Straßenverkehr, Müll und Angstorte

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Auswertung der Fragebogenaktion im Rahmen der Sicherheitsinitiative „KOMPASS“ liegt vor – Kriminalitätsbelastung kein Problem

Wenn es um das Thema Sicherheit in Rödermark geht, dann ist Kriminalität im eigentlichen Sinne für die Bürgerinnen und Bürger kein Problem. Das jedenfalls ist ein Ergebnis einer nicht repräsentativen Kurzbefragung, die die Uni Gießen als Teil der Sicherheitsinitiative „KOMPASS“ (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) im Sommer durchgeführt hatte. Am häufigsten bewegte die Teilnehmer der Befragung das Thema Straßenverkehr in Rödermark. Ein oft genannter Kritikpunkt war auch die Sauberkeit in der Stadt.

Bei KOMPASS einer Initiative der Landesregierung, der sich Rödermark im Frühjahr 2019 angeschlossen hatte, geht es um Lösungen für die Sicherheit vor Ort. Und diese Lösungen sollen im Zusammenspiel von Kommune, Polizei, Bürgern und weiteren gesellschaftlichen Akteuren erarbeitet werden. Erste Aufschlüsse soll dabei die von der Justus-Liebig-Universität in Gießen entwickelte Kurzbefragung geben. Damit werden in den beteiligten Kommunen die persönlichen Sicherheitsbedürfnisse in der Bevölkerung erhoben, um die Sicherheit mit passgenauen Maßnahmen nachhaltig zu verbessern.

An der Kurzbefragung in Rödermark beteiligten sich 54 Bürgerinnen und Bürger. 25 Teilnehmer waren männlich, 29 weiblich. Jugendliche und Heranwachsende waren kaum vertreten. Vor allem die Altersgruppe ab 30 bis 69 Jahre füllte den Fragebogen aus. Abgefragt wurde, welche Probleme die Menschen als die dringlichsten Probleme in Rödermark sehen und ob es einen Ort in der Stadt gibt, an dem sie sich unsicher fühlen.

Dabei ergab sich folgendes Stimmungsbild: Am häufigsten bewegt die Teilnehmer der Befragung das Thema Straßenverkehr in Rödermark. Kriminalität als Sicherheitsproblem tritt dabei eher in den Hintergrund. „Dennoch wurden einige andere interessante Beobachtungen und Empfindungen geäußert. Diese besitzen für sich genommen zwar noch keine große Aussagekraft, jedoch sollten sie Anlass zur Erhebung weiterer Daten geben“, so die Wissenschaftler der Uni Gießen. Viele Teilnehmer äußerten sich kritisch zur Sauberkeit in Rödermark. Als Angstorte bezeichneten die Teilnehmer der Befragung insbesondere die Bahnhöfe Urberach und Ober-Roden sowie den an den Bahnhof Urberach angrenzenden Entenweiher-Park.

Die offenen Fragen des standardisierten Bogens enthalten keinen Katalog aus Antworten zum Ankreuzen, sondern bieten den Teilnehmern viele Antwortmöglichkeiten. Daher kann es dazu kommen, dass bei den dringlichsten Problemen der Kommune sowohl empfundene Sicherheitsprobleme oder bereits Orte genannt werden, an denen die Bürgerinnen und Bürger Rödermarks Angst haben, aber auch ganz andere Probleme (etwa Verkehr, Müllentsorgung oder der Zustand der Schulen) zur Sprache gebracht werden – Überschneidungen der beiden Fragen sind also möglich und wahrscheinlich. Bei den dringlichsten Problemen in Rödermark wurden vielfach sowohl empfundene Sicherheitsprobleme oder bereits Orte genannt, an denen die Bürgerinnen und Bürger Rödermarks Angst haben, und auch ganz andere Probleme – etwa Verkehr, Müllentsorgung oder der Zustand der Schulen. Mit der Frage nach den dringlichsten Problemen soll aber bewusst eine offene Frage nach dem Zustand der Stadt in den Vordergrund gestellt werden, damit nicht ausschließlich Sicherheitsfragen abgefragt werden und so der Stellenwert der Sicherheitsprobleme ermittelt werden kann.

Ihre Auswertung beenden die Wissenschaftler mit einer ersten „Aussicht“: Demzufolge sollten die als unsicher benannten Orte, also der Bahnhof Urberach, der Entenweiher-Park und der Bahnhof Ober-Roden, „einer näheren Betrachtung im Hinblick auf Beleuchtung, Ordnung, Sauberkeit und mögliches Problemverhalten junger Männer unterzogen werden“. Ähnliches gelte für die Aussagen zum Straßenverkehr und zur Sauberkeit in Rödermark. Konkretere Analysen werden später im Zusammenhang mit der repräsentativen Bevölkerungsbefragung im Rahmen von KOMPASS angestellt.

Im Rahmen der Initiative wird außerdem der bisher tätige Präventionsrat durch eine „Sicherheitskonferenz“ ersetzt. In diesem Gremium sollen Bürgermeister und Erste Stadträtin, Fachämter, Bürgerinitiativen sowie sachkundige Bürgerinnen und Bürger diskutieren. „Wir wären gerne schon weiter und hätten es begrüßt, wenn die erste Sicherheitskonferenz in Rödermark schon hätte stattfinden können“, sagt Erste Stadträtin und Ordnungsdezernentin Andrea Schülner. „Dazu müssen zunächst aber wieder Schulungen vom Landespolizeipräsidium (LPP) angeboten werden, die aufgrund von Corona derzeit ausgesetzt sind. Das ist auch der Grund von immensen Zeitverzögerungen mit dem Projekt KOMPASS insgesamt.“

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