Neues Jugendzentrum hinter dem Badehaus?

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Magistratsvorlage zur Stadtverordnetenversammlung schlägt detaillierte Prüfung vor – Mittel aus dem Städtebauförderprogramm könnten genutzt werden

Ein neues Jugendzentrum für beide großen Stadtteile an einem neuen, zentral gelegenen Standort, mit Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten im Freien, mit dem Beachvolleyballfeld und der Skateranlage vor der Haustüre – diese Vision, von Jugendlichen gewünscht, könnte zu einem konkreten Projekt unter dem Dach des Städtebauförderprogramms „Wachstum und Nachhaltige Erneuerung" im Fördergebiet „Urberach-Nord" werden. Während der Stadtverordnetenversammlung am Dienstag (8.) verabschiedete eine große Mehrheit der Stadtverordneten eine Magistratsvorlage, im Rahmen der vorgesehenen Neugestaltung des Spielparks am Badehaus dort auch die Errichtung eines Jugendzentrums zu prüfen. Dafür soll ein Teil des Schwimmbad-Außengeländes umgewidmet und in den Spielpark integriert werden.

In der Vorlage heißt es, dass die Verwaltungsspitze  ein Jugendzentrum an diesem Standort favorisiert. Auch nach Ansicht der Fachabteilung Jugend sei er ideal. Dafür werden gewichtige Argumente angeführt:

• Der Ort sei zentral im Stadtgebiet Rödermark gelegen und von allen Stadtteilen aus gut erreichbar.

• Der Freizeitplatz biete enorm viele Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten (Skaten, Bolzplatz). An den jetzigen Standorten am Jugendzentrum Ober-Roden und am Schiller-Haus fehle hingegen ein Außengelände.

• Die Jugendarbeit sei schon seit Jahren dort im Rahmen der mobilen Jugendarbeit aktiv und die Jugendlichen seien bekannt. Es gebe tragfähige Beziehungen.

• Das Jugendzentrum an diesem Ort könne auch für die Besucherinnen und Besucher des Freizeitplatzes eine wichtige Anlaufstelle mit Hilfs- und Schutzfunktion sein (Zuflucht bei Unwetter, Hilfe bei Konflikten oder Problemen, Unterstützung bei Bedarf nach Erster Hilfe, Versorgung mit Getränken).

• Es gebe eine gute Anbindung an den ÖPNV (Bahnhof Urberach, Bushaltestellen am Fachmarktzentrum).

• Es gebe keine Wohnbebauung in der direkten Nachbarschaft (Vermeidung von nachbarschaftlichen Konflikten).

• Es seien ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden (wichtig für Veranstaltungen, Konzerte, Feste).

• Es könnten ohne größeren Mehraufwand WC-Anlagen geschaffen werden, die dann auch den Besucherinnen und Besuchern des Spielparks zur Verfügung stünden.

„Es gibt keinen besser geeigneten Ort für ein neues Jugendzentrum in Rödermark. Diese Chance sollten wir uns nicht entgehen lassen“, betonen Bürgermeister Jörg Rotter und Erste Stadträtin Andrea Schülner unisono. Dabei haben sie auch die Stadtumbaumaßnahmen im Fördergebiet „Ortskern Ober-Roden“ im Blick, konkret die angestrebte Umgestaltung des Bereichs zwischen Kulturhalle und Rathaus. Ohne Jugendzentrum und die Räumlichkeiten der Jugendabteilung könnte über die Zukunft der alten Feuerwache neu nachgedacht werden.

Im Rahmen einer digitalen Bürgerbeteiligung hatte das Planungsbüro Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung (FFS) im Juli des vergangenen Jahres erste Ideen für eine Umgestaltung des Spielparks am Badehaus, des Park am Entenweiher und der Freiflächen an den Rennwiesen zur Diskussion gestellt. Mehr als 300 Eingaben pro Standort und über 100 Kommentare zeugten vom Interesse der Bürgerschaft an einer Weiterentwicklung dieser öffentlichen  Grünflächen. Die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger wurden nach Möglichkeit in die neuen Ideenskizzen eingearbeitet und werden in einem weiteren Prozess nun konkretisiert.

Mit Blick auf die Idee eines Jugendzentrums gab es erste Anpassungen. Die aktuelle Wegeführung am „Spielpark am Badehaus“ soll doch erhalten bleiben, ist in der aktuellen Skizze aber noch nicht dargestellt. Vor allem wurde ein Teil der Freifläche hinter dem Badehaus – rund 3600 Quadratmeter groß – nun doch in die Planung für den Spielpark einbezogen, der sich bislang auf einer Fläche von rund 8000 Quadratmetern erstreckt. So bliebe ausreichend Außenfläche für die Jugendlichen erhalten und auch genügend Platz für das alljährliche Sonnenwendfeuer der Jugendfeuerwehr Urberach.

Ende 2017 wurde die Stadt Rödermark in die Städtebauförderprogramme „Stadtumbau in Hessen“ und „Zukunft Stadtgrün“ (seit 2020 unter dem Programmtitel „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ zusammengefasst) aufgenommen. Dies ist mit erheblichen Fördermitteln von Bund und Land verbunden. Als erste Aufgabe wurde ein „Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ (ISEK) unter aktiver Beteiligung der Öffentlichkeit als „Drehbuch“ für die kommenden zehn Jahre erarbeitet. Begleitet wird der gesamte Entwicklungsprozess von Anfang an von sogenannten lokalen Partnerschaften für die einzelnen Bereiche. Für Urberach-Nord engagieren sich mit viel Herzblut als Vertreterin der Stadtleitbildgruppe „AG Stadtgrün“ Maria Becker, für die Quartiersgruppe Urberach Friedrich Kühne und Günter Lenhardt, für das Quartier am Entenweiher Elisabeth Rudolf-Butz, Penelope Klemen und Peter Montwé, für den NABU Dr. Rüdiger Werner und für die Kinder- und Jugendfarm Thilo Macharowsky. Hinzu kommen Bürgermeister, Erste Stadträtin und Vertreter der Verwaltung, die aber kein Stimmrecht haben.

Das ISEK sieht auf dem Spielparkgelände, für dessen Umgestaltung voraussichtlich Kosten von rund 900.000 Euro anfallen, bislang lediglich die Errichtung eines Infrastrukturgebäudes mit Sanitäreinrichtungen vor. Dafür ist ein Betrag in Höhe von 98.000 Euro vorgesehen. Für den Neubau eines Jugendzentrums müsste mit einem Betrag von 2,5 Millionen Euro kalkuliert werden. Etwa 60 Prozent der Kosten könnten durch eine Förderung abgedeckt werden. Hierfür müsste laut Magistratsvorlage das ISEK fortgeschrieben werden. Mit dem Mittelbescheid 2021 wurden zunächst Gelder vom Fördermittelgeber bewilligt, um eine schematische Raumplanung für ein künftiges Jugendzentrum zu erstellen. Abschließend heißt es in der Vorlage für die Stadtverordneten: „Im Hinblick auf die weitere Planung, Einbeziehung von weiteren Akteuren und das Stellen des Förderantrags 2022 ist zu entscheiden, ob der Grundgedanke, ein neues Jugendzentrum am ‚Spielpark am Badehaus‘ zu errichten, verfolgt werden soll. Um genügend Fördermittel für eine Umsetzung zur Verfügung zu haben, müssen Fördermittel angespart werden.“

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