Grün, blau, rot: Buntes Mosaik in Planung

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Der kleine Park an der Rilkestraße im Ober-Röder Ortskern soll 2026 neugestaltet werden – Im Foyer der Kulturhalle gab es Infos, Dialog und Bürgerbeteiligung

Sie ist eine grüne Besonderheit: Die kleine Park- und Naherholungs-Oase, die sich parallel zur Rodau in Höhe der Trinkbornschule zu beiden Seiten der Rilkestraße öffnet, hat als einzige öffentliche Fläche dieser Art im Ober-Röder Ortskern eine wichtige Funktion. Verweilstation unter Bäumen, Tummelplatz für alle Generationen, auflockerndes Band inmitten dichter Bebauung in zentraler Lage: Das alles gilt es zu bewahren und noch attraktiver zu machen. Im Rahmen des Städtebau-Förderprogramms „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ will die Stadt Rödermark das Areal zwischen Rathausplatz und Oberwiesenweg mit einer Frischzellenkur auf Vordermann bringen.

2026 ist als Jahr der Umgestaltung ausgedeutet worden. Doch ehe die Bau- und Gärtnertrupps anrücken, ist erst einmal das Stadium „von der Grob- zur Feinplanung“ zu meistern. Eine vorgeschaltete Bürgerbeteiligung bringt den Prozess ins Rollen. Die städtische Bauverwaltung, die das Projekt federführend koordiniert, hatte dazu eine Info- und Dialogveranstaltung anberaumt. Rund 30 Interessierte folgten der Einladung. Sie hörten und sahen auf Schautafeln im Foyer der Kulturhalle, welchen Entwurf die beauftragten Landschaftsarchitekten vom Büro Beuerlein/Baumgartner erarbeitet haben.

Christian Fischer und seine Kollegin Daniela Bernbeck präsentierten die Grundzüge der angedachten Neu-Konzeption. Ein Kernpunkt: Der Weg entlang der Bebauung auf der Park-Ostseite zwischen Rilkestraße und Trinkbornschule soll wegfallen. Während dort zusätzliche Anpflanzungen vorgesehen sind, plädieren die Planer für einen neuen Haupt-Erschließungsweg, der direkt durch die Grünachse führt und näher an deren blaues Band, die Rodau, heranrückt.

Apropos: Der Bach soll künftig an mehreren Stellen mit Ausbuchtungen und Findlingen ein Ausrufezeichen setzen. Pluspunkte unter optischen und ökologischen Vorzeichen, noch mehr Naturerlebnis am Wasser – eben diese Erwartungshaltung skizzierte Fischer.

Er machte außerdem auf eine konzeptionelle Zweiteilung aufmerksam. Der besagte Ostteil ist gleichsam der vitalere Part, sei es mit modernen Spiel- und Klettergeräten, den altbewährten Skulpturen „Stuhlriesin“ und „Plaudernde Fische“ (sie bleiben als Mosaiksteine erhalten) oder einem neuen Herzstück unter dem Titel „Grünes Klassenzimmer unter freiem Himmel“, das für Unterrichts- und Pausenaktionen der Trinkbornschule vorgesehen ist.

Ein ruhigerer Charakter wird den Wilhelm-Weber-Platz auf der Westseite der Rilkestraße prägen. Auf die Lebenswege von Menschen, die während der NS-Diktatur verfolgt wurden, soll aufmerksam gemacht werden. Infostelen, so die Planung, erinnern dabei auch und insbesondere an den Gewerkschafter Wilhelm Weber, der mehrfach in Konzentrationslager verschleppt wurde, sowie an Jaky Hecht, der 1939 als Zwölfjähriger mit Hilfe eines Kinderrettungswerks nach Palästina flüchten konnte. Darüber hinaus könnten ein Freiluft-Schach mit Sitzmöglichkeiten, ein kleiner grüner Wall als stärkere Abschottung zur Rilkestraße und deren Verkehrsberuhigung mit Bremsschwellen und roter Fahrbahnmarkierung für Akzente der Aufwertung und Verzahnung sorgen.

All diese funktionalen und ästhetischen Überlegungen der Grünflächen-Spezialisten fanden beim Publikum durchaus Anklang. Das Bemühen um mehr Aufenthaltsqualität – schön und gut. Doch der Anreiz für noch mehr Menschen, die Freifläche an warmen Tagen in den Abend- und Nachtstunden zu bevölkern, werde eben auch erhöht. Eine störende Lärmkulisse sei zwangsläufig die Folge, befürchteten mehrere Anwohner des Bereichs, nachdem Moderatorin Sandra Herrmann vom Architekturbüro Rittmannsperger die Diskussion freigegeben hatte.

Sie machte ebenso wie Bürgermeister Jörg Rotter auf den Skate- und Spielpark neben dem Badehaus aufmerksam. Auch dort werde es einen Modernisierungsschub geben. Die Planung für diesen Treffpunkt, speziell konzipiert für junges Publikum, sei bereits weit fortgeschritten. Dies könne, insbesondere aus der Ober-Röder Perspektive, entzerrend und ein Stück weit dämpfend wirken.

Außerdem, so der Bürgermeister, gebe es auch noch die Option einer Begrenzung und Kontrolle, was die Nutzungszeiten anbelange. Zugleich machte Rotter jedoch seine Grundsatzhaltung deutlich: „Jetzt gar nichts mehr zu tun im öffentlichen Raum, nur aus Angst davor, man könne Leute anlocken – das kann keine Lösung sein. Und das ist auch nicht unser Anspruch als Kommune, wenn von städtebaulicher Gestaltung die Rede ist.“

Wie es nun weitergeht mit dem Grünzug in der Nachbarschaft zur Trinkbornschule? Die während der Präsentation formulierten Hinweise und Anregungen werden gesichtet und in den anstehenden Prozess der Detailplanung eingespeist. Die Schule als Fixpunkt in unmittelbarer Nähe, der Kreis Offenbach, die für Natur- und Wasserschutz zuständigen Behörden, die Lokale Partnerschaft und die AG Wilhelm-Weber-Platz: All diese Akteure bleiben in die Abstimmung und Konkretisierung eingebunden. Im kommenden Jahr, so die Vorgabe, heißt es schlussendlich: „Packen wir’s an!“ Dann soll sie gehegt, gepflegt und neugestaltet werden – die grüne Besonderheit in zentraler Lage.

Wer einen Blick auf die Pläne werfen möchte, klickt im Internet auf die Seite www.staedtebaufoerderung-roedermark.de.

Foto 2: Bürgermeister Jörg Rotter und Moderatorin Sandra Herrmann erläuterten während der Beteiligungsveranstaltung, welche Aspekte bei der angestrebten Neugestaltung von zentraler Bedeutung sind.

Foto 3: Der Landschaftsarchitekt Christian Fischer skizzierte Details, frei nach dem Motto: Wo ist was geplant?

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