„Was bedeutet Auschwitz für uns?"

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Deutsch-polnische Schüler-Begegnung während einer gemeinsamen Studienfahrt – Städtepartnerschaft Rödermark-Pleśna trägt erste Früchte

Nach fünf bewegenden Tagen in Auschwitz sind Schülerinnen und Schüler der Nell-Breuning-Schule und Gleichaltrige aus Rödermarks polnischer Partnerstadt Pleśna am vergangenen Samstagabend in ihre Heimatstädte zurückgekehrt. Während einer gemeinsamen Studienfahrt zum Vernichtungslager und bei Ausflügen nach Krakau und Tarnow hatten die jungen Leute eine Fülle an ganz besonderen Eindrücken gewonnen.

Wie kam es dazu? Im Rahmen der Reise zur Verschwisterung mit Pleśna im Juli des vergangenen Jahres wurden auch Vorgespräche über eine mögliche Schulpartnerschaft einer dortigen Mittelschule mit der Oswald-von-Nell-Breuning-Schule geführt. Diese Pläne konnten bei einer Videokonferenz am 20. September, an der die Leitungen der Schulen sowie Vertreter beider Städte teilnahmen, konkretisiert werden. Zum einen wurde vereinbart, dass mittelfristig ein Schüleraustausch der 8. Klassen vorbereitet wird. Ganz konkret wurde es beim Auschwitz-Projekt der NBS:  Dieses wurde als Kooperationsprojekt mit einer 12. Klasse des „16. Lyceums“ in Tarnow verabredet, das auch von Schülerinnen und Schülern aus Pleśna besucht wird.

Die Zeit drängte: Bis zum 4. Oktober musste ein gemeinsames Konzept erarbeitet und der EU zur Förderung aus dem Erasmusprogramm vorgelegt werden. Mit Schreiben vom 20. Dezember bescheinigte die Kultusministerkonferenz dem Förderantrag „Was bedeutet Auschwitz für uns? Eine polnisch-deutsche Begegnung“: „ Die Oswald-von-Nell-Breuning-Schule Rödermark hat einen hervorragend durchdachten, strukturierten und begründeten Antrag auf ein Kurzzeitprojekt vorgelegt…“ Lohn der Bemühungen waren 93 von 100 Punkten und ein Zuschuss von 26.059 Euro, der den Großteil der Kosten abdeckte – und damit auch die Eltern der polnischen und deutschen Jugendlichen entlastete.

Kurze Eindrücke von der Studienreise, die von der NBS-Lehrerin Katharina Szymik als WhatsApp-Nachrichten täglich versendet wurden, beschreiben eindrücklich die Wirkung des Erlebten:

„…der erste Tag ist vorbei. Wir begegneten uns zum ersten Mal. Unglaublich, wie gut die Schüler zusammengearbeitet haben. Sie fanden Weg, sich zu verständigen, brachten tolle Ergebnisse zustande und hatten Spaß miteinander.“

„…die Führung, 4,5 Stunden in Birkenau. Es war sehr kalt. Man dachte daran, wie kann ein Mensch so was überleben. Die Schüler waren schockiert über die Größe des Lagers und die Lebensumstände. Wenn man es überhaupt als Leben bezeichnen kann…“

„…es war ein wunderschöner Tag in Tarnow. Wir besuchten die Schule und sind den Spuren der jüdischen Geschichte dieser Stadt gefolgt…Danach besuchten wir einen Vortrag mit einem virtuellen Gang durch die Synagoge…jeder wurde mit Geschenk aus Tarnow überrascht. Eine tolle Gastfreundschaft. Die beiden Gruppen verstehen sich gut und die Stimmung ist wirklich sehr angenehm!“

„…gemeinsam mit der polnischen Gruppe besuchten wir das Schindler-Museum in Krakau. Dabei haben wir vieles über die Geschichte und das Lebenswerk von Oskar Schindler erfahren. Ihm verdankt Michel Friedman, der vor kurzem in der NBS zu Gast war, das Leben seiner Familie“.

Oskar Schindler: „Wer nur ein einziges Leben rettet, der rettet die ganze Welt.“

Neben Katharina Szymik war Geschichtslehrer Andreas Zies verantwortlich für die erfolgreiche Organisation und Durchführung der Studienreise.

Bürgermeister Jörg Rotter und sein für internationale Partnerschaften zuständiger Fachbereichsleiter Thomas Mörsdorf zeigten sich sehr zufrieden: „Wir sind sehr erfreut über die Offenheit, das pro-europäische Engagement und das intensive Geschichtsbewusstsein unserer polnischen Partnergemeinde und der beteiligten Schulen. Wie schon im Verhältnis zu Bodajk, so wird auch diese Schulpartnerschaft die Nachhaltigkeit unserer Beziehungen zu Pleśna positiv beeinflussen.“

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