Das Strickmuster der Aktion ist simpel – und eben deshalb hoffen die Impulsgeberinnen des städtischen Fachdienstes „Soziale Stadt“, dass viele Menschen in Rödermark mitmachen, sich spendabel zeigen und einen kleinen, aber wertvollen Beitrag für soziales Miteinander leisten. Worum geht’s? Um das Projekt „Tassenspende“, das Ende 2017 schon einmal gut angelaufen war, dann aber im Zuge der Corona-Eiszeit wie so vieles im öffentlichen Leben zum Erliegen kam.
Jetzt wird die Einladung zu einem Heißgetränk nach Wahl erneut vom Stapel gelassen. Ob Kaffee, Kakao oder Tee: Wer sich davon eine Tasse im Bäckerladen, Kiosk oder (Eis-)Café gönnt, kann eine zweite mitbezahlen. Dafür wird von der Bedienung ein Gutschein ausgestellt. Das Zettelchen wandert als Beleg in eine durchsichtige Sammelbox. In einem fixen Turnus werden Bedienstete der Stadt bei den Kooperationspartnern vorbeischauen und die Bons abholen.
In den Sprechstunden, die rund um soziale Themen in den Rathäusern und Stadtteiltreffs angeboten werden, gelangen die Gutscheine dann zu den Adressaten: Menschen mit kleinem Budget, deren finanzielle Möglichkeiten begrenzt sind, werden damit eingeladen, rauszugehen ins öffentliche Leben und sich dort eine Tasse mit aromatischem Inhalt schmecken zu lassen. Erwachsene und Kinder bilden die Zielgruppen, über die Generationen hinweg soll ein breites Spektrum erreicht werden.
Der Ursprung der Idee ist in Neapel zu verorten, wo sich rund um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert der Brauch etablierte, im Kaffeehaus nicht nur für das eigene Getränk, sondern auch für eine zweite Tasse im Zeichen der Mitmenschlichkeit zu bezahlen. Im Süden Europas ist von einem „Caffè sospeso“, einem „aufgeschobenen Kaffee“, die Rede, wenn dieses Strickmuster zur Sprache kommt.
Ob in Italien, Deutschland oder – runtergebrochen aufs Lokale – in Rödermark: Der Bedarf für solche Spenden sei in den zurückliegenden Jahren leider nicht kleiner geworden, betont Kathrin Klaszyk-Sander, die Leiterin des Fachdienstes „Soziale Stadt“. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Selma Mulalic-Dzamastagic und Katharina Peifer hat sie die „Tassenspende“ deshalb reaktiviert und eine Reihe von Bewirtungsbetrieben gefunden, die mitziehen, Gutscheine sammeln und Gratisgetränke beim Einlösen der Bons servieren.
Mit von der Partie ist auch das Familiencafé „MaLeo“ in Ober-Roden. Dort trafen sich die Impulsgeberinnen kürzlich mit den Betreiberinnen Verena Kalessios und Melanie Segura Pinho. Auch Bürgermeister Jörg Rotter war mit von der Partie, als im Rahmen eines Fototermins auf das Wiederanlaufen des Projekts aufmerksam gemacht wurde. Mitdenken für das soziale Ganze, Herz zeigen und die Weichen auf „Einbindung statt Ausgrenzung“ stellen: Dieses Credo, so die Botschaft des Verwaltungschefs, bringe die Aktion in ganz einfacher Form und dennoch sehr prägnant zum Ausdruck.
Seine Aufforderung: „Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht!“ Ob Gast oder Gastro-Betreiber – alle dürfen sich angesprochen fühlen. Wer mehr erfahren möchte, erreicht Selma Mulalic-Dzamastagic und Katharina Peifer unter den Rufnummern 06074 911351 und 911357.
Foto: Die Aktion „Tassenspende“ feiert ein Comeback in Rödermark. Das signalisierte kürzlich ein Sextett beim Fototermin im Familiencafé „MaLeo“. Von rechts nach links: Bürgermeister Jörg Rotter, Selma Mulalic-Dzamastagic, Verena Kalessios, Melanie Segura Pinho, Katharina Peifer und Kathrin Klaszyk-Sander.
Als Kooperationspartner der Stadt sind folgende Einrichtungen beim Neustart dabei – in Ober-Roden: Das Rathauscafé „Süße Ecke“, das Familiencafé „MaLeo“ und der Eissalon Zalivani (alle Dieburger Straße), die Bäckerei Lautenschläger, Schulstraße, und das Eiscafé Veneto Gelato, Breidertring. In Urberach: Die Bäckerei Lautenschläger, Ober-Rodener Straße, der „Kiosk am Bahnhof“, Bahnhofstraße, und Zafer’s Backhaus, Konrad-Adenauer-Straße.






