18 Kubikmeter und ein Fund für die Polizei

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Mehr als 230 große und kleine Helfer machen mit beim Rödermärker Frühlingsputz

Es ist alles andere als angenehm, anderer Leute Müll einzusammeln. Und dennoch beteiligten sich am vergangenen Samstag mehr als 230 Bürgerinnen und Bürger, darunter rund 40 Kinder, am diesjährigen Rödermärker Frühlingsputz. „Ich bin stolz, dass so viele Menschen auf eindrucksvolle Art und Weise ihren Gemeinsinn unter Beweis gestellt haben“, freute sich Erster Stadtrat Jörg Rotter, der sich bei allen Helferinnen und Helfern sehr herzlich bedankte. Belohnt wurden die fleißigen Helferinnen und Helfer nach getaner Arbeit mit einem Imbiss in der Betriebshofhalle.

Am Ende des Vormittags türmten sich die Müllsäcke an vielen Punkten in der Stadt. Rund 18 Kubikmeter Abfall dürften nach Schätzungen von Organisator Matthias Kroneisen, Leiter der Abfall-Abteilung bei den Kommunalen Betrieben, zusammengekommen sein. „Das ist ebenso außergewöhnlich wie die Zahl der Teilnehmer“, so Kroneisen am Montag. „Die Kollegen vom Betriebshof haben am Samstag noch bis 17.30 Uhr und heute von 7.30 bis 14 Uhr die bereitgestellten Abfallsäcke eingesammelt.“ Und das ist noch nicht alles zum Stichwort „Sauberkeit“ in der Stadt: Denn Jahr für Jahr sammeln Kindergärten und Schulen im Rahmen eigener Umweltprojektwochen in der Umgebung ihrer Einrichtung.

Dabei kam nicht einmal der komplette Müll, der eingesammelt wurde, beim städtischen Betriebshof an. Die Kolpingsfamilie hatte notgedrungen einen anderen Weg der „Entsorgung“ eingeschlagen: „Wir haben drei Tüten weniger dabei als wir gesammelt haben – den Rest hat die Polizei gleich mitgenommen“, berichtete Kai-Uwe Müller bei der Materialrückgabe. Die Sammler waren zwischen dem „Eichenhof“ und der Kita der „Minikids“ auf einen wohl vor nicht allzu langer Zeit abgelegten Fund wahrscheinlich krimineller Art gestoßen. Mehrere nummerierte und offenbar mit Stemmeisen aufgebrochene (und natürlich leere) Geldkassetten waren den Kolpingern einen Anruf bei der Polizei wert. Die schickte auch umgehend eine Streife vorbei, die alle Fundstücke säuberlich sicherte, eintütete und mitnahm. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei handelt es sich bei dem Fund um die Innereien von Spielautomaten: Kassenfächer, Speichermodule und andere Bauteile. Sie konnten noch keiner Tat zugeordnet werden. Trotzdem liegt es nahe, dass es Diebesgut ist.

Nach der Zuteilung der Sammelgebiete und der Ausgabe des Arbeitsmaterials – Handschuhe, Greifer und Müllsäcke –strömten die Gruppen in verschiedene Richtungen aus. Einige hatten sich schon vorher die Arbeitsmaterialien abgeholt und trafen sich direkt in ihrem Sammelgebiet. Neben den angemeldeten Vereinen, Verbänden, Initiativen und Familien kamen zu Beginn der Aktion auch mehr als 30 „Tagesgäste“ zum Betriebshof, die entweder alleine mitmachten oder sich einer der Gruppen anschlossen. Darunter waren auch einige Familien mit Kindern.

Sichtlich betroffen zeigten sich die ehrenamtlichen Müllsammler von den Mengen des Unrates, den sie zwischen Zäunen und Hecken, im Wald und auf der Wiese aufgriffen: Neben zahllosen Schnaps-, Bier-und Weinflaschen vor allem Zigarettenkippen und natürlich die unvermeidlichen Papierberge. Es fanden sich aber auch Autofelgen, Gartenstühle, Holzpaneele, Fahrradreste und weitere Großteile. Auch die Hinterlassenschaften gerade neben den Haupt- und Zufahrtsstraßen sorgten wieder für Aufregung. „Dies zeigt einmal mehr, dass es Autofahrer gibt, die ihren Dreck achtlos während der Fahrt aus dem Fenster werfen. Wenn diese Personen ihren eigenen Müll wieder einsammeln müssten, würden sie beim nächsten Mal diese Dummheit vielleicht unterlassen. Wer Müll und Unrat einfach in die Umwelt kippt, begeht kein Kavaliersdelikt, sondern eine Ordnungswidrigkeit“, betont Erster Stadtrat Rotter.

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