Kreisweite Wassersparkampagne

Jeder Tropfen zählt

„Die sogenannte ‚Wasserampel‘ steht in Hessen aktuell auf Gelb, trotz relativ großer Niederschlagsmengen im Frühling. Die seit Jahren sinkenden Grundwasserspiegel aufgrund der langen und heißen Sommer machen sich bemerkbar. Ein ‚nasses Frühjahr‘ kann diesen Trend nicht ausgleichen. Deshalb sind verstärkt Anstrengungen zum sparsamen Umgang mit Wasser erforderlich.“

Mit diesem Tenor appellieren die Fachleute der Rödermärker Verwaltung, was Stichworte wie Umwelt, Klima und Stadtplanung anbelangt, eindringlich an die Bevölkerung, sich interessiert für das zunehmend wichtiger werdende Thema zu zeigen. Wie bedeutsam es ist, das kostbare Nass maßvoll zu nutzen und welch riesige Mengen alleine bei den addierten Privatverbräuchen in Deutschland zustande kommen: Das zeigt ein Blick auf den „Fußabdruck“ in Sachen Wasser.

Ein Bundesbürger verbraucht im Durchschnitt rund 120 Liter Wasser pro Tag. Immer dann, wenn Wasserhähne aufgedreht und WC-Spülungen betätigt werden, dreht sich die Zähleruhr. Beim „indirekten Fußabdruck“ werden die zur Herstellung von Nahrungsmitteln und Kosumgütern erforderlichen Wassermengen hinzugerechnet. Dann ergibt sich ein schier schwindelerregender Pro-Kopf-Schnitt von 7.200 Litern täglich. Eine abstrakte Zahl, die gleichwohl zum Nachdenken anregt.

Weil das so ist und weil die Problematik mehr und mehr ins öffentliche Bewusstsein drängt, zieht Rödermark gemeinsam mit den anderen zwölf Kommunen des Kreises Offenbach an einem Strang. Die Kampagne „Jeder Tropfen zählt“ wird im Verbund beworben und mit Info-Inhalt gefüllt. Denn Aufklärung, Hinweise, Tipps und Beratung… All diese Dinge seien notwendig, um eine größer werdende Zahl von Menschen für moderaten Wasserverbrauch zu sensibilisieren, betonen Bürgermeister Jörg Rotter und seine Amtskollegen in der Region zwischen Dreieich und Seligenstadt.

Auf der Internetseite des Kreises Offenbach wird Wissenswertes rund um den Slogan „Jeder Tropfen zählt“ aufgelistet. Häufiger duschen statt baden, Wasch- und Spülmaschinen immer voll beladen und Sparprogramme nutzen, auf den Einsatz wassereffizienter Geräte achten… Diese und andere Stichworte sind dort zu finden.

Wichtig aus Sicht der Umweltexperten in den Rathäusern ist freilich auch ein prüfender Blick in den heimischen Garten. Was kann dort getan werden, um auf die Wasserbremse zu treten? Bewässerung der Pflanzen nach Möglichkeit über Regenwassertonnen und Zisternen (so lange der Vorrat „von oben“ reicht), keine Schwimmbeckenbefüllung mit Trinkwasser oder Wasser aus Bächen und Flüssen, Verzicht auf besonders verbrauchsintensives Rasensprengen… Das alles sind Aspekte, über die intensiver nachgedacht werden sollte.

Zur Infoseite des Kreises geht es hier >


Wasserspartipps

Spareffekt garantiert: Duschen statt Baden

Auch bei der täglichen Körperpflege und Hygiene sollte auf einen sparsamen Umgang mit Wasser geachtet werden. Komfortabstriche muss es dabei nicht geben. Wer die Formel „Duschen statt Baden“ häufig beherzigt, handelt umweltbewusst und zum Vorteil des eigenen Geldbeutels. Dazu die entsprechenden Kennziffern: Beim Duschen werden zirka 15 Liter Wasser pro Minute verbraucht. Ein Wasserspar- Duschkopf reduziert den Wert auf sechs bis neun Liter. Eine vollgefüllte Badewanne fasst hingegen 150 bis 200 Liter.


Wasser effizient einsetzen: Geräte voll beladen

Das Wäschewaschen schlägt mit rund zwölf Prozent am Gesamtwasserverbrauch eines Privathaushalts sehr deutlich zu Buche. Für die Geschirrspülmaschine fallen weitere fünf bis zehn Prozent an. Das bedeutet: In diesen beiden Bereichen lässt sich mit vorausschauender Planung und wenigen Handgriffen eine ganze Menge Wasser einsparen. Die Faustregel lautet: Geräte immer voll beladen – und erst dann die Starttaste drücken. Auch Sparprogramme können den Verbrauch erheblich senken, ohne dass der Reinigungseffekt leiden muss.


