Wie passend! Urberach feiert seine erstmalige Erwähnung vor 750 Jahren, und da schließt sich das älteste Geschäft im Ort mit seinem stolzen Jubiläum zeitlich einfach an: 150 Jahre Apotheke Esser – eine wahrlich imposante Wegmarke, die Bürgermeister Jörg Rotter und Till Andrießen, der Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, mit ihrem Besuch in der vergangenen Woche ausdrücklich würdigten. Eine Urkunde, Blumen und die besten Glückwünsche für viele weitere erfolgreiche Jahre hatten die beiden mitgebracht für Evelyn Rehn und ihren Bruder Jochen Esser, die die Apotheke in der fünften Generation führen.
Um eine Apotheke in ihrem Dorf hatten sich die Verantwortlichen der Gemeinde vor anderthalb Jahrhunderten lange vergeblich bemüht. Umso größer war dann die Freude, als die Hirsch-Apotheke, wie sie damals hieß, ihre Geschäftstätigkeit aufnahm. Ein Leuchtturm-Projekt, wie man es heute nennen würde, mit Strahlkraft in die umliegenden Dörfer. Wie sich das alles verhält, das kann man in der informativen Broschüre nachlesen, die die Inhaber zum Jubiläum aufgelegt haben. Dass die Eröffnung einer Apotheke ein bedeutendes Ereignis für Urberach war, das erfuhren auch die Besucher des 750-Jahre-Festabends am vergangenen Freitag aus berufenem Munde: Patricia Lips, Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, erwähnte es in ihrer Festrede – wahrlich ein Ritterschlag.
Kurz vor der Jahrtausendwende hatten Evelyn Rehn und Jochen Esser die Geschäfte von ihrem Vater Hans Joachim übernommen, unter dessen Leitung die Hirsch-Apotheke zur Apotheke Esser geworden war. Auf dem guten Namen ihres Hauses haben sich die Geschwister nicht ausgeruht, sondern kräftig investiert. Ausgestattet ist die Apotheke beispielsweise mit einem computergesteuerten Sortier- und Ausgabesystem. Wie von Geisterhand befördert ein Roboter-Greifarm die in einer Box platzierten Medikamentenpackungen an den richtigen Lagerort. Ebenso schnell erfüllt er die Ausgabewünsche, die vorne an der Verkaufstheke elektronisch geäußert werden. Ein Standard in Sachen Technik, der auch Bürgermeister Rotter und Wirtschaftsförderer Andrießen beeindruckte. „Das ist für uns eine enorme Erleichterung bei rund 10.000 Packungen, die im Monat über die Theke gehen“, so Jochen Esser.
Auch mit ihren übrigen Leistungen und Angeboten muss sich die Apotheke Esser nicht verstecken vor den Großen der Branche, die mit prominenter Unterstützung für sich im Fernsehen werben. Umso schöner, dass darüber hinaus auch noch zahlreiche Arzneien, Tropfen und Salben selbst hergestellt werden.