Sangesfest und textsicher sollten sie sein, zumindest der eine oder die andere sollte auch die richtigen Töne treffen – das übten die Kerbborsche und Kerbmeedschen bei der traditionellen „Singstunn“ auf dem Hof von Alwin Kreis. Zur Zufriedenheit der Kerbkommission, wie allseits versichert wurde. Der 183. Orwischer Kerb, der 37. nach neuerer Zeitrechnung, steht also nichts mehr im Wege. Am kommenden Wochenende, genauer: von Freitag (31.) bis Montag (3.), werden die für manche wichtigsten Feiertage in Rödermarks westlichstem Stadtteil mit all ihren schönen Bräuchen und Ritualen, mit ihren Angeboten für Alt und Jung begangen.
Viele ehrenamtliche Mitglieder der Ortsvereine und der Kerbkommission sorgen dafür, dass sich die Hauptstraße in eine Festmeile verwandelt, auf der man in Zelten und Gartenwirtschaften gemütlich beieinander sitzen kann. „Ihnen gilt mein ganz besonderer Dank“, sagt Erster Stadtrat Jörg Rotter. „Ich bin stolz darauf, dass das Engagement der Bevölkerung so etwas möglich macht.“
13 Kerbborsche und 8 Kerbmeedschen verkörpern während dieses verlängerten Wochenendes das althergebrachte Brauchtum, sei es bei der Aufstellung des Kerbbaums, beim Stecken der Kerbsträuße oder beim Kerbspruch des Kerbvadders. Ihre Namen: Patrick Bauer, Jonas Bittner, Nicola Dimcic, Jan Luca Dörrstein, Fabian Hoch, Robin Hoch, Yannick Kraljevic, Luca Kraus, Daniel Löbig, Christopher Mickler, Patrick Ott, Mirko Rühl, Dennis Zischka, Katharina Franck, Janina Hartmann, Katharina Jacobsen, Melina Latsouris, Amber Sziegoleit, Gabrielle Laura Towoua, Celia Ungeheuer und Celine Zimmermann. Sie sind ein besonderer Jahrgang, nämlich der 26., seit die Kerb in den Ort zurückgekehrt ist. Sprich: 2018 wird das 25-jährige Jubiläum dieser Tradition gefeiert.
Deshalb wurde auch der Button nach einem Entwurf von Peter Knapp erstmals als Anstecker aus Metall in Silberoptik gefertigt. Erworben werden kann er bei den Mitgliedern der Kerbkommission und bei den teilnehmenden Vereinen. Der Erlös dient der Finanzierung der vielfältigen organisatorischen Aufgaben, etwa für das Feuerwerk oder den Sicherheitsdienst. Wobei zur Singstunde noch nicht klar war, ob das Feuerwerk tatsächlich den Orwischer Nachthimmel am Samstag erhellen wird – wegen der Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen stand eine Absage aus Sicherheitsgründen im Raum.
Verkauft wird der auf 300 Exemplare limitierte Kerbbutton auch beim Mundartabend beim „Herrschwirt“ (im Hof der Metzgerei Knapp am Dalles). Der vergnügliche Abend unter der Ägide und mit Akteuren des Heimat- und Geschichtsvereins und mit musikalischer Beteiligung der Rodauschiffer läutet am Freitag ab 19 Uhr das Kerbgeschehen ein. Die Kerbmeile ist sogar schon ab 18 Uhr freigegeben.
Am Samstag setzt sich nach dem Kerbstraußstecken am Café Schließmann um 14.15 Uhr ein kleiner Kerbumzug in Bewegung. Neben den Kerbborsche und Kerbmeedschen, der Kerbkommission und dem Jugendorchester des MV 06 Urberach ist auch der 1993er Kerbborsche-Jahrgang mit von der Partie. Über Töpferstraße, Traminer Straße, Robert-Bloch-Straße und Bahnhofstraße geht es zum Dalles. Dort wird Kerbborsch „K…“ inthronisiert, danach erfolgt der Bieranstich durch Ersten Stadtrat Rotter und erstmals auch ein Apfelwein-Anstich.
Der Sonntag beginnt um 10 Uhr mit dem Kerbgottesdienst in der St.-Gallus-Kirche. Um 14.45 Uhr zieht dann wieder der Kerbumzug über die Festmeile zum Dalles, wo gegen 15.15 Uhr der Kerbspruch verkündet wird. Direkt im Anschluss – gegen 16 Uhr – gibt es „Kirche einmal anders!“ auf der Bühne der offenen Arbeit. Der Montag steht dann wie im er im Zeichen des Kerbfrühschoppens.