neu geschrieben werden – Computer gab es damals noch nicht“, berichtet die bald 80-Jährige. Bis zur Corona-Schließung blieb sie die gute Seele des Bücherreichs.

Erika Weil will im kommenden Monat auch noch bei den allerletzten Aktivitäten in den Büchereiräumen dabei sein. Dann steht dort nämlich ein großer Bücher-Flohmarkt für große und kleine Leseratten auf dem Plan. Den organisiert der Freundeskreis der Stadtbücherei mit dem schönen Namen „LeseZeichen“ am Wochenende vom 19. bis zum 21. April. Geöffnet ist am Freitag (19.) von 16 bis 19 Uhr, am Samstag (20.) von 10 bis 12 Uhr und am Sonntag (21.) von 15 bis 18 Uhr.

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