Neuer Heizspiegel: Heizen kostet in gut sanierten Häusern nur halb so viel

|   Klimaschutz

Abrechnung 2018: Heizkosten für Beispielwohnung zwischen 470 und 980 Euro / Energetischer Zustand eines Hauses wichtigster Faktor für Heizkosten und Klimaschutz / Prognose 2019: Heizkosten steigen

Durchschnittlich 700 Euro haben Bewohner einer 70 Quadratmeter großen Beispielwohnung im Mehrfamilienhaus im Abrechnungsjahr 2018 fürs Heizen mit Erdgas gezahlt. Vor allem aufgrund des energetischen Zustands des Gebäudes gab es dabei große Unterschiede. Während die Heizkosten in energetisch guten Häusern im Schnitt bei 470 Euro lagen, zahlten Bewohner von energetisch schlechteren Häusern mehr als doppelt so viel: 980 Euro. Das zeigt der „Heizspiegel für Deutschland 2019“, den die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online im Auftrag des Bundesumweltministeriums und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Mieterbund e. V. sowie dem Verband kommunaler Unternehmen e. V. im Rahmen der Kampagne „Mein Klimaschutz“ veröffentlicht hat.

Mit dem kostenlosen Heizkostenrechner „HeizCheck“ auf www.heizspiegel.de können Verbraucher zudem prüfen, wo sie mit ihren Heizkosten im Vergleich zu ähnlichen Haushalten stehen. Außerdem erhalten sie auf Wunsch viele Tipps zum Sparen.

Heizen mit Heizöl 2018 nochmal teurer

Aufgrund gestiegener Energiepreise war das Heizen mit Heizöl im vergangenen Kalenderjahr mehr als 10 Prozent teurer als noch im Jahr 2017. In einer 70 Quadratmeter großen Beispielwohnung mit Heizöl-Zentralheizung zahlten Bewohner im Schnitt 845 Euro – 95 Euro mehr als im Jahr davor. In der Beispielwohnung mit Erdgas-Zentralheizung sanken die Kosten hingegen auf durchschnittlich 700 Euro (minus 50 Euro). Bei Fernwärme waren es 860 Euro (minus 35 Euro). Dies lag vor allem am deutlich milderen Klima im Jahr 2018. In Häusern mit Wärmepumpe, für die der „Heizspiegel für Deutschland 2019“ zum ersten Mal Vergleichswerte liefert, lagen die Kosten bei 685 Euro.

Prognose 2019: Heizen mit Erdgas günstiger als mit Heizöl

Die Heizkosten von ölbeheizten Häusern werden voraussichtlich auf dem hohen Niveau von 2018 bleiben. Zwar sind die Heizöl-Preise 2019 etwas gesunken, doch die etwas kältere Witterung sorgt im Gegenzug für einen höheren Heizenergieverbrauch.

 ei allen anderen Heizungsarten steigen die Energiepreise – deshalb müssen Verbraucher hier für dieses Jahr mit einem Anstieg der Heizkosten rechnen: bei Erdgas um rund 5 Prozent, bei Fernwärme um 6 Prozent, bei Wärmepumpen um 3 Prozent.

 Energetischer Zustand: wichtigster Faktor für Heizkosten und Klimaschutz

„Wenn es um die Heizkosten geht, schauen viele nur auf die Entwicklung der Energiepreise und auf das Wetter. Dabei ist der Sanierungsstand eines Hauses der entscheidende Faktor für Heizkosten und den Klimaschutz“, sagt Tanja Loitz, Geschäftsführerin von co2online. „In einem energetisch schlechten Haus sind die Heizkosten – aufgrund des höheren Verbrauchs – im Schnitt mehr als doppelt so hoch wie in einem energetisch guten Haus.“

Auch die CO2-Emissionen sind in sanierten Gebäuden somit deutlich geringer. In einem energetisch sanierten Mehrfamilienhaus mit Erdgas-Zentralheizung entstehen in einer 70-Quadratmeter-Wohnung pro Jahr etwa 1,5 Tonnen klimaschädliches CO2 durchs Heizen. In einem energetisch schlechteren Gebäude sind es im Schnitt 3,8 Tonnen. Um diesen CO2-Unterschied zu kompensieren, müssten pro Gebäude rund 200 Bäume zusätzlich gepflanzt werden.

Hinweise zur Berechnung

Die Beispielwohnung ist 70 Quadratmeter groß und liegt in einem 501 bis 1.000 Quadratmeter großen Mehrfamilienhaus.

Die Spanne der Heizkosten ergibt sich aus einem Vergleich der Heizspiegel-Kategorien „niedrig“ und „zu hoch“. Dabei werden die in der jeweiligen Kategorie angegebenen Kosten pro Quadratmeter mit 70 multipliziert (Größe der Beispielwohnung). Für das Abrechnungsjahr 2018 ergeben sich folgende Spannen:


  • Erdgas: 470 bis 980 Euro

  • Heizöl: 590 bis 1.175 Euro

  • Fernwärme: 580 bis 1.335 Euro

  • Wärmepumpe: 485 bis 1.360 Euro

Über den Heizspiegel für Deutschland und seine Vergleichswerte

Der Heizspiegel für Deutschland (https://www.heizspiegel.de/) ist ein Projekt von co2online, unterstützt durch „Mein Klimaschutz“ im Auftrag des Bundesumweltministeriums. Er entsteht in Kooperation mit dem Deutschen Mieterbund e. V. sowie dem Verband kommunaler Unternehmen e.V. und wird seit 2005 jedes Jahr von co2online realisiert.

Der Heizspiegel lässt sich auf Wohngebäude anwenden, die zentral mit Erdgas, Heizöl, Fernwärme oder Wärmepumpe beheizt werden. In den Vergleichswerten sind die Anteile für Raumwärme (Heizen) und für die Warmwasserbereitung enthalten. Für den Heizspiegel 2019 hat co2online 102.610 Gebäudedaten zentral beheizter Wohngebäude aus ganz Deutschland ausgewertet. 

  Über „Mein Klimaschutz“ und co2online

„Mein Klimaschutz“ ist eine Mitmachkampagne realisiert von co2online im Auftrag des Bundesumweltministeriums. Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online (http://www.co2online.de) setzt sich für die Senkung des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes ein. Seit 2003 helfen die Energie- und Kommunikationsexperten privaten Haushalten, ihren Strom- und Heizenergieverbrauch zu reduzieren.





Zurück
Back to Top