Grünpaten: Kreativ mit Hacke, Schere und Rechen

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Nächste Pflanzentauschbörse am 28. September bietet Gelegenheit zum Fachsimpeln, Kontakteknüpfen und selbst aktiv werden

Die nächste Pflanzentauschbörse blüht gedanklich schon auf. Oder botanisch ein bisschen anders formuliert: Sie wirft ihre Schatten voraus. Bald ist wieder Keimzeit. Und alle Menschen, die ein grünes Herz haben und die heimischen Gärten sowie die Natur im öffentlichen Raum zu schätzen wissen, dürfen sich eingeladen fühlen. Am Samstag, 28. September, kann von 10 bis 15 Uhr auf dem Freigelände hinter dem Badehaus in Urberach wieder nach Setzlingen und Ablegern Ausschau gehalten werden.

Populäre Frucht- und Kräuterpflanzen, robuste Bodendecker, optisch ansprechende Stauden: Die Vielfalt beim Streifzug durch die Flora kennt keine Grenzen. Federführend organisiert wird das Tauschen und Fachsimpeln einmal mehr von den Rödermärker Grünpaten, die mittlerweile ein kleines Netzwerk von Gleichgesinnten um sich geschart haben.

„Der städtische Fachdienst Umwelt, die Gärtner der Kommunalen Betriebe, die Leitbild- und Quartiersgruppen, der Naturschutzbund: Alle bringen sich positiv ein, wenn es darum geht, sich für die Grünpflege und das ökologische Gleichgewicht in unserer Stadt stark zu machen. Dieses soziale Miteinander finde ich sehr schön. Es wird nicht nur viel Erde bewegt und Bewuchs kontrolliert, sondern auch auf die Kontaktpflege und das Wir-Gefühl geachtet“, betont Maria Becker.

Die Krankenschwester lebt ihre große Leidenschaft für alles, was sprießt und blüht. Sie weiß sehr genau, wovon sie spricht. Denn schließlich zählt Becker zu den Aktivposten der ehrenamtlich engagierten Grünpaten. An der Einmündung Jochert/Sperberweg in Urberach zeigt sie gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen Elaine Menckhoff und Dina Abbo beispielhaft, wie kreativ und experimentierfreudig es auf den Pflanzbeeten zur Sache geht.

„Schauen Sie hier: Da gibt es Erdbeeren und Johannisbeeren, die die Kinder aus der Nachbarschaft im Sommer genascht haben. Daneben gedeihen Oregano, Thymian, Zitronenmelisse… Und vieles mehr. Wir kombinieren das Ganze unter dem Stichwort ‚naturnahe Pflege‘. Wichtig ist, dass sich Insekten auf diesen Flächen wohlfühlen“, erläutert das Damentrio. Auch auf diese optischen Duftmarken wird Wert gelegt: Schildchen und Hinweis-Aushänge, die signalisieren, dass hier mit viel Liebe zum Detail mit Hacken, Scheren, Schaufeln, Rechen und Eimern hantiert wird.

Rund 60 solcher Grünpaten, die quer durch die Jahreszeiten hindurch auf ihren Flächen im jeweiligen Wohnumfeld im Einsatz sind, gibt es derzeit in Rödermark. Sie unterstützen den KBR-Gärtnertrupp beim Thema „gepflegtes Ortsbild“ und setzen eigene Akzente. Eben dieser Raum für i-Tüpfelchen der besonderen Art werde ganz bewusst gewährt, unterstreicht Sabrina Wissenbach vom Fachdienst Umwelt. Bei ihr laufen im Rathaus Ober-Roden die organisatorischen Fäden zusammen.

„Viele Vorgaben seitens der Stadt gibt es eigentlich nicht. Dorniges, das großflächig in die Breite wuchert, sollte nach Möglichkeit nicht angepflanzt werden. Gleiches gilt für invasive Arten, also für nicht standortgerechten Bewuchs, der die heimische Flora zurückdrängt. Aber ansonsten haben unsere Ehrenamtler alle Möglichkeiten, was die Gestaltung anbelangt. Sträucher und Zweige, die auf Straßen und Gehwege überhängen, müssen sie freilich zurückschneiden. Kleine finanzielle Beihilfen beim Erstanlegen der Beete gibt es ebenso wie in der Regel ein gemeinsames internes Treffen pro Jahr, um sich kennenzulernen und auszutauschen“, weiß Wissenbach zu berichten.

Stichwort „Austausch“: Dass die Börse mit Mitbringseln in Töpfen, Schalen und Pflanzsäcken als Forum für „grünen Dialog“ etabliert werden konnte und dass jetzt schon das vierte Treffen dieser Art ansteht – darüber freut sich Maria Becker. Wichtig aus ihrer Sicht: „Das schafft Verbindungen und gibt neue Impulse. So hat uns beispielsweise Karlheinz Weber von der Initiative ‚Wir sind Breidert‘, die im Hinblick auf Grünpaten-Flächen auch sehr aktiv ist, beim Organisieren wichtige Hinweise und Anstöße gegeben. Prima, denn das dient dem Erfolg der Sache.“

Auf guten Zuspruch und gutes Wetter am 28. September hoffen alle Beteiligten, die das Börsenparkett der etwas anderen Art – diesmal auch mit einem größeren Infostand der NABU-Ortsgruppe – vorbereiten und bewerben. Frei nach dem Motto: „Kommt vorbei, bringt und nehmt etwas Grünes mit, sucht das Gespräch…“ Und wer weiß: Vielleicht finden sich bei dieser Gelegenheit auch neue Interessenten, die sich für eine Patenschaft begeistern lassen.

Eine Pflanzinsel im öffentlichen Raum in eigener Regie gestalten und pflegen: Wie das funktioniert? Und welche Regeln dabei zu beachten sind? Nähere Informationen dazu erteilt Sabrina Wissenbach unter der Rufnummer 06074 911-228.

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Maria Becker (links) und Elaine Menckhoff bei der Pflege eines Grünpaten-Beetes an der Einmündung Jochert/Sperberweg.
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