Verabschiedung nach 71 Jahren im ehrenamtlichen Dienst

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Stadt und Kirchengemeinde würdigen Adam Müllers Engagement für die Bücherei in Ober-Roden

Diese Leistung dürfte nur schwer zu übertreffen sein: Nach 71 Jahren im ehrenamtlichen Dienst für die Bücherei in Ober-Roden ist Adam Müller mit allen Ehren verabschiedet worden. Und das gleich zweimal: Während einer Feierstunde am Freitag im Lesecafé „seiner“ Stadtbücherei, dessen Planung er beim Bau vor 27 Jahren sogar selbst initiiert hatte, dankte ihm Bürgermeister Jörg Rotter im Namen der Stadt; am Sonntag – während des Gottesdienstes in St. Nazarius – überreichten Pfarrer Elmar Jung und Diakon Eberhard Utz dem 91-Jährigen im Auftrag von Bischof Peter Kohlgraf die Medaille „Dank und Anerkennung“ des Bistums Mainz.

„Wir sind Adam Müller zu großem Dank verpflichtet. Ein solches Engagement über mehr als sieben Jahrzehnte ist beispiellos“, sagte Bürgermeister Rotter. Dafür war Adam Müller schon vor sechs Jahren mit der goldenen Verdienstplakette der Stadt ausgezeichnet worden. „Mehr geht in unsrer Stadt nicht“, betonte Rotter. Kultur-Fachbereichsleiter Gregor Wade, Büchereileiterin Brigitte Stenske und Bibliothekar Bernhard Nowak ließen die Entwicklung des Büchereiwesens in Ober-Roden und Adam Müllers entscheidenden Einfluss Revue passieren. Und auch der Geehrte selbst und seine Frau Helga hatte dazu einiges beizutragen. Als Dankeschön gab es Blumen, ein Buchgeschenk und ein Fotobuch voller „Erinnerungen an viele schöne gemeinsame Jahre“.

Adam Müller hatte als knapp 20-Jähriger nach dem Krieg begonnen, die katholische Pfarrbücherei in Ober-Roden nach deren Schließung während des Dritten Reichs, wieder aufzubauen. 1976 schlossen die Stadt Rödermark und die katholische Pfarrgemeinde St. Nazarius einen Kooperationsvertrag zur Einrichtung einer gemeinsamen Bücherei. Diese wurde ein Jahr später im Rathaus Ober-Roden als „Öffentliche Bücherei Ober-Roden“ eröffnet. Die Stadt Rödermark stellte die Räumlichkeiten, von Seiten der Kirchengemeinde wurden die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sowie Adam Müller als deren Leiter eingesetzt.

Als die Stadt Rödermark 1992 den Bücherturm im Herzen von Ober-Roden erbaute und mit Brigitte Stenske und Bernhard Nowak zwei hauptamtliche Bibliothekare einstellte, wurde Adam Müller die ehrenamtliche Leitung der neuen Einrichtung übertragen. Auch nachdem er diese Ende 2006 an seine Stellvertreterin Brigitte Stenske abgegeben hatte, blieb er der Bücherei verbunden und unterstützte das Büchereiteam weiterhin mit Rat und Tat, soweit es seine Kraft und Gesundheit zuließen.

In seiner Urkunde zur Medaille Dank und Anerkennung würdigt Bischof Peter Kohlgraf den Jubilar: „Sie geleiteten seit 1948 die kirchliche Bücherei durch den Wandel der Zeiten, schlossen 1977 einen Kooperationsvertrag mit der Stadt Ober-Roden und machten mehrere Umzüge mit, vom alten Schwesternhaus ins Rathaus und 1992 in den „Bücherturm", der heutigen Stadtbücherei Rödermark. Über 70 Jahre lang haben Sie mit großer Gewissenhaftigkeit Ihren Dienst ehrenamtlich ausgeübt und sind so zu einer lebendigen Institution geworden.“

Seit nunmehr 69 Jahren ist Adam Müller auch Vorsitzender des örtlichen Borromäus-Vereins St. Nazarius, dessen Gründungsmitglied er 1950 war. Zweck dieses katholischen Vereins, dem 15 deutsche Diözesen angehören, ist die Errichtung und Unterstützung der katholischen Büchereien, insbesondere durch Leseförderung, Aus- und Weiterbildung sowie Medienempfehlungen. Ordinariatsrat Josef Staudinger, Leiter der Fachstelle für kath. Büchereiarbeit im Bistum Mainz, würdigte in der Feierstunde nochmals ausdrücklich die außergewöhnliche Leistung von Adam Müller für Literatur und Leseförderung. Pfarrer Elmar Jung bescheinigte Müller „Zielstrebigkeit“, würdigte ihn als „Motor“ der Bücherei, die er geprägt und die ihn geprägt habe. Jung freute sich aber auch, dass er mit dem Ehepaar Schick würdige Nachfolger als Vorsitzende des Borromäusvereins St. Nazarius und Verbindungsglied zwischen Kirchengemeinde und Stadtbücherei gefunden hat. Beide sind aktive Kirchenmitglieder und Dr. Regina Schick auch langjährige Vorsitzende des Vereins „LeseZeichen“, des Freundeskreises der Stadtbücherei. Dr. Jochen Schick gehört ebenfalls dem Vorstand von „LeseZeichen“ an; beide sind dem heimischen Publikum als Moderatoren und Vortragende bei vielen Büchereiveranstaltungen bestens bekannt.

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