Rödermark gedachte der Opfer von Kriegen, Terror, Verfolgung und Gewalt

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In beiden großen Stadtteilen Rödermarks gedachten am vergangenen Sonntag, dem Volkstrauertag, die VdK-Ortsverbände, Offizielle der Stadt, der Kirchen sowie Bürgerinnen und Bürger der Opfer von Kriegen, Terror, Verfolgung und Gewalt. Die Ansprachen hielten der VdK-Vorsitzende Bernd Koop (Ober-Roden), der für den erkrankten Pfarrer Carsten Fleckenstein einsprang, und Pfarrer Oliver Mattes (Urberach). Zusammen mit den VdK-Vertretern legten Bürgermeister Jörg Rotter in Ober-Roden, in Urberach sein persönlicher Referent Thomas Mörsdorf in Vertretung für Erste Stadträtin Andrea Schülner und Stadtverordnetenvorsteher Sven Sulzmann an den Ehrenmalen Kränze nieder. Die Gedenkfeier in Ober-Roden wurde musikalisch begleitet vom Musikverein 08 und dem Lehr’schen Männerchor. In Urberach übernahmen dies der Musikverein 06 Urberach und der Chor des KSV Urberach.

Es sei ein „Glück und seltenes Privileg“, Zeitzeuge der längsten Friedensperiode in der europäischen Geschichte zu sein, betonte Bernd Koop. Dies sei keine Selbstverständlichkeit in Zeiten, in denen auf fünf von sieben Kontinenten kriegerische Konflikte ausgetragen würden. Kriege seien nie gerecht und würden nie um ein hohes Gut geführt werden. „Kriege brechen nicht aus, sie werden gemacht. Genau wie der Hass nicht einfach da ist, sondern geschürt wird“, so Koop. Beide seien sie das Ergebnis eines Prozesses, der mit der Ausgrenzung und Herabwürdigung anderer Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Religion, Herkunft oder Nationalität beginne. Aus der Erfahrung des zweiten Weltkrieges heraus erkenne der Sozialverband VdK seine Verpflichtung, die Ursachen für die Entstehung von Hass und Gewalt zu bekämpfen. „Aus den Verbrechen, die damals im Namen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verübt wurden, erwächst keine individuelle Schuld für die Nachgeborenen, allerdings die Verpflichtung und Verantwortung jedes Einzelnen, sich für Frieden und Versöhnung einzusetzen“, appellierte Bernd Koop.

„Erschütterung allein reicht nicht mehr!“ Diese mahnenden Worte von Bundesaußenminister Heiko Maas, vor kurzem auf der Buchmesse geäußert, waren der Ausgangspunkt der berührenden Ansprache von Pfarrer Oliver Mattes in der Urberacher Friedhofskapelle. „Unser ‚Nie wieder!‘ klingt nach jeder Tat hohler.“ Er habe es nicht für möglich gehalten, dass in unserem Land 2019 jüdisches Leben wieder bedroht und sogar gemordet werde.“ „Wir alle“, betonte Pfarrer Mattes, „tragen Mitverantwortung, antisemitischen Klischees zu widersprechen, um die Gleichgültigkeit aufzubrechen, erst recht heutzutage. Mir bereitet Sorge, wie mit den Ängsten der Menschen Politik gemacht wird.“ Es sei erschreckend, wenn nur wenige Tage nach dem Anschlag in Halle jeder Vierte in einer Umfrage antisemitisches Gedankengut unterstützt habe.“ Hier reiche Erschütterung allein wirklich nicht mehr.

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