Beim Gang zur Toilette an die Spartaste denken

Um beim Thema „Wasserverbrauch“ auf die Bremse zu treten, bedarf es nicht immer großer Investitionen und mühsamer Verhaltensänderungen. Ein simples Beispiel: Nach dem Gang zur Toilette genügt ein Moment der Achtsamkeit, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Eine einzelne Spülung verbraucht – je nach WC-Modell – sechs bis neun Liter Wasser, bei alten Spülkästen sogar noch mehr. Mit der Spartaste kann die Menge halbiert und der Wasserverbrauch um bis zu 18 Liter pro Tag und Person reduziert werden. So lassen sich im Hinblick auf die Toilette zwei Dinge drosseln: Die Verwendung von wertvollem Trinkwasser und die Ausgaben dafür. Wer noch langfristiger denken, planen und handeln möchte, kann eine Regenwasser-Nutzungsanlage installieren und damit die WC-Spülung betreiben. Für einen Vier-Personen-Haushalt fallen Kosten von vier- bis sechstausend Euro an. Diese relativ hohe Summe kann sich freilich nach einigen Jahren amortisieren, denn die Menge des gesparten Trinkwassers ist über die Zeit hinweg gewaltig.


Neue und alte Geräte: Austausch sinnvoll?

Das Alter eines Geräts hat in der Regel einen großen Einfluss, was den Wasserverbrauch anbelangt. So benötigt beispielsweise eine alte Waschmaschine durchschnittlich 180 Liter pro Waschgang, um den gewünschten Reinigungseffekt zu erzielen, während sich neuere Modelle mit deutlich weniger Flüssigkeit zufriedengeben. Auf bis zu 50 Liter für eine Trommel Wäsche lässt sich der Verbrauch drosseln. Deshalb ist die Frage „Gerät austauschen?“ unter ökologischen und finanziellen Gesichtspunkten eine Überlegung wert.


Indirekter Fußabdruck: Der versteckte Wasserverbrauch

Der „Fußabdruck“, der die Bilanz eines jeden Menschen rund um das Stichwort „Wasserkonsum“ auf eine griffige Formel bringt, lässt sich in zwei Kategorien unterteilen: direkt und indirekt. Direkt, das bedeutet: Beziffert wird der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch, in Deutschland sind das derzeit durchschnittlich 120 Liter. Indirekt, das heißt: Die Wassermenge, die bei der Produktion der genutzten Lebensmittel und Konsumgüter anfällt, wird hinzugerechnet. So ergibt sich hierzulande beim indirekten Fußabdruck ein Schnitt von rund 7.200 Litern pro Tag und Kopf. Wer wissen möchte, in welchem Bereich sich seine persönlichen Zahlen einpendeln, kann auf der Internetseite des Weltfriedensdienstes eine Online-Berechnung vornehmen: https://wasseramepel.wfd.de. Um den Fußabdruck zu senken, gibt es zahlreiche Ansätze. Ein Tipp: Lebensmittel möglichst regional und saisonal aus ökologischem Anbau kaufen. Weiterführende Informationen und Hinweise mit einer hilfreichen Rechner-Funktion sind zu finden auf www.co2online.de.


Ein Wasserfresser: Gießen im Garten

Diese Zahlen stimmen nachdenklich: Ein durchschnittlicher Privatgarten in Deutschland hat, je nach Bepflanzung, einen Wasserbedarf von 15 bis 25 Litern pro Quadratmeter und Sommerwoche. Bei einer Gartengröße von im Schnitt 300 Quadratmetern und einem Bewässerungszeitraum von fünf Monaten ergibt sich ein Gesamt-Wasserbedarf zwischen 90.000 und 150.000 Litern pro Kalenderjahr. Wer regelmäßig den Wasserhahn für einen Rasensprenger aufdreht, benötigt noch deutlich mehr kostbares Nass. So oder so: Die Werte sind hoch – zu hoch! Trinkwasser sollte im Garten nur dort zum Einsatz kommen, wo es unbedingt erforderlich ist. Alternativen wie Regenwassertonnen und Zisternen sind in Betracht zu ziehen, auch im Hinblick auf die Befüllung eines eventuell vorhandenen Schwimmbeckens. Wichtig zu wissen: Die Rasenbewässerung ist auch bei einer länger anhaltenden Trockenperiode kein Muss, denn das Gras erholt sich im Gegensatz zu Sträuchern und Stauden nach einsetzendem Regen relativ schnell und sprießt wieder als grüner Teppich ans Tageslicht.


Auch beim Autowaschen: Aufs Wasser achten!

Auch die Fahrt zur Autowaschanlage kann „wassersensibel“ erfolgen. Denn schließlich gibt es teilweise markante Unterschiede. Manche Anlagen nutzen das bereits verwendete Wasser in einer Art Kreislaufsystem mehrfach. Andere Betriebssysteme zapfen für jede Wagenwäsche frisches Trinkwasser an. Wer auf Nummer sicher gehen will, achtet auf das Etikett „Blauer Engel“: Eine Kennzeichnung der Bundesregierung, die für besonders umweltschonende Produkte und Verfahren vergeben wird. Waschanlagen, die das Signet „Blauer Engel“ vorweisen können, garantieren die Mehrfachnutzung von Wasser für diverse Reinigungsdurchläufe – ohne Abstriche beim Thema „Sauberkeit und Glanz“.


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