Von Hekimhan nach Rödermark

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Wissenschaftliche Studie beleuchtet Integration und türkisch-deutsche Familiengeschichten - Präsentation am 9. März

Hekimhan, Kozdere und Iğdir sind benachbarte Ortschaften im zur türkischen Provinz Malatya gehörenden Landkreis Hekimhan. Mehrere hundert der aus der Türkei stammenden Rödermärker haben hier ihre Wurzeln. Wann kamen die ersten „Gastarbeiter“ von dort nach Rödermark? Welche Gründe hatten sie dafür? Haben sie ihre Familien nachgeholt oder hier neue gegründet? Was wuchs weiter aus den neuen Wurzeln? Wie haben sich die Mitglieder dieser Familien entwickelt? Wie funktionierte die Integration? Wie war die Akzeptanz in der Rödermärker Bevölkerung? Wo stehen die ehemaligen Migranten und ihre Nachkommen heute? Diese Fragen beantwortet eine Studie mit dem Titel „Von Hekimhan nach Rödermark: Integration und türkisch-deutsche Familiengeschichte“. Herausgeber sind der Deutsch-Türkische Freundschaftsverein, der Verein Hekimhaner in Europa und der Verein der Gemeinde Iğdir. Am Freitag, dem 9. März (19 Uhr), wollen sie die Studie im Foyer der Kulturhalle öffentlich vorstellen.

Für das Projekt „Türkisch-Deutsche Familiengeschichten“ waren die Herausgebervereine zusammen mit dem Kozdere Solidaritätsverein im vergangenen Jahr mit dem Integrationsförderpreis der Stadt Rödermark ausgezeichnet worden. Schon damals war es das Ziel, unter diesem Titel die Integration türkischstämmiger Bürgerinnen und Bürger aus Hekimhan und Umgebung in Rödermark zu untersuchen und zu dokumentieren zu lassen. Für diese Aufgabe fanden die drei Vereine mit Dr. Cengiz Deniz einen kompetenten und in Rödermark durch eine Reihe von Vorträgen bekannten Wissenschaftler. Zusammen mit einer qualifizierten Hilfskraft setzte er das Projekt wissenschaftlich um und stand bei der Auswertung der gesammelten Informationen beratend zur Seite.

Die Studie beruht auf empirischen Daten, die im vergangenen Jahr erhoben wurden. Dabei war es hilfreich, dass die Migranten aus Hekimhan in Rödermark gut vernetzt und sehr aktiv sind, sei es in Vereinen, im Ausländerbeirat oder in Parteien, und ihre Kontakte nutzbringend einbrachten. Die Ergebnisse sind sowohl für die einheimischen wie für die zugezogenen Rödermärker interessant. Beide erfahren mehr über ihre neuen/alten Nachbarn und darüber, ob und wie Integration in der Praxis funktioniert. Das Projekt kann auch über die Rödermärker Stadtgrenzen hinaus wirken.

Drei Zuwanderer-Generationen wurden untersucht. Ihr jeweiliger Migrationsprozess und ihre Integrationsleistungen im Austausch mit der Stadtgesellschaft werden dargestellt und analysiert. Ergänzt wird das Zahlenwerk durch typische biografische Werdegänge einzelner Familien. Zahlen, Fakten und Familiengeschichten ergeben ein Gesamtbild, das geprägt ist von schwierigen Anfängen, von anhaltendem Bemühen um Integration, von inzwischen starker Verwurzelung und dauerhafter Zufriedenheit in Rödermark.

Bürgermeister Roland Kern: „Die nun vorliegende Studie zeigt mit Blick auf die Geschichte und die Geschichten von mittlerweile drei Generationen Rödermärkern mit Wurzeln in Hekimhan exemplarisch, dass alte Heimat und neue Heimat eine gute Verbindung eingehen können. Zugleich können wir an konkreten Beispielen erkennen, dass und wie Integration gelingen kann. Ich danke den beteiligten Vereinen für ihre Initiative und ihr Engagement, den befragten Personen für ihre Offenheit sowie Herrn Dr. Cengiz Deniz für seine nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten erarbeitete Expertise. Zu Dank verpflichtet bin ich erneut der Sparkasse Dieburg, die die Durchführung dieses Projektes sowie aller bisherigen Förderprojekte im Rahmen des Integrationsförderpreises seit 2010 ermöglicht hat.“

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