Zwei bewegte Monate für Dr. Njoku

|   Aktuelles

Erster Stadtrat Jörg Rotter verabschiedet den Aushilfspfarrer des katholischen Pfarreienverbundes, der am Dienstag in seine nigerianische Heimat zurückkehrt

Es waren zwei bewegte Monate, die Pfarrer Dr. Jude Njoku in Rödermark verbracht hat: Der Gottesmann aus Nigeria, der seit vielen Jahren im Sommer die Urlaubsvertretung für die Pfarrer im katholischen Pfarreienverbund übernimmt, feierte wenige Tage nach seiner Ankunft Anfang August sein silbernes Priesterjubiläum und eine Woche später seinen 50. Geburtstag. Am kommenden Dienstag geht es für den Leiter eines großen Priesterseminars im Südosten Nigerias wieder zurück in die Heimat.

Er habe die Zeit in Deutschland wieder sehr genossen, sagte Njoku am Dienstag bei einem Gespräch mit Erstem Stadtrat Jörg Rotter, der den Geistlichen in sein Amtszimmer im Rathaus Urberach eingeladen hatte. Hier finde er Zeit, nachzudenken, aufzutanken und seine Vorlesungen für das nächste Semester zu schreiben, und hier könne er auch „mit zwei Augen schlafen“, so Dr. Njoku mit Blick auf die unsichere Situation in seinem Heimatland.

Nigeria sei ein tief gespaltenes Land, bedroht von der berüchtigten islamistischen Boko-Haram-Miliz im Norden, geprägt von sozialen und religiösen Konflikten, einer korrupten Elite; ein Land, das seinen Menschen derzeit keine Perspektive bieten könne. Hoffnungslosigkeit, Arbeitslosigkeit, Kriminalität – das seien Stichworte für die Lage. Und die Regierung habe darauf keine Antworten. „Es herrscht momentan zwar kein Krieg, aber die Spannungen sind mit Händen zu greifen“, sagte Njoku. „Niemand weiß, wie es weitergehen soll.“ Dabei sei Nigeria eigentlich ein reiches Land mit großen Ölvorkommen und Bodenschätzen. Doch Land und Menschen würden von einer kleinen Schicht ausgebeutet. Bildung sei der Schlüssel, mit dem man das Leben der Nigerianer verbessern könne. Deshalb ist der Regens von rund 500 Priesteramtskandidaten auch dankbar für die Spenden, die ihm aus Rödermark immer wieder mitgegeben werden. Er nutzt sie, um beispielsweise das Schulgeld für Kinder aus Waisenhäusern zu zahlen.

Erster Stadtrat Rotter bedankte sich bei Dr. Njoku für dessen Engagement in und für Rödermark und gab ihm einen Bildband über Rödermark mit auf den Heimflug – verbunden mit der Hoffnung auf ein Wiedersehen im kommenden Jahr.

Zurück
Back to Top