S2-Verlängerung: RMV, Landkreise und Land Hessen stoßen Planungen an

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Vorstudie von RMV und Landkreisen empfiehlt S-Bahn-Verbindung zwischen Kreis Offenbach und Landkreis Darmstadt-Dieburg – Land Hessen will Planungsvereinbarung mit DB schließen – Vor S-Bahn-Verlängerung Halbstundentakt auf Dreieichbahn bis Dieburg geplant

Im Rahmen einer umfassenden Vorstudie haben der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), der Kreis Offenbach und der Landkreis Darmstadt-Dieburg in mehreren Varianten untersucht, wie die beiden Landkreise per Schiene besser miteinander verknüpft werden können: Favorisiert wird eine Verlängerung der S2 bis Dieburg oder in einer zweiten Variante bis Darmstadt. Zum Abschluss der Vorstudie verständigten sich die Partner mit dem Land Hessen in der „Dietzenbach-Dieburger Erklärung“ darüber, im nächsten Schritt eine Planungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn zu treffen.

Diese Planungsvereinbarung beinhaltet eine Vorplanung sowie die Nutzen-Kosten-Untersuchung der beiden Varianten. Im Rahmen dieser Planungen können dann tiefergehende Untersuchungen zum genauen Streckenverlauf, zur Bautechnik und den Umweltwirkungen durchgeführt sowie die Förderwürdigkeit überprüft werden. Erweisen sich die Vorschläge als förderfähig, wäre eine Realisierung der Verlängerung bis Anfang der 2030er-Jahre denkbar.

„Für Rödermark ist die Erklärung der politisch Verantwortlichen zum Ausbau des Schienennetzes in unsrer Region die beste Nachricht in Sachen Verkehrspolitik seit Jahren“, freuten sich Bürgermeister Jörg Rotter und Erste Stadträtin Andrea Schülner. „Es ist richtig und wichtig, das ÖPNV-Netz zwischen Rödermark und den angrenzenden Kommunen des Landkreises Darmstadt-Dieburg enger zu knüpfen. Das entlastet unsere Stadt vom Durchgangsverkehr und vom Parkverkehr in den Wohngebieten rund um die Bahnhöfe. Die Verwirklichung der Pläne wäre eine sinnvolle Investition für mehr Wohnqualität in unsrer Stadt und für mehr Umweltschutz in der gesamten Region. Die Tatsache, dass das Land, die beiden Kreise, die Stadt Darmstadt und der RMV in dieser Frage an einem Strang ziehen, macht uns zuversichtlich, dass es nicht nur bei Gesprächen und Planungen bleibt.“

 

Variante 1: Verlängerung der S2 bis Dieburg

Das beste Verhältnis von Investitionsmitteln zu den zu erwartenden Vorteilen ergibt die Verlängerung der S2 von ihrem Endpunkt in Dietzenbach über die Dreieichbahn nach Dieburg. Rund 4.500 zusätzliche werktägliche Fahrgäste könnten so hinzukommen. Das Konzept beinhaltet eine 3,1 Kilometer lange Neubaustrecke, um die Lücke im Schienennetz zwischen Dietzenbach und Urberach zu schließen. Ab Urberach könnte die S2 dann die vorhandenen Gleise der Dreieichbahn nutzen. Durch Elektrifizierung und Ausbau der Bahnsteige wird in dieser Variante die bestehende Infrastruktur für den S-Bahn-Betrieb ertüchtigt. Ziel ist ein Halbstundentakt der S2 in diesem Abschnitt, der die Fahrzeit nach Offenbach und Frankfurt gegenüber der Verbindung mit Umstieg in die Linie S1 um bis zu eine Viertelstunde verkürzt. Auch wird Dieburg von Dietzenbach und Heusenstamm aus deutlich besser erreicht als bislang.

 

Variante 2: Verlängerung der S2 bis Darmstadt

Die Vorstudie hat zudem aufgezeigt, dass durch eine weitere Verlängerung der Linie S2 über Dieburg hinaus nach Darmstadt zusätzliche 2.000 Fahrgäste gewonnen werden können. Diese Variante hätte nicht nur das größte Fahrgastpotenzial, sondern würde außerdem zu einem südlichen Ringschluss der S-Bahn RheinMain führen und damit den Darmstädter Hauptbahnhof in seiner Bedeutung als Verkehrsdrehscheibe weiter stärken.

