Abfall-Ärger bei den KBR: Nicht alles schlucken

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Dreiste Hausmüll-Entsorgung auf Kosten der Allgemeinheit sorgt für Verdruss – Bürgermeister Jörg Rotter betont: „Kein Pardon für solche Aktionen“

Seit Ende 2022 ist Elke Gröger als fleißige „Anti-Müll-Fee“ für die Kommunalen Betriebe (KBR) unterwegs. Zum Wohle der Allgemeinheit sorgt sie für Sauberkeit in Rödermark. Ob Kippen, Verpackungen, Dosen oder Flaschen: Nichts entgeht dem aufmerksamen Auge und dem beherzten Zugreifen per Hand oder Zange, wenn die Frau mit der markanten Dienstkleidung in Orange mit ihrem Lastenfahrrad oder einem Elektro-Kleintransporter zu den Touren durch die Stadtteile ausrückt. Viel Lob bekommt Gröger von Passanten tagtäglich zu hören: Für ihre freundliche Art, ihr gewissenhaftes Arbeiten und den Effekt eines – zumindest zeitweilig – gepflegteren Stadtbildes, das nach den Einsätzen zu bestaunen ist.

Doch manchmal gibt es beim großen Reinemachen auch Begegnungen der unschönen Art, so wie neulich am Messenhäuser Ortseingang in Höhe des Kapellchens. „Ich habe einen Herrn höflich darauf hingewiesen, dass er doch bitte sein Hausmüll-Säckchen, das er ganz offenkundig dabeihatte, nicht in einen der öffentlichen Abfallkörbe werfen sollte – denn die sind dafür nicht bestimmt. Mit dem Kommentar ‚Ich bezahl‘ doch genug Grundsteuer‘ hat er die Straßenseite gewechselt und dort seinen Beutel in einem der blauen Plastikbehälter entsorgt. So viel Dreistigkeit – da war ich dann doch sprachlos.“

Mit diesem Tenor beschreibt Elke Gröger exemplarisch, was sie und ihre KBR-Kollegen seit rund einem halben Jahr verstärkt beobachten. Rücksichtslos werden die Abfallkörbe missbraucht als kleine Mülldeponien, die einfach alles schlucken müssen, ob altes Katzenstreu aus den heimischen vier Wänden, stinkende Küchenabfälle oder manchmal sogar ausrangierte Fahrräder, die zusammen mit größeren Plastiksäcken neben den Körben „geparkt“ werden.

„Solche Szenarien häufen sich leider. Früher haben zwei Leute die Leerung der Abfallkörbe erledigt. Mittlerweile brauchen wir vier Mitarbeiter, um in Anbetracht der steigenden Mengen hinterher zu kommen. Dabei gibt es einige neuralgische Punkte, die am Abend nach der Säuberung schon wieder ‚Bedarf‘ haben. Wenn uns dann Hinweise und Kommentare über den Mängelmelder der Stadt-Homepage erreichen mit der Unterstellung, es werde wohl nicht ordentlich gereinigt, setzt das dem Ganzen die negative Krone auf. Mensch Leute, das ist doch keine Entwicklung, die wir einfach so hinnehmen dürfen“, unterstreicht Betriebshof-Leiter Thorsten Heberer ganz unmissverständlich, dass beim Thema „Sauberkeit in Rödermark“ jeder Einzelne gefordert ist.

Nichts achtlos wegwerfen im öffentlichen Raum, ein gutes Vorbild für Kinder und Jugendliche sein, Mitbürger auf offensichtliches Fehlverhalten ansprechen, Zivilcourage zeigen und die Stadt bei ihren vielfältigen Bemühungen rund um das Stichwort „gute Rödermark-Visitenkarte“ tatkräftig unterstützen: So wünschen sich Gröger, Heberer und auch der kommissarische KBR-Leiter Reiner Rebel das Miteinander vor Ort. Nur gemeinsam, mit Bürgersinn, lasse sich die Problematik zumindest eindämmen und begrenzen.

Im Rahmen einer groß angelegten Sauberkeitsoffensive beackert die kommunale Verwaltung die Thematik seit drei Jahren besonders intensiv. Es gab und gibt verstärkt Info-Kampagnen im Hinblick auf das Begriffspaar „Mülltrennung und Ressourcenschonung“. Außerdem wurde der personelle und finanzielle Einsatz signifikant erhöht. 2022 und 2023 hielten 245 neue Abfallkörbe Einzug zwischen Bulau, Breidert, Bienengarten und Buchrain.

Alte Drahtgitterkörbe mit je 35 Litern Fassungsvermögen wurden auf breiter Front durch zeitgemäße, auch optisch ansprechende Plastikbehälter mit 50-Liter-Volumen und Stadtlogo ersetzt. Fünf XXL-Modelle mit integrierter Pressvorrichtung, die als „Mr. Fill“ für zentrale Plätze konzipiert sind, gesellten sich hinzu. Einige kleinere, schlanke Exemplare vom Typ „Frog“, die sich harmonisch in Ortskerngassen mit Fachwerk und Pflasterung einfügen, sowie eine Aufstockung der Stationen mit Beutelspendern für Hundekot (37 statt 25 Standorte) rundeten das ModernisierungspaketHu ab. Knapp 65.000 Euro hat sich die Stadt diesen positiven Quantensprung bei der Müllentsorgung an Gehwegen, Bushaltestellen und Verkehrsknotenpunkten kosten lassen. Eine interessante Kennziffer: Im Zuge der Investitionen ist das Gesamtvolumen sämtlicher Abfallsammelbehälter der Stadt Rödermark von 9.500 auf 19.700 Liter angewachsen.

Daran und an viele weitere gute Aspekte, die mit der Sauberkeitskampagne unter KBR-Regie einhergegangen sind, erinnert Bürgermeister Jörg Rotter. Sein Plädoyer: „Es wird viel getan, das ist gar nicht zu bestreiten. Viele Menschen in unserer Stadt sind auch entsprechend sensibilisiert und ziehen vorbildlich mit. Deshalb müssen wir konsequent dafür sorgen, dass ungute Tendenzen, wie sie vom Personal mitunter bei Reinigungseinsätzen beobachtet werden, keine ausufernden Kreise ziehen. Es ist einfach inakzeptabel, wenn unsere um Ordnung bemühten Mitarbeiter ignoriert oder gar angepöbelt werden. Kein Pardon für solche Aktionen: Das muss Konsens sein, ohne Wenn und Aber – für alle Menschen, die sich in Rödermark zu Hause fühlen“, unterstreicht der Bürgermeister.

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Unappetitliche Hinterlassenschaften der Kategorie Haus- und Sperrmüll, die in die öffentlichen Abfallbehälter in Rödermark gestopft und manchmal auch daneben abgestellt werden, sorgen beim KBR-Personal für Ärger und zusätzlichen Arbeitsaufwand.
Elke Gröger ist mit dem Elektro-Transporter und einem Lastenrad tagtäglich im Einsatz, um wilde Vermüllung im Stadtgebiet zu bekämpfen.
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