Heinrich Böll : Der Engel schwieg (Roman)

Heinrich Bölls Roman Der Engel schwieg wurde zwar 1949/1950 geschrieben, jedoch erst 1992 posthum veröffentlicht. Der Verlag ‚Middelhauve‘ meinte 1950, die Leserschaft habe wenig Interesse an weiterer „Heimkehrer- und Trümmer-Literatur“!
Heute gilt der Roman als literarisches Dokument über deutsche Zustände und Befindlichkeiten im Mai 1945. Er zeigt vom Krieg gezeichnete und gelähmte Menschen, die zunächst die Toten beneiden und erst allmähliche wagen, das Leben wieder anzunehmen. Ihnen gegenüber stellt Böll Personen, die „politisch immer richtig liegen“ und ihr Geschäft weitertreiben, als sei nichts geschehen – Protagonisten der Restauration, die eine auf Besitz und Egoismus begründete „neue Gesellschaft“ kreiert.
Beim Lesen des Romans werden tiefe Gefühle berührt und angenehme Erinnerungen in mir wieder wach, die in der heutigen Gesellschaft zunehmend seltener werden, die in meiner Schulzeit in den 60er Jahren noch Gegenstand des Deutsch-Unterrichtes waren: die Tugenden des Menschen!
Selbstloses Handeln, tiefes Vertrauen, echtes Mitgefühl wie auch das Eingehen persönlicher Risiken bei der Hilfe des Nächsten führt auch heute noch zu tiefer Zufriedenheit. Bedarf es wieder erst eines katastrophalen Neuanfangs, um diese Werte wiederzubeleben?

 


 

Stefano Mancuso u. Alessandra Viola : Die Intelligenz der Pflanzen

Der provokante Titel des Buches war Anlass dieses genauer zu lesen. Als Leiter des „Internationalen Institutes für Pflanzen-Neurobiologie“ in Florenz wendet sich Professor Mancuso gegen die weitverbreitete Meinung, dass Pflanzen aufgrund ihrer Immobilität und eines fehlenden Nervensystems eine recht primitive Lebensform darstellen.


Der Autor zeigt an Beispielen, wie verschiedene Pflanzen auf Sinnesreize (Licht, Schwerkraft, Stoffe, Schall, Berührungen wie z. B. Fraß) reagieren, ja sogar unter einander kommunizieren und das ganz ohne Nervenzellen und Gehirn! Diese pflanzlichen Leistungen existieren schon seit mehr als 1 Mrd. Jahren während die Entwicklung der Tiere nicht älter als 600 Mio. Jahre ist. Der Autor spricht folgerichtig von intelligenten Leistungen der Pflanzen, ja sogar von pflanzlichem Bewusstsein. Er mahnt uns Menschen, sich nicht über die belebte Natur zu stellen und diese allein für unseren Nutzen zu gestalten.


Das vorliegende Buch gibt dem Leser die Möglichkeit seine eigene Position in der vermeintlichen Hierarchie der verschiedenen Lebensformen neu zu bedenken. Mancusos Thesen bieten vielfältige Anregungen sich in der Thematik durch weitere Literatur zu vertiefen.

 

 

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