 

Mittelfristig Halbstundentakt auf Dreieichbahn ermöglichen

Um schon vor einer S-Bahn-Verlängerung bereits in wenigen Jahren eine Verbesserung des Verkehrsangebotes auf der Dreieichbahn zwischen Rödermark-Ober Roden und Dieburg erreichen zu können, soll der derzeitige Haltepunkt Eppertshausen zum Kreuzungsbahnhof ausgebaut werden. Die von Frankfurt bzw. Dreieich-Buchschlag kommenden Züge können dann halbstündlich anstatt wie heute nur stündlich nach Dieburg verlängert werden.

 

Zitate

Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen: „Die Verkehrswende schaffen wir nur mit mehr Schiene. Die mögliche S2-Verlängerung verspricht eine deutliche Verbesserung der Schienenanbindung des Kreises Darmstadt-Dieburg und des Kreises Offenbach an den Ballungsraum. Ich freue mich, nun die Vorplanung auf den Weg zu bringen, denn eine S2-Verlängerung wäre ein wichtiges Teilprojekt beim großen Gesamtziel der Stärkung der Bahnangebote. Außerdem würde es das Straßennetz im Rhein-Main-Gebiet entlasten, die Attraktivität der damit besser angebundenen Städte als Wohn- und Lebensorte steigern und könnte weitere Pendlerinnen und Pendler von der Straße auf die Schiene bringen.“

Claudia Jäger, Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Offenbach und RMV-Aufsichtsratsmitglied: „Mit mehr als 350.000 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt der Kreis Offenbach unter allen hessischen Landkreisen auf Platz 2, was die Bevölkerungszahl angeht. Es gibt hier viele Pendelbewegungen nach Frankfurt, aber auch in den Landkreis Darmstadt-Dieburg und nach Darmstadt. Damit auch langfristig alle entspannt und umweltfreundlich ihr Ziel erreichen, setze ich mich für die rasche Fortsetzung und Vertiefung der Untersuchung zur S2 und zur Dreieichbahn ein.“

Jochen Partsch, Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt und RMV-Aufsichtsratsmitglied: „Darmstadt hat schon in den letzten Jahren massiv an Bedeutung als Drehscheibe zwischen Frankfurt und dem südöstlichen Rhein-Main-Gebiet gewonnen. Von einer Verlängerung der S2 nach Dieburg oder Darmstadt wird die ganze Region profitieren.“

Klaus Peter Schellhaas, Landrat des Landkreises Darmstadt-Dieburg: „Mit dem Start der Planung für eine Anbindung des Dieburger Landes an das S-Bahn-Netz Rhein-Main wird aus einer Vision Realität und das ist für den Landkreis Darmstadt-Dieburg ein großer Erfolg.“

Robert Ahrnt, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Darmstadt-Dieburg und RMV-Aufsichtsratsmitglied: „Langfristig gewinnen alle Landkreise. Was mich persönlich besonders freut, ist die mittelfristige Verbesserung des Angebots der Dreieichbahn. Lediglich der Bahnhof in Eppertshausen muss zum Kreuzungsbahnhof umfunktioniert werden, und schon ist ein Halbstundentakt bis Dieburg möglich. Das ist ein Riesengewinn!“

Prof. Knut Ringat, RMV-Geschäftsführer: „Mit der S2-Verlängerung kann der ÖPNV im Südosten des Rhein-Main-Gebietes langfristig, nachhaltig und spürbar verbessert werden. Wir schaffen für noch mehr Kommunen eine direkte Anbindung an den Ballungsraum Frankfurt und verbessern die Mobilität zwischen den Kreisen. Engere Taktung und fahren ohne Umstieg – für viele Menschen sind das entscheidende Argumente, wenn es darum geht, für Bus und Bahn das Auto stehen zu lassen. So geht Verkehrswende!“

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