Sie ist wieder da!

|   Aktuelles

Dritte Bücherzelle im Breidert eingeweiht – Brandstifter von 2017 ermittelt

Sie ist wieder da! Ein Stadtteil-Markenzeichen, ein echter Hingucker, frisch lackiert im traditionellen Post-Gelb, veredelt mit neuester Solartechnik, ausgestattet mit hölzernen Regalen, die mit Literatur zum Mitnehmen gefüllt sind, einst Telefonzelle, nun Bücherzelle genannt, Symbol für den Zusammenhalt der Breidertianer und für den festen Willen, sich von hirnlosen Vandalen nicht unterkriegen zu lassen: Vor dem Ärztehaus hat die Initiative „Wir sind Breidert“ am vergangenen Freitag (20. Juni) ihren neuen öffentlichen Bücherschrank eingeweiht. Es ist der dritte seiner Art. Dank der Hilfe von Sponsoren und des Engagements einer Reihe von Helfern wurden damit erneut die Wunden geschlossen, die die Sprengung der ersten Zelle kurz vor Neujahr 2016 und die Brandstiftung vor rund einem Jahr geschlagen hatten.

Bürgermeister Roland Kern schloss die Kette auf, die das gute Stück symbolisch versperrte, und öffnete die Tür für die ersten „Kunden“ – Bewohner des nahe gelegenen Wilhelm-Thomin-Hauses der Behindertenhilfe brachten zusammen mit einem Betreuer frischen Lesestoff. Das motivierte natürlich Breidert-Bänkelsänger Wolfgang Seitz zu einer neuen Strophe seines Bücherzellen-Liedes mit dem erfrischenden Refrain „…und jetzt steht an dieser Stelle die dritte quietschgelbe Telefonzelle! Und die Moral von der Geschicht’: Vandalismus, den dulden wir nicht!“

„Wir haben uns natürlich lange gefragt, ob wir tatsächlich wieder aufbauen sollen“, räumte Initiativen-Sprecher Karlheinz Weber ein. Letztlich überwogen dann aber doch die Pro-Argumente. Die Zelle sei eben mehr als ein Öffentlicher Bücherschrank, sei Wahrzeichen, Kommunikationspunkt und zum Wahrzeichen des Breidert geworden.

Der Bürgermeister bestärkte Weber und seine Mitstreiter: „Unbill soll nicht einfach hingenommen werden. Und das Gegenteil von Vandalismus ist Sauberkeit und Wiederaufbau.“ Das beschäme den Vandalen und führe ihm die Unsinnigkeit seines Tuns erst recht vor Augen. Zudem konnte Kern eine gute Nachricht verkünden. Die Polizei sei sich sicher, den Brandstifter des vergangenen Jahres ermittelt zu haben, und habe das weitere Verfahren an die Staatsanwaltschaft abgegeben. Es handele sich um einen jungen Deutschen, einen Heranwachsenden, der erst wenige Monate vor seiner Tat nach Rödermark gezogen sei. Der Bürgermeister schloss seine Ansprache mit dem letzten Satz der „Rödermärker Erklärung gegen Vandalismus“, die vor zwei Jahren an Ort und Stelle vorgetragen und von vielen Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnet worden war: „Das Zerstörte ist nur vorübergehend – das Ganze sei unser Werk!“

Bürgermeister Kern und Karlheinz Weber dankten allen, die dazu beigetragen haben, dass es den Öffentlichen Bücherschrank wieder gibt: dem Telefon-Shop am Bahnhof, der Köhl GmbH, der Autolackiererei Bilal, den Werkstätten Hainbachtal, der Fairbau GmbH, Schreiner Mahmut Doganli, M. Wolf Glasreinigung und Hausmeisterservice, Kriegsch Metallbau, der Entega, der Sparkasse Dieburg und der Volksbank Maingau, den Helfern bei Transport und Aufbau sowie denjenigen, die dazu beigetragen hatten, dass das Ganze auch gebührend gefeiert werden konnte.

Schon kurz nachdem der zweite Bücherschrank abgebrannt war, hatte die BCC Telecon GmbH (Shop am Bahnhof) der Breidert-Initiative angeboten, eine neue Telefonzelle zu besorgen. Am 18. Juli 2017 fuhren Dieter Müller und Rudi Schleicher mit einem Köhl-Transporter nach Winklarn an der tschechischen Grenze, um die Zelle abzuholen. „Wir von der Initiative hätten das alleine nicht bewältigen können. Aber gemeinsam, Hand in Hand, waren wir stark genug, das zu schaffen, was von den Bürgern wieder sehr positiv aufgenommen wurde und hoffentlich einen langen Bestand hat“, hatte Karlheinz Weber schon vor dem Fest im Newsletter der Breidert-Initiative geschrieben.

Zwei Wochen vor der offiziellen Eröffnung wurde der „Bücherschrank 3.0“ dann mit Büchern bestückt. Dabei bekam die Initiative „Wir sind Breidert“ Hilfe von der Kita in der Zwickauer Straße. Die Kinder karrten die Bücher mit Bollerwagen und anderen Gerätschaften aus einem Zwischenlager herbei. Und dann konnte der Bücherschrank auch schon genutzt werden. Karlheinz Weber: „Es erzeugt ein schönes Gefühl, wahrzunehmen, wie schnell und mit welcher Freude der „Bücherschrank 3.0“ von den Bürgern angenommen und schon wieder intensiv genutzt wird. Möge er lange existieren!“

Zurück
Back to